Handbuch für den Berufsbildungsbereich der ... - aktionbildung
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<strong>Handbuch</strong> <strong>Berufsbildungsbereich</strong> Wismarer Werkstätten gGmbH Revision 1.1, 23.09.2002<br />
3 Grundgedanken zur beruflichen Bildung <strong>der</strong><br />
Wismarer Werkstätten gGmbH<br />
3.1 Entwicklungsmöglichkeiten von Menschen mit Behin<strong>der</strong>ung<br />
durch berufliche Bildung<br />
"Arbeit ist des Menschen stärkstes Band zur Realität" (S. Freud)<br />
Auch <strong>für</strong> Menschen mit Behin<strong>der</strong>ung muss es möglich sein, ihr Arbeitsleben selbstbestimmt zu gestalten.<br />
Dies ist die Voraussetzung <strong>für</strong> sinnhaftes Tätigsein, Selbständigkeit und Zufrie<strong>den</strong>heit. Zur vollen<br />
Persönlichkeitsentfaltung in unserer Gesellschaft gehört in entschei<strong>den</strong>dem Maße die Berufsausbildung.<br />
Einen Beruf erlernt zu haben, ist eine wesentliche Bedingung <strong>für</strong> die gesellschaftliche Integration und<br />
die Entwicklung <strong>der</strong> Persönlichkeit.<br />
Die neue Rechtsgrundlage <strong>für</strong> Rehabilitation und Teilhabe behin<strong>der</strong>ter Menschen, das SGB IX, beschreibt<br />
eindeutig die "Bildungspflichten" <strong>der</strong> Werkstatt- und Rehabilitationsträger (siehe auch Anlage<br />
8.10.1 - Bildungsauftrag <strong>der</strong> WfbM nach SGB IX).<br />
Die Bundesvereinigung <strong>der</strong> Lebenshilfe formuliert im Zusammenhang mit diesen neuen gesetzlichen<br />
Grundlagen <strong>den</strong> Anspruch, dass auch junge Menschen mit Behin<strong>der</strong>ung eine berufliche ""Ausbildung""<br />
erfahren und setzt sich damit entschie<strong>den</strong> von <strong>der</strong> pädagogischen Methode des Trainierens und Anlernens<br />
ab, wie es noch in dem Begriff Arbeitstraining <strong>der</strong> WfbM gesetzlich formuliert und festgelegt war.<br />
Berufliche Qualifizierung erhöht nicht nur die fachlichen Kompetenzen, son<strong>der</strong>n man erwirbt auch<br />
Schlüsselqualifikationen, die man auf jedem Arbeitsplatz braucht, nicht nur auf dem ersten Arbeitsmarkt,<br />
son<strong>der</strong>n auch auf Arbeitsplätzen, die die WfbM anbieten kann.<br />
So erstrebenswert es ist, möglichst viele Menschen mit Behin<strong>der</strong>ung auf <strong>den</strong> allgemeinen Arbeitsmarkt<br />
zu vermitteln, bleibt doch immer noch die Tatsache, dass es sehr wenige sein wer<strong>den</strong>, die tatsächlich<br />
außerhalb <strong>der</strong> WfbM einen Arbeitsplatz bekommen können.<br />
Aus diesem Grund spielt das möglichst breite Angebot an beruflichen Bildungsmaßnahmen im Arbeitsalltag<br />
<strong>der</strong> WfbM eine wichtige Rolle, damit individuelle berufliche För<strong>der</strong>ung und Entwicklung des<br />
Menschen mit Behin<strong>der</strong>ung möglich sind.<br />
Konkrete Ansatzpunkte <strong>für</strong> einen zielgerichteten Berufsfindungsprozess sind aktives handlungs- und<br />
erfahrungsorientiertes Lernen, abgestimmt auf die Persönlichkeit des Menschen mit Behin<strong>der</strong>ung.<br />
Seit Beginn des Jahres 2002 hat die Wismarer Werkstätten gGmbH die staatlich genehmigte Schule<br />
zur individuellen Lebensbewältigung "Astrid-Lindgren" in freier Trägerschaft übernommen.<br />
Durch die enge Kooperation mit dieser Schule wird in <strong>der</strong> Werkstufe ein Berufsorientierungsunterricht<br />
als ideale Vorbereitung auf die berufliche Bildung im <strong>Berufsbildungsbereich</strong> angeboten.<br />
Diese berufliche Vorbereitung for<strong>der</strong>t eine berufsbezogene Orientierung <strong>der</strong> Lerninhalte, <strong>der</strong> Organisation<br />
und <strong>der</strong> methodisch-didaktischen Gestaltung.<br />
Die berufliche Bildung in <strong>der</strong> Wismarer Werkstätten gGmbH ist danach ausgerichtet, arbeits- und berufsbezogenes<br />
Wissen zu vermitteln. Dies geschieht stets, in Einheit mit <strong>der</strong> Weiterentwicklung <strong>der</strong><br />
Persönlichkeit <strong>der</strong> behin<strong>der</strong>ten Menschen, mit dem Ziel, aktiv am Arbeitsleben <strong>der</strong> Werkstatt o<strong>der</strong> eines<br />
Betriebes auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt teilnehmen zu können.<br />
Der Prozess <strong>der</strong> beruflichen Bildung wird so organisiert, dass die Fähigkeiten, Fertigkeiten und Interessen<br />
<strong>der</strong> behin<strong>der</strong>ten Menschen ermittelt und zur Grundlage <strong>der</strong> individuellen Bildungsplanung gemacht<br />
wer<strong>den</strong>.<br />
Abgestimmt mit <strong>den</strong> Erfor<strong>der</strong>nissen und Möglichkeiten des Produktionsprozesses, wer<strong>den</strong> mit <strong>den</strong> behin<strong>der</strong>ten<br />
Menschen gemeinsam individualisierte und angemessene Bildungsangebote im Berufsbildungs-<br />
und Arbeitsbereich entwickelt und umgesetzt. (Siehe auch Anlage 8.10.2 - Berufliche Bildung in<br />
<strong>der</strong> Wismarer Werkstätten gGmbH)<br />
Lehr- und Lernkonzepte orientieren sich an <strong>den</strong> individuellen Fähigkeiten und Fertigkeiten <strong>der</strong> "Auszubil<strong>den</strong><strong>den</strong>"<br />
und sind die Grundlage <strong>für</strong> mögliche Lerninhalte, <strong>für</strong> die Glie<strong>der</strong>ung von Lernaufgaben sowie<br />
<strong>für</strong> die Dauer von Lernprozessen.<br />
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