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Religion und Offenbarung - Orient-Institut Beirut

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Rahmen der islamischen <strong>Religion</strong>, wie Scheich Mustafa ʿAbd ar-Raziq sagte:<br />

Wahrlich, der Islam beschränkte wahy auf eine von mehreren Bedeutungen, die die<br />

Araber in ihrer Verwendung kannten. Ihr Verständnis entsprach einer von<br />

mehreren Arten. Er fasste jenes zu vier Positionen zusammen:<br />

1. Der Ursprung von wahy in der Sprache insgesamt ist die Geheimhaltung <strong>und</strong><br />

die Benachrichtigung im Verborgenen.<br />

2. Die Ableitung von wahy in der Bedeutung der Eingebung stammt von wahy in<br />

der Bedeutung der Schnelligkeit: Denn die Eingebung kommt schnell <strong>und</strong> ist<br />

schnell vorüber.<br />

3. Das Element der Schnelligkeit <strong>und</strong> das Element des Verborgenen haben<br />

einen gemeinsamen Ursprung, so ist Eingebung die schnelle <strong>und</strong> verborgene<br />

Benachrichtigung.<br />

4. Der Ursprung dieser Sache ist das Vermitteln einer Sache an einen anderen.<br />

Und die Gr<strong>und</strong>lage von wahy ist das Vermitteln des Eingebenden an den, dem<br />

eingegeben wird.<br />

So hat wahy in philologischer Hinsicht eine weitere Bedeutung als in<br />

fachterminologischer Hinsicht: Da der Begriff ja Eingebung (ilham) an die Propheten<br />

<strong>und</strong> andere im Allgemeinen umfasst, letzterer Begriff dies aber auf Gr<strong>und</strong> von<br />

Enthüllung, Intuition oder Inspiration ausdrückt. Die Verse des edlen Koran<br />

verweisen auf diese Bedeutung: So bezieht sich im edlen Koran das Verb waha<br />

überwiegend auf Gott (t), wie im Beispiel seiner Rede – er ist groß <strong>und</strong> erhaben: „Da<br />

offenbart‘ er seinem Knechte, was er ihm offenbarte.“ 2 <strong>und</strong> seine Rede (t): „Oder er<br />

sendet einen Gesandten, dass er mit seiner Erlaubnis offenbart, was er will.“ 3 Was<br />

den, dem eingegeben wird, betrifft, so wird in den meisten Fällen der Prophet<br />

genannt (sws) oder ein anderer der Propheten. Es kommen aber auch Verse vor, die<br />

deutlich machen, dass der, dem eingegeben wird, keiner der Propheten ist, gemäß<br />

seiner Rede (t): „Und damals, als ich den Jüngern eingab: ‚Glaubt an mich <strong>und</strong><br />

meinen Gesandten!‘“ 4 <strong>und</strong>: „Damals, als dein Herr den Engeln eingab: «Ich bin mit<br />

euch;».“ 5 <strong>und</strong>: „Dein Herr gab der Biene ein: «Mach dir in den Bergen etwas zu<br />

Häusern, dazu von den Bäumen <strong>und</strong> dem, was sie errichten!».“ 6 <strong>und</strong>: „Wir gaben<br />

Moses Mutter ein: «Nähre ihn an deiner Brust!».“ 7<br />

Dies weist daraufhin, dass Gott (t) – Preis sei ihm - Quelle der Eingebung in diese<br />

Welt ist, <strong>und</strong> zwar mit allem, was <strong>und</strong> wer in ihr ist. Denn er (t) - Preis sei ihm - ist<br />

ein weiser Schöpfer <strong>und</strong> weiß am besten um seine Schöpfung. Und diese Welt ist<br />

nichts anderes als eine durch seinen Befehl (t) gelenkte, vollkommene Ordnung,<br />

2<br />

An-Nadschm (Der Stern) 53:10.<br />

3<br />

Asch-Schura (Die Beratung) 42:51.<br />

4<br />

Al-Maʾida (Der Tisch) 5:111.<br />

5<br />

Al-Anfal (Die Beute) 8:12.<br />

6<br />

An-Nachl (Die Bienen) 16:68.<br />

7<br />

Al-Qasas (Die Geschichte) 28:7.<br />

74

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