Religion und Offenbarung - Orient-Institut Beirut
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Gott ist der ewige Seiende <strong>und</strong> der ewig Bestehende, während die Welt neu entsteht<br />
<strong>und</strong> ein einwirkendes Subjekt benötigt, das ihr die Existenz verleiht. So stellten<br />
diese Philosophen fest, dass die Welt eine materielle Existenz besitzt, die mit der<br />
Materie des Seins eng zusammenhängt, da all ihre Gesetze für sie wirksam sind.<br />
Zweitens besitzt sie eine geistige Existenz, die mit etwas anderem als dem<br />
Materiellen zusammenhängt <strong>und</strong> die einer anderen, höheren Existenz als der Welt<br />
der materiellen, existenziellen Gesetze unterworfen ist, <strong>und</strong> das ist Gott – Preis sei<br />
ihm <strong>und</strong> er ist erhaben.<br />
Die Philosophen, Theologen <strong>und</strong> die Autoritäten im Islam haben bereits bemerkt,<br />
dass die existierenden irdischen Dinge zu ihren ursprünglichen Elementen<br />
zurückkehren, die da sind: Feuer, Luft, Wasser <strong>und</strong> Erde; <strong>und</strong> dass ihre gegenseitige<br />
Vermischung zu Bergen <strong>und</strong> Land werden, die nicht wachsen <strong>und</strong> sich nicht<br />
bewegen. Dann entstehen Pflanzen wie Holzgewächse <strong>und</strong> andere; sie sind auch<br />
Körper, nur dass sie wachsen ohne sich zu bewegen, <strong>und</strong> schließlich folgen die Tiere<br />
wie das Pferd, das Kamel, die Gazelle… usw., das heißt Körper, die wachsen, sich<br />
bewegen <strong>und</strong> materielle Empfindungen haben. Schließlich folgt an der Spitze der<br />
existierenden irdischen Dinge der Mensch. Er vereint in sich alles, was auf der<br />
Erdkugel an Elementen besteht, so ist er Körper, hat Wachstum <strong>und</strong> Empfindung,<br />
<strong>und</strong> unterscheidet sich außerdem dadurch, dass er vernunftbegabt ist, also logisch<br />
denkt <strong>und</strong> seinen Verstand gebraucht. So ist der Mensch entsprechend dieser<br />
Vorstellung – unter anderen – der Herr dieser Erde. Doch bestimmten die Denker<br />
des Islam, Philosophen <strong>und</strong> Theologen, dass derjenige, der dem Menschen dieses<br />
Merkmal verliehen hat, Gott ist, der Schöpfer dieser Erde. Sie waren bereits zu<br />
diesem Ergebnis vonseiten des Korans gekommen, in dem viele Verse über das<br />
Denken zu finden sind, wie seine Rede (t): „Und auch in euch selber. Könnt ihr denn<br />
nicht sehen?“ 1 <strong>und</strong> seine Rede (t): „Wir werden ihnen unsere Zeichen zeigen, überall<br />
in der Welt <strong>und</strong> in ihnen selbst, bis ihnen klar geworden ist, dass er die Wahrheit<br />
ist.“ 2 Doch hatten bereits die Theologen <strong>und</strong> Philosophen bemerkt, dass die<br />
Fürsorge <strong>und</strong> der Schutz Gottes alle Geschöpfe umfassen <strong>und</strong> dass an der Spitze der<br />
Geschöpfe der Mensch steht, den Gott – er ist hoch <strong>und</strong> erhaben – geehrt hat. Denn<br />
Gott (t) hat bereits gesagt: „Wir erwiesen den Kindern Adams Ehre.“ 3 Von daher<br />
sorgt sich Gott – er ist hoch <strong>und</strong> erhaben – um den Menschen. Er sandte bereits<br />
seine Propheten <strong>und</strong> Gesandten zu den Menschen insgesamt, angefangen bei Adam<br />
bis hin zum Siegel der Propheten, dem Gesandten Muhammad (sws), zur Leitung des<br />
Menschen in all seinen Gedanken <strong>und</strong> seinem Handeln, das mit seiner Person <strong>und</strong><br />
den übrigen Menschen um ihn herum zusammenhängt. Die Botschaft dieser<br />
Propheten <strong>und</strong> Gesandten war die <strong>Religion</strong> Gottes, die dem Menschen auferlegt, sich<br />
ihm zuzuwenden <strong>und</strong> nach ihren Geboten <strong>und</strong> Verboten zu handeln, um für sich<br />
1<br />
Adh-Dhariyat (Die Aufwirbelnden) 51:21.<br />
2<br />
Fussilat (Erläutert wurde) 41:53.<br />
3<br />
Al-Israʾ (Die Nachtreise) 17:70.<br />
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