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Inhalt I. Rechtsquellen und Funktionen des Strafprozessrechts2 II ...

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Prof. Dr. Hans Kudlich StPO Überblicksskript, S. 3<br />

<strong>II</strong>I. Prozessmaximen<br />

Lit.: Beulke Rn. 15 – 33; Engländer, Rn. 11 – 32; Volk § 18 Rn. 1 – 38<br />

<br />

<br />

<br />

Offizialprinzip<br />

• Gr<strong>und</strong>satz: § 152 I StPO, Strafverfolgung von Amts wegen <strong>und</strong> Anklagemonopol<br />

<strong>des</strong> Staates ( Dispositionsmaxime <strong>und</strong> Parteienmaxime<br />

in der ZPO)<br />

• Einschränkungen: Antrags- <strong>und</strong> Ermächtigungsdelikte<br />

∗ Antragsdelikte: Gr<strong>und</strong>sätzlich bleibt die Strafverfolgung Angelegenheit<br />

der staatlichen Behörden, wird aber von der Stellung eines<br />

Strafantrages abhängig gemacht. Strafantrag wird dann zur Prozessvoraussetzung<br />

(z.B.: §§ 123 <strong>II</strong>, 247, 248a, 303c StGB).<br />

∗ Ermächtigungsdelikte: Strafverfolgung hängt von der Ermächtigung<br />

einer bestimmten Person ab (z.B.: § 90 IV StGB).<br />

• Ausnahme: Privatklagedelikte (Verletzter kann Anklage selbst erheben).<br />

∗ Abschließende Aufzählung der Privatklagedelikte in § 374 I StPO.<br />

∗ Anklage durch StA gemäß § 376 StPO nur bei öffentlichem Interesse.<br />

Legalitätsprinzip<br />

• §§ 152 <strong>II</strong> , 170 I StPO: Ermittlungs- <strong>und</strong> Verfolgungszwang, wenn<br />

Anfangsverdacht auf Begehung einer Straftat besteht<br />

• korrespondiert mit staatlichem Gewaltmonopol <strong>und</strong> Art. 3 GG<br />

• Ausnahme: vereinzelte Anwendung <strong>des</strong> Opportunitätsprinzips: StA<br />

(nicht Polizei) kann aus Praktikabilitäts- oder Gerechtigkeitserwägungen<br />

von der Strafverfolgung absehen<br />

∗ §§ 153 ff StPO<br />

∗ Jugendstrafrecht § 45 JGG<br />

∗ Privatklagedelikte § 376 I StPO (Bejahung <strong>des</strong> öffentlichen Interesses<br />

im Ermessen der StA)<br />

• Auswirkungen z.B. für die Frage der Ermittlungspflicht bei privater<br />

Kenntniserlangung oder der Bindung der Staatsanwaltschaft an<br />

höchstrichterliche Rechtsprechung<br />

Anklagegr<strong>und</strong>satz (Akkusationsprinzip Inquisitionsprinzip)<br />

<br />

<br />

<br />

• § 151 StPO: Anklage durch vom Gericht verschiedene Instanz<br />

(Staatsanwaltschaft)<br />

• Grds. kann das Gericht nur über solche Taten befinden, die auch von<br />

der StA angeklagt wurden, d.h. die Untersuchungs- <strong>und</strong> Verurteilungskompetenz<br />

<strong>des</strong> Gerichtes ist beschränkt (vgl. §§ 155 I,<br />

264 I StPO)<br />

• Auswirkungen z.B. für <strong>Inhalt</strong> der Anklageschrift (vgl. etwa § 200 I<br />

StPO) <strong>und</strong> Erfordernis einer Nachtragsanklage (§ 266 StPO)<br />

Ermittlungs- (= Untersuchungs-) Gr<strong>und</strong>satz<br />

• Ermittlung der Tatsachen von Amts wegen. Polizei <strong>und</strong> StA müssen<br />

den Sachverhalt vollständig aufklären. Mit Eröffnung <strong>des</strong><br />

Zwischenverfahrens geht diese Pflicht auf das Gericht über. (<br />

Verhandlungsmaxime in der ZPO)<br />

grds. Prinzip der materiellen Wahrheit ( Prinzip der formellen<br />

Wahrheit im Zivilprozess)<br />

• Ausprägung v.a. in § 244 <strong>II</strong> StPO <strong>und</strong> § 160 StPO<br />

• Aber keine Wahrheitsermittlung um jeden Preis — Grenze ist<br />

insbesondere die Menschenwürde (Privat- <strong>und</strong> Intimleben) der<br />

Zeugen; auch ehrrührige Fragen sind nach Möglichkeit zu vermeiden<br />

(§ 68a StPO)<br />

fair-trial-Gr<strong>und</strong>satz<br />

• Ableitung aus Art. 1 I, 2 I GG i.V.m. dem Rechtsstaatsprinzip,<br />

Art. 6 I EMRK (str.)<br />

• Verpflichtung der Strafverfolgungsorgane zu rechtsstaatlichem <strong>und</strong><br />

fairem Verfahren, Reichweite i.ü. aber offen. Begründet aber in der<br />

Regel kein Prozesshindernis.<br />

• Bspe. für Auswirkungen: Vertrauensschutz bei Absprachen;<br />

Mitwirkung <strong>des</strong> Verteidigers; ungeschriebene Verfahrenshindernisse<br />

(z.B. beim Lockspitzeleinsatz gegen Unverdächtige)<br />

Prozessgr<strong>und</strong>rechte<br />

• Art. 103 I GG: rechtliches Gehör<br />

∗ Recht auf Information, Äußerung, Berücksichtigung

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