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Soziale Kontextbedingungen der Stadtteilentwicklung' Langfassung

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1. Grundsätze eines indikatorengestützten Monitorings<br />

17<br />

Indikatoren tatsächlich jene sind, die für die oben genannten Funktionen benötigt<br />

werden. Anzustreben ist in jedem Fall ein System von Kontextindikatoren, das<br />

möglichst wenige „fehlende Werte“ aufweist. In unserem Fall gibt es einzelne Programmgebiete,<br />

über die uns eigentlich kaum mehr als nichts mitgeteilt werden<br />

konnte. Es wird also darauf ankommen, die Notwendigkeit und die Brauchbarkeit<br />

aller von uns ausgewerteten Indikatoren noch einmal zu bewerten. Erfor<strong>der</strong>lich ist<br />

auch eine systematische Qualitätsverbesserung und Qualitätskontrolle <strong>der</strong> Kontextindikatoren.<br />

Ein beson<strong>der</strong>es Problem, was die Datenverfügbarkeit und die Datenqualität<br />

angeht, stellen in jedem Fall die kreisangehörigen Gemeinden dar.<br />

Akzeptanz<br />

Auftraggeberin dieser Untersuchung und unsere Vertragspartnerin ist das Städtenetz<br />

„<strong>Soziale</strong> Stadt NRW“. Die Lieferantinnen unserer Daten waren die Mitgliedsstädte<br />

des Städtenetzes. Auftraggeber und „Forschungsobjekte“ sind in<br />

unserem Fall also identisch gewesen. Dennoch hatte unsere Arbeit, vor allem zu<br />

Beginn, unter erheblichen Akzeptanzproblemen zu leiden. Die Mehrzahl <strong>der</strong> Städte<br />

war lediglich bereit, Kontextindikatoren für die Programmgebiete und die Durchschnittswerte<br />

für die Gesamtstadt zu liefern. Ausschlaggebend dafür schien uns<br />

weniger ein Misstrauen gegenüber uns als Wissenschaftlern, son<strong>der</strong>n ein nicht<br />

unproblematisches Verhältnis zwischen den Städten und <strong>der</strong> Landesebene, was<br />

in den meisten Städten dazu führte, mit <strong>der</strong> Weitergabe kleinräumiger Daten, die<br />

nicht zum Pflichtprogramm <strong>der</strong> kommunalen Statistik gehören, eher sparsam zu<br />

verfahren. In einigen Fällen hatten wir auch den Eindruck, dass sich dieses Unbehagen<br />

an <strong>der</strong> „Öffentlichkeit“ von (unter Umständen kompromittierenden) Stadtteilinformationen<br />

auch im Innenverhältnis <strong>der</strong> Städte erkennen ließ.<br />

Angestrebt werden sollte ein solches Maß an Öffentlichkeit, wie es mittlerweile<br />

auch in <strong>der</strong> Bundesrepublik (z.B. im „Wegweiser demographischer Wandel“ <strong>der</strong><br />

Bertelsmann-Stiftung) in diesen Tagen üblich wird und in an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>n mittlerweile<br />

Standard ist. Über die Erfahrungen aus dem Ausland, etwa aus den Nie<strong>der</strong>landen<br />

o<strong>der</strong> aus Großbritannien, wo es seit Jahren ein repräsentatives und<br />

öffentliches, alle Stadtteile aller Städte einschließendes Stadtteilmonitoring gibt,<br />

informiert unser Gutachten zu Händen <strong>der</strong> Enquetekommission „Zukunft <strong>der</strong><br />

Städte“ im Landtag von NRW 1 .<br />

Monitoring und „Evaluation“<br />

Unser Projekt „Kontextindikatoren soziale Stadt“ wird zwar im Kontext <strong>der</strong> Evaluation<br />

des Landesprogramms angesiedelt, es erhebt aber explizit nicht den Anspruch,<br />

selbst eine Evaluation <strong>der</strong> Handlungskonzepte in den von und mit den Indikatoren<br />

beschriebenen Programmgebieten vorzunehmen. Ohne hier allzu ausführlich über<br />

Methodologie und Methoden <strong>der</strong> sozialwissenschaftlichen Programmwirkungsanalyse<br />

(Evaluationsforschung) sprechen zu können, sollen dennoch die wesentlichen<br />

Unterschiede in Zielen und Arbeitsweisen unseres Vorgehens mit einer wissenschaftlichen<br />

Evaluation dargestellt werden.<br />

1) ILS NRW – Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung und Bauwesen des Landes Nordrhein<br />

Westfalen (Hrsg.); ZEFIR – Zentrum für interdisziplinäre Ruhrgebietsforschung (Hrsg.) (2003): Sozialraumanalyse<br />

– soziale, ethnische und demografische Segregation in den nordrhein-westfälischen Städten: Gutachten im<br />

Auftrag <strong>der</strong> Enquetekommission „Zukunft <strong>der</strong> Städte in NRW“ des Landtags NRW. Dortmund. – als PDF-Dokument<br />

verfügbar auf <strong>der</strong> Website des Landtags NRW

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