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Inhalt I. Rechtsquellen und Funktionen des Strafprozessrechts2 II ...

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Prof. Dr. Hans Kudlich StPO Überblicksskript, S. 33<br />

<br />

<br />

• Sinn: Förderung <strong>des</strong> Vertrauens der Allgemeinheit in Rechtspflege<br />

<strong>und</strong> Kontrolle, Informationsinteresse<br />

• Verbot von Ton- <strong>und</strong> Fernsehaufnahmen nach § 169 S. 2 GVG<br />

• Ausnahmen<br />

∗ § 48 I JGG: Hauptverhandlung gegen Jugendliche<br />

∗ §§ 171a, 171b, 172 GVG: Ausschluss durch Gericht zum Schutz<br />

der Privatsphäre, der Sicherheit u.a.<br />

∗ §§ 175, 177 GVG: Ausschluss einzelner (z.B. „unerwachsener“)<br />

Personen<br />

∗ aber: Urteilsverkündung immer öffentlich, § 173 GVG (Ausnahme:<br />

<strong>II</strong>)<br />

• Sonderproblem: unzulässige Erweiterung der Öffentlichkeit: str., ob<br />

(absoluter) Revisionsgr<strong>und</strong> gegeben<br />

• Revision: § 338 Nr. 6 StPO, absoluter Revisionsgr<strong>und</strong> (allerdings in<br />

jüngerer Zeit restriktive Auslegung <strong>des</strong> BGH bei Formverstößen wie<br />

mangelnder Begründung nach § 174 I 3 GVG)<br />

Mündlichkeitsgr<strong>und</strong>satz<br />

• positiv-rechtliche Regelung v.a. in §§ 261, 264 StPO<br />

• Sinn: „offener“ rechtsstaatlicher Strafprozess im Unterschied zum<br />

geheimen schriftlichen Prozess<br />

• Urk<strong>und</strong>en müssen i.d.R. verlesen werden, § 249 StPO<br />

• <strong>Inhalt</strong>: Gegenstand <strong>des</strong> Urteils darf nur sein, was mündlich verhandelt<br />

wurde (vgl. z.B. § 249 I StPO)<br />

• Bedeutung v.a. auch für Schöffen, die oft keine Einsicht in die Gerichtsakten<br />

haben<br />

• Beachte aber: Möglichkeit, für „Anträge <strong>und</strong> Anregungen“ Schriftform<br />

anzuordnen, § 257a StPO, als Durchbrechung <strong>des</strong> Mündlichkeitsgr<strong>und</strong>satzes<br />

(z.B. für Beweisanträge; nicht Erklärungen zur materiellen<br />

Rechtslage, z.B. nach § 257 StPO)<br />

Anwesenheit der Beteiligten<br />

• Gericht: § 226 StPO ( erforderlichenfalls Ergänzungsrichter, § 192<br />

<strong>II</strong>, <strong>II</strong>I GVG); sonst Revisionsgr<strong>und</strong>: § 338 Nr. 1 StPO<br />

<br />

<br />

• StA <strong>und</strong> Urk<strong>und</strong>sbeamter: § 226 StPO (allerdings nicht immer gleiche<br />

Person erforderlich); sonst Revisionsgr<strong>und</strong>: § 338 Nr. 5 StPO<br />

beachte aber: nach § 226 <strong>II</strong> StPO kann Strafrichter (nur dieser!) entscheiden,<br />

ohne Urk<strong>und</strong>sbeamten zu verhandeln <strong>und</strong> muss dann Protokoll<br />

selbst aufnehmen (sonst ebenfalls Revisionsgr<strong>und</strong>)<br />

• Verteidiger: Anwesenheitspflicht nur bei notwendiger Verteidigung<br />

(§ 140 StPO, vgl. o. VI.2.b); Revision: § 338 Nr. 5 StPO<br />

• Angeklagter<br />

∗ grds. Anwesenheit erforderlich, §§ 230 I, 231 I 1 StPO<br />

∗ Ausnahmen: v.a. §§ 231 <strong>II</strong>, 231a, 231b, 232 StPO; §§ 329, 350, 387,<br />

412 StPO<br />

∗ vorübergehender Ausschluss: § 247 StPO<br />

∗ beachte auch § 247a StPO: „Videovernehmung“ eines Zeugen,<br />

wenn <strong>des</strong>sen Sicherheit durch § 247 StPO nicht gewährleistet ist<br />

∗ Revision: § 338 Nr. 5 StPO<br />

Andere Rechte der Beteiligten<br />

• Beweisantragsrecht (vgl. näher unten IX.)<br />

• Fragerecht: § 240 I, <strong>II</strong> StPO<br />

∗ Möglichkeit der Zurückweisung unzulässiger Fragen, § 241 <strong>II</strong> StPO<br />

∗ Entziehung <strong>des</strong> Fragerechts dagegen sehr str.<br />

• Kreuzverhör, § 239 StPO (mit Möglichkeit der Entziehung, § 241 I<br />

StPO), kaum praktische Relevanz<br />

• Erklärungsrecht, § 257 StPO<br />

• Schlussvorträge <strong>und</strong> letztes Wort, § 258 StPO<br />

• Revision: bei unzulässigen Einschränkungen: u.U. § 338 Nr. 8 StPO<br />

Hinweispflicht <strong>und</strong> Nachtragsanklage<br />

• § 265 StPO: Hinweispflicht <strong>des</strong> Gerichts, wenn Angeklagter aufgr<strong>und</strong><br />

von anderen als der in der zugelassenen Anklage genannten Strafgesetze<br />

verurteilt werden soll, soweit gleiche Tat im prozessualen Sinn<br />

betroffen ist<br />

• § 266 StPO: Erfordernis einer Nachtragsanklage, wenn andere Taten<br />

im strafprozessualen Sinn mit abgeurteilt werden sollen

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