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Soziale Kontextbedingungen der Stadtteilentwicklung' Langfassung

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3. Programmgebiete und Städte im Vergleich<br />

3.1.5 Arbeitslosigkeit<br />

85<br />

Hohe Arbeitslosigkeit ist wohl das für die Programmstadtteile charakteristischste<br />

Merkmal:<br />

Im September 2004 ist im Durchschnitt <strong>der</strong> Programmgebiete jede siebte Person<br />

im Alter zwischen 18 und 64 Jahren offiziell als arbeitslos registriert 7 (14,2 %). Im<br />

Durchschnitt <strong>der</strong> Programmstädte sind 9,0 % arbeitslos – ein Anteilswert, <strong>der</strong> nur<br />

in einem einzigen Quartier leicht unterschritten wird. Die Spannbreite <strong>der</strong> Arbeitslosenraten<br />

liegt in den Programmgebieten zwischen knapp 9 % und etwas über<br />

22 %. 8<br />

Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang, dass etliche För<strong>der</strong>gebiete erheblich<br />

unter dem Stadtdurchschnitt von Gelsenkirchen (13,6 %) liegen, <strong>der</strong> Stadt mit<br />

<strong>der</strong> höchsten von uns errechneten Arbeitslosigkeit von allen Programmstädten.<br />

Obwohl die Arbeitslosenraten von Frauen und Männern stark miteinan<strong>der</strong> korrelieren,<br />

weichen sie in <strong>der</strong> Höhe erheblich voneinan<strong>der</strong> ab: Auf <strong>der</strong> Quartiersebene<br />

ist im Durchschnitt jede zehnte Frau (10,3 %), aber je<strong>der</strong> sechste Mann (17,8 %)<br />

arbeitslos. Dabei liegen die Werte <strong>der</strong> För<strong>der</strong>gebiete nur in Ausnahmefällen unter<br />

den Durchschnittswerten <strong>der</strong> teilnehmenden Städte (Arbeitslosenrate <strong>der</strong> Frauen:<br />

7,0 %, <strong>der</strong> Männer: 10,9 %). In den Extremfällen sind 28 % <strong>der</strong> Männer und 18 %<br />

<strong>der</strong> Frauen arbeitslos.<br />

Nichtdeutsche sind in beson<strong>der</strong>em Maße von Arbeitslosigkeit betroffen. Ihre Rate<br />

liegt im Durchschnitt <strong>der</strong> Programmgebiete bei 16,4 % und damit um 3,5 Prozentpunkte<br />

über <strong>der</strong> durchschnittlichen Rate <strong>der</strong> teilnehmenden Städte (12,9 %). Dabei<br />

reicht die Spanne <strong>der</strong> Werte von 9,8 % bis 32,1 % und ist mithin die größte aller<br />

Teilgruppen. Zu berücksichtigen ist allerdings, dass es sich bei diesem Höchstwert<br />

um einen Ausreißer handelt. Der nächste Wert darunter ist nahezu zehn Prozentpunkte<br />

geringer, er liegt bei 22,7 %.<br />

Die Differenz zwischen höchstem und niedrigstem Wert beträgt bei <strong>der</strong> allgemeinen<br />

Arbeitslosenrate in den För<strong>der</strong>gebieten 13,7 Prozentpunkte, die Rate arbeitsloser<br />

Männer differiert um 17,4 Prozentpunkte, die arbeitsloser Frauen um 11,5<br />

Prozentpunkte.<br />

Die Jugendarbeitslosigkeit, in diesem Fall als Anteil <strong>der</strong> arbeitslosen Personen von<br />

15 bis unter 20 Jahren an <strong>der</strong> gleichaltrigen Bevölkerung berechnet, ist mit 2,3 %<br />

im Durchschnitt <strong>der</strong> Programmgebiete relativ niedrig, wenngleich fast doppelt so<br />

hoch wie im Durchschnitt <strong>der</strong> teilnehmenden Städte (1,2%).<br />

Durchschnittlich fast die Hälfte <strong>der</strong> Arbeitslosen in den För<strong>der</strong>gebieten ist seit<br />

mehr als einem Jahr arbeitslos (47,7 %). Im Vergleich mit dem Durchschnittswert<br />

7) Die hier berechnete kleinräumige ‚Arbeitslosenrate’ (Arbeitslose in % <strong>der</strong> Bevölkerung von 18 bis unter 65<br />

Jahre) ist mit <strong>der</strong> ‚offiziellen Arbeitslosenquote’, die definiert ist als Anteil <strong>der</strong> bei <strong>der</strong> Agentur für Arbeit gemeldeten<br />

Arbeitslosen an den (abhängigen) zivilen Erwerbspersonen, nicht vergleichbar und liegt unter dieser.<br />

8) Es handelt sich um das Programmgebiet Dortmund-Clarenberg. Das Stadtplanungsamt <strong>der</strong> Stadt Dortmund<br />

weist darauf hin, dass von den ca. 3.200 Einwohnern im Programmgebiet Hörde-Clarenberg 950 Auslän<strong>der</strong><br />

sind und hiervon mindestens 370 Personen den Status „Kontingentflüchtling“ haben. Kontingentflüchtlinge<br />

genießen einen Son<strong>der</strong>status. Sie behalten ihre Nationalität und erhalten sofort eine Arbeitsgenehmigung. Sie<br />

sind oft arbeitslos, da es sich in <strong>der</strong> Regel um gebildete und hoch qualifizierte Menschen, <strong>der</strong>en ausländische<br />

Berufsqualifikationen hier nicht immer anerkannt werden, <strong>der</strong>en deutsche Sprachkenntnisse zu schlecht sind<br />

o<strong>der</strong> denen es an beruflicher Weiterqualifikation mangelt, handelt. Da diese Menschen bislang in keines unsrer<br />

Sozialsysteme eingezahlt haben, waren sie im Jahr 2004 im Sozialhilfebezug. Aus diesem Grund erscheinen<br />

sie sowohl in den Arbeitslosen-, als auch in den Sozialhilfestatistiken (Information lt. Mail des Stadtplanungsamtes<br />

vom 22. Juni 2007)

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