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STRASSENBAHN MAGAZIN Juwelenjagd in Esslingen - Die unvergessene END (Vorschau)

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Betriebe<br />

Umsteigestelle Tunnel 1947: <strong>Die</strong> Folgen der nur wenige Jahre zurückliegenden Bombenangriffe s<strong>in</strong>d<br />

noch unübersehbar. Polygone Glasreste und Pappen bilden die Fenster der Triebwagen<br />

„Wir üben Solidarität ...“ prangt am Haltestellengebäude des Tunnels, der<br />

<strong>in</strong> der DDR-Zeit den Namen Otto-Grotewohl-Platz trägt. H<strong>in</strong>ter dem hier<br />

am 5. Mai 1973 fotografierten Tw 52 steht der Nonnenturm PETER DÖNGES<br />

Auf diesem um 1939 gedruckten Schülerfahrsche<strong>in</strong> der Straßenbahn ist<br />

auch e<strong>in</strong>e vom Tunnel nach Chrieschwitz geplante Busl<strong>in</strong>ie e<strong>in</strong>gezeichnet.<br />

Kriegsbed<strong>in</strong>gt nahm sie ihren Betrieb nicht auf SLG. SIGURD HILKENBACH<br />

Unteren Bahnhof e<strong>in</strong>. Mit Pferden <strong>in</strong>s Depot<br />

an der Erholungsstraße gezogen, begann der<br />

E<strong>in</strong>bau der AEG-Motoren.<br />

Mit der Betriebsführung beauftragte die<br />

AEG e<strong>in</strong>es ihrer Tochterunternehmen – die<br />

Allgeme<strong>in</strong>en Local- und Straßenbahngesellschaft<br />

mit Sitz <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>. Am 17. November<br />

1894 eröffnete diese die erste Teilstrecke<br />

der Plauener Straßenbahn – sie<br />

führte vom Oberen Bahnhof zum Neustadtplatz.<br />

Knapp drei Wochen danach<br />

g<strong>in</strong>g der e<strong>in</strong>gleisig ausgeführte Abschnitt<br />

zum Unteren Bahnhof <strong>in</strong> Betrieb.<br />

<strong>Die</strong> ersten Betriebsjahre<br />

Nach wenigen Betriebsmonaten verkaufte<br />

die Allgeme<strong>in</strong>en Local- und Straßenbahngesellschaft<br />

den 3,3 Kilometer langen<br />

Straßenbahnbetrieb<br />

zum 28. Mai<br />

1895 an die Sächsische<br />

Straßenbahn-Gesellschaft (SSG), auf<br />

deren Rechnung rückwirkend auch der Betrieb<br />

ab 1. Januar 1895 stattfand.<br />

Bis 1898 bee<strong>in</strong>trächtigen wiederholt Pflasterarbeiten<br />

die Straßenbahn, da die AEG deren<br />

Gleise <strong>in</strong> 1894 unbefestigte Straßen hatte<br />

legen lassen. Parallel ließ die SSG bis August<br />

1899 den Abschnitt vom Tunnel bis zum Neustadtplatz<br />

zweigleisig ausbauen. Zwischen den<br />

Jahren 1898 und 1903 stockte die SSG den<br />

Wagenpark erstmals auf. Entsprachen die<br />

1898 <strong>in</strong> Werdau gebauten Tw 10 und 11 noch<br />

weitestgehend den 1884 gelieferten Zweiachsern,<br />

so waren die 1899 von der Firma O. L.<br />

Kummer & Co. <strong>in</strong> Niedersedlitz gelieferten<br />

Tw 12 bis 15, die 1902 von der AG Elektrizitätswerke<br />

(vorm. O. L. Kummer & Co.) gelieferten<br />

Tw 16 bis 18 sowie die 1903 von der<br />

Waggon- und Masch<strong>in</strong>enfabrik AG vorm.<br />

Busch <strong>in</strong> Bautzen gelieferten Tw 19 und 20 auf<br />

andersartigen Untergestellen aufgebaut. Ab<br />

1905 stammten alle bis 1928 von der Plauener<br />

Straßenbahn beschafften Triebwagen von<br />

MAN aus Nürnberg. Beiwagen gab es die ersten<br />

sechse<strong>in</strong>halb Betriebsjahrzehnte <strong>in</strong> Plauen<br />

