Cicero Ist der Islam böse? (Vorschau)
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Leistung fähig. Auch inszenieren sich die Protz-Potentaten<br />
weltweit als Investoren – für die Arbeit zu<br />
Hause aber sind sie angewiesen auf die Fachkräfte aus<br />
<strong>der</strong> Gesellschaft <strong>der</strong> Ungläubigen. Mit ihren Fonds, gesättigt<br />
durch Ausbeutung fossiler Energieträger, kaufen<br />
sie sich ein in westliche Unternehmen – verbieten<br />
ihren Frauen aber das Autofahren.<br />
Während die computergetriebene Börse die Abwicklung<br />
globaler Geschäfte in Nanosekunden ermöglicht,<br />
in <strong>der</strong> permanenten Gleichzeitigkeit, in <strong>der</strong> absoluten<br />
Jetztzeit, lebt <strong>der</strong> <strong>Islam</strong> ein Bewusstsein, dessen<br />
historische Zeitzone Hun<strong>der</strong>te von Jahren zurückliegt.<br />
Für die Menschen dieses Kulturraums tief im Brunnen<br />
<strong>der</strong> Vergangenheit bedeutet das: Behin<strong>der</strong>ung von<br />
Intelligenz, von Neugierde, von Ehrgeiz, von Eigenverantwortung<br />
– von Leben! Und zwar nicht nur für<br />
Frauen, denen ja schon das Kopftuch jedes spontane<br />
und neugierige Wechseln <strong>der</strong> Blickrichtung erschwert.<br />
Nein, auch Männer, zumal die jungen, werden in<br />
ihrer Entwicklung gehemmt durch die vom Koran gelehrte<br />
Selbstgewissheit: Es genügt, dass ich ein Mann<br />
bin! Konsequenz dieser jämmerlichen Macho-Identität<br />
ist die Unterdrückung <strong>der</strong> Frau – ein männliches Erziehungsrecht,<br />
das laut Koran-Sure 4,34 die körperliche<br />
Züchtigung einschließt.<br />
All die Dogmen sind bis heute gültig, und zwar so<br />
sehr gültig, dass die von westlichen Unternehmen hofierten<br />
arabischen Geschäftspartner nach ihrer Rückkehr<br />
von Meetings in Zürich, Frankfurt o<strong>der</strong> London<br />
Dschihadisten finanzieren: Saudi-Arabien und Katar<br />
betätigen sich seit Jahren als Mäzene <strong>der</strong> mör<strong>der</strong>ischen<br />
Feinde von Demokratie und Rechtsstaat.<br />
Wenn dies aber mit dem richtig verstandenen <strong>Islam</strong><br />
nichts zu tun hätte, wie es uns das Mantra <strong>der</strong><br />
deutschen Berufstoleranzler unablässig weiszumachen<br />
versucht, dann müsste es doch irgendwo und irgendwann<br />
muslimische Auflehnung gegen den Missbrauch<br />
ihrer Religion geben: Bewegungen von Tausenden und<br />
Zehntausenden, ja Millionen Gläubigen, die Massaker<br />
und Terror nicht weiter hinzunehmen gewillt sind –<br />
und diesem Unwillen auch Ausdruck verleihen.<br />
Wo sind sie?<br />
Wann immer in westlichen Demokratien politisches<br />
Unrecht geschieht, strömen Bürgerinnen und<br />
Bürger ins Freie und lehren ihre Eliten das Fürchten –<br />
sei es in Washington, Berlin o<strong>der</strong> Tel Aviv.<br />
Vergleichbar massenhafte Manifestationen von<br />
Muslimen gegen muslimische Macht – sie würden das<br />
Ankommen des <strong>Islam</strong> im 21. Jahrhun<strong>der</strong>t bedeuten.<br />
Bundespräsident Christian Wulff hinterließ nach<br />
seiner kurzen Amtszeit einen einzigen bemerkenswerten<br />
Satz: „Der <strong>Islam</strong> gehört zu Deutschland.“<br />
Es war die Antwort auf die falsche Frage. Die richtige<br />
Frage lautet: „Gehört <strong>der</strong> <strong>Islam</strong> in unsere Zeit?“<br />
FRANK A. MEYER ist Journalist und Gastgeber<br />
<strong>der</strong> politischen Sendung „Vis-à-vis“ in 3sat