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Soziale Kontextbedingungen der Stadtteilentwicklung' Langfassung

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1. Grundsätze eines indikatorengestützten Monitorings<br />

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1. Grundsätze eines indikatorengestützten Monitorings<br />

Funktionen und Probleme<br />

Ein indikatorengestütztes Monitoring von Stadtentwicklungs- beziehungsweise<br />

Stadtteilentwicklungsprozessen soll die folgenden Funktionen erfüllen:<br />

Erstens sollen Strukturen und Entwicklungen in <strong>der</strong> Wirklichkeit umfassend<br />

beschrieben werden. Vielfach bedarf es einer solchen indikatorengestützten<br />

Berichterstattung, um „gefühlte Ungleichheit“ und „gefühlte Problemlagen“ anhand<br />

objektivierter Daten überprüfen und gegebenenfalls korrigieren zu können. Es<br />

war für uns eine durchaus überraschende Erfahrung, in einigen Fällen zu erkennen,<br />

dass die ausgewählten Programmgebiete eben nicht die Stadtteile mit den<br />

meisten Problemen in den Städten waren. Freilich setzt eine solche Erfahrung<br />

voraus, dass tatsächlich Daten für die gesamte Stadt und für alle ihre Stadtteile<br />

vorliegen. Das ist in diesem Projekt nur für sechs Städte <strong>der</strong> Fall und soll uns unter<br />

dem Stichwort „Akzeptanz“ im nächsten Abschnitt beschäftigen.<br />

Zweitens sollen Verän<strong>der</strong>ungen im Umfeld <strong>der</strong> Stadtteilprogramme erkannt und<br />

dokumentiert werden, die für die Projektarbeit relevant sind. Kontextindikatoren<br />

stellen ein Instrument <strong>der</strong> Dauerbeobachtung des Wirkungsfeldes von Projekten<br />

in <strong>der</strong> „sozialen Stadt“ dar.<br />

Drittens können mit den Kontextindikatoren spezifische Problemstrukturen und<br />

Entwicklungen im jeweiligen Programmgebiet im Unterschied zu an<strong>der</strong>en Stadtteilen<br />

im För<strong>der</strong>programm ermittelt werden, auf die mit ortsspezifischen Handlungskonzepten<br />

eingegangen werden kann.<br />

Viertens können die Kontextindikatoren im Einzelfall durchaus Verän<strong>der</strong>ungen<br />

im Programmgebiet beschreiben, die, was dann aber mit spezifischen Projekten<br />

zu untersuchen wäre, möglicherweise Wirkungen einzelner Elemente des Handlungskonzeptes<br />

anzeigen könnten. Die Kontextindikatoren könnten so u.U. gewissermaßen<br />

einen „Wirkungsverdacht“ <strong>der</strong> Programme o<strong>der</strong> einzelner Elemente<br />

begründen, ohne dass damit jedoch schon <strong>der</strong> Anspruch einer Evaluation <strong>der</strong><br />

Maßnahmen erfüllt werden könnte. Über die Evaluationsproblematik werden wir<br />

im dritten Abschnitt dieses Kapitels sprechen.<br />

Fünftens ermöglichen die Kontextindikatoren einen Vergleich <strong>der</strong> verschiedenen<br />

Programmgebiete mit den Strukturen und Entwicklungen in den an<strong>der</strong>en Gebieten<br />

und sie erlauben es, Abweichungen von den gesamtstädtischen Verhältnissen<br />

zu beschreiben. Diese Möglichkeiten des Vergleichs unter den Programmgebieten<br />

sind im Vorfeld intensiv diskutiert worden. Es handelt sich dabei keineswegs<br />

um einen Vergleich im Sinne eines (je nach Standpunkt beliebten beziehungsweise<br />

unbeliebten) „Rankings“, son<strong>der</strong>n es geht darum, innerhalb einer För<strong>der</strong>kulisse,<br />

die insgesamt nur relativ pauschal definiert wird, die immer noch vorhandene<br />

Vielfalt zu ordnen und Unterschiede und Ähnlichkeiten zu erkennen. Für Stadtteile<br />

zum Beispiel, die neu in die För<strong>der</strong>ung gelangen, eröffnet sich so von Anfang an<br />

die Möglichkeit, an<strong>der</strong>e Gebiete mit ähnlichen Bedingungen und vergleichbaren<br />

Entwicklungen auszumachen, was durchaus eine Grundlage für spezifische Kooperationen<br />

und nützlichen Erfahrungsaustausch sein kann.<br />

Sechstens schließlich stellen diese Indikatoren nicht nur eine wichtige Informationsbasis<br />

für Politik, Verwaltung und die praktische Arbeit „vor Ort“ dar, son<strong>der</strong>n<br />

sie sind auch die Grundlage für eine umfassende Unterrichtung <strong>der</strong> politisch interessierten<br />

Öffentlichkeit, sie haben damit wichtige Funktionen für die Vorbereitung

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