nicht. Um die Jahrhundertwende entstand<br />

e<strong>in</strong>e zweite Strecke, sie zweigte von der Syrabrücke<br />

(später <strong>in</strong> Tunnel umbenannt) <strong>in</strong><br />

Richtung Westen zur Gaststätte Grüner<br />

Kranz ab. <strong>Die</strong>sen am 21. Oktober 1899 eröffneten<br />

Abschnitt erweiterte die SSG am<br />

1. Januar 1905 bis zur Kaserne <strong>in</strong> Neundorf.<br />

<strong>Die</strong> 1894 e<strong>in</strong>geweihte Verb<strong>in</strong>dungsstrecke<br />

zwischen den beiden wichtigsten<br />

Bahnhöfen Plauens ließ das Unternehmen<br />

h<strong>in</strong>gegen im Mai 1902 nach Norden bis zur<br />

Parkstraße <strong>in</strong> Haselbrunn verlängern – sieben<br />

Jahre danach weitere 500 Meter bis<br />

Waldschlösschen.<br />

Anfang Januar 1902 nahm die Straßenbahngesellschaft<br />

an der Talbahnstraße e<strong>in</strong>e<br />

Wagenhalle <strong>in</strong> Betrieb, um den angewachsenen<br />

Fahrzeugpark warten und nachts<br />

geschützt abstellen zu können. Doch drei<br />

Jahre später löste diesen „Motorwagen-<br />

Schuppen“ e<strong>in</strong> am Unteren Bahnhof errichtetes<br />

Depot ab. Fasste dieses anfangs auf<br />

sechs überdachten Gleisen 24 Triebwagen,<br />

so ließ es die SSG 1911 und 1928 erweitern.<br />

Das Netz und der<br />

Fahrzeugpark wachsen<br />

Im Jahr 1904 überschritt die Stadt Plauen<br />

die 100.000-E<strong>in</strong>wohner-Marke, zum<br />

Jahresende stellte die SSG den Betrieb<br />

der eigenen Kraftstation<br />

e<strong>in</strong> und bezog ab 1. Januar<br />

1905 ihren Strom vom<br />

städtischen Elektrizitätswerk.<br />

Im August 1905 weihte<br />

die SSG e<strong>in</strong>e neue, zwei<br />

Kilometer lange, zweigleisige<br />

Strecke e<strong>in</strong>: Sie führte als<br />

„rote L<strong>in</strong>ie“ als Diagonale<br />

vom Dittrichplatz zum Friedhof<br />

an der Less<strong>in</strong>gstraße, ab dem 1. Juni<br />

1906 weitere 900 Meter nach Nordosten bis<br />

Preißelpöhl. <strong>Die</strong> beiden anderen L<strong>in</strong>ien erhielten<br />

1905 e<strong>in</strong>e gelbe und blaue Markierung.<br />

Während im September 1909 im Norden<br />

die bereits erwähnte Verlängerung <strong>in</strong> Haselbrunn<br />

fertiggestellt war, g<strong>in</strong>g Anfang Dezember<br />

1909 im Süden e<strong>in</strong>e vom Tivoli abzweigende<br />

Neubaustrecke (weiße L<strong>in</strong>ie) bis<br />

<strong>in</strong>s e<strong>in</strong>en Kilometer entfernte Re<strong>in</strong>sdorf <strong>in</strong><br />

Betrieb (nach der E<strong>in</strong>geme<strong>in</strong>dung 1926 <strong>in</strong><br />

Südvorstadt umbenannt).<br />

Da die SSG gew<strong>in</strong>nbr<strong>in</strong>gend wirtschaftete,<br />

übernahm sie 1910 das gesamte Aktien-<br />

18 <strong>STRASSENBAHN</strong> <strong>MAGAZIN</strong> 8 | 2014

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