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Religion und Offenbarung - Orient-Institut Beirut

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welche die körperlichen Bestandteile der Welt trägt <strong>und</strong> ihre geistige Reise zur Welt<br />

des ewigen Bleibens ordnet. So ist die Wahrheit also eine einzige <strong>und</strong> sie ist jene<br />

Wahrheit, die sich selbst im Laufe der Zeiten ausdrückt. Genauso ist die menschliche<br />

Geformtheit eine einzige. So ist der Mensch seit Adam (ra) <strong>und</strong> bis zu unserer Zeit<br />

Mensch. Woher kommt also die Verschiedenheit, wenn die Wahrheit im Ganzen<br />

eine ist <strong>und</strong> das Wesen des Menschen ebenso eines?<br />

Die Antwort: Die Verschiedenheit entsteht durch die menschlichen<br />

Ausdrucksweisen, da ihre Sprecher an einer bestimmten Stelle innehalten <strong>und</strong> die<br />

Wahrheit nicht wahrnehmen, wie sie ist, sondern wie sie ihnen scheint, oder wie<br />

Gott (t) - Preis sei ihm - sie ihnen auf jener Stufe ihres Weges oder für diese<br />

bestimmte Art des Daseins aufdeckt: So sind die göttlichen Reden für jeden von<br />

ihnen eine besondere <strong>und</strong> symbolhafte Komposition (tarkiba) <strong>und</strong> es werden durch<br />

sie bestimmte Verstandeskräfte <strong>und</strong> Seelenzustände zu erreichen beabsichtigt. So<br />

wie die Hautfarben der Menschen <strong>und</strong> ihr Geschlecht erachtet werden, so werden<br />

auch ihre verstandesmäßigen <strong>und</strong> seelischen Neigungen neben den allgemein<br />

vorhandenen Eigenschaften, die das menschliche Wesen teilt, berücksichtigt, wobei<br />

immer das eine oder andere überwiegt. Und es gibt Menschen, die eine bildliche<br />

Vorstellung <strong>und</strong> die Messung an sinnlich wahrnehmbaren Dingen benötigen, <strong>und</strong> es<br />

gibt andere, für die jene sinnliche Bemessung keine Bedeutung hat <strong>und</strong> deren Seele<br />

auf Begrifflichkeit <strong>und</strong> das Streben nach dem, was jenseits des sinnlich<br />

Wahrnehmbaren ist, achtet. Dies ist, was der Auserwählte (sws) in seiner Rede zum<br />

Ausdruck brachte: „Sprecht die Menschen entsprechend ihres Verstandes an! Meint<br />

ihr, Gott <strong>und</strong> seine Gesandten lügen?“ Dies genau deswegen, weil die Seele <strong>und</strong> der<br />

Verstand – ausgestattet mit einer stückhaften Sicht auf das Dasein – meistens das,<br />

was sie nicht wahrnehmen, ablehnen. Deswegen gehörte zu den notwendigen<br />

Dingen jener menschlichen Geformtheit, dass diese Welt nicht frei von göttlicher<br />

Hilfe <strong>und</strong> göttlichem Beistand ist, vom Schöpfer der Schöpfung <strong>und</strong> dem Wissenden<br />

um alles, was darin ist. Und er - Preis sei ihm - berichtete uns, dass es keine<br />

Gemeinschaft gibt, in der nicht ein Warner auftrat, als er sprach (t): „Keine<br />

Gemeinschaft gibt es, in der nicht ein Warner auftrat.“ 8 Und er sprach – Preis sei<br />

ihm: „Siehe, wir offenbarten dir, so wie wir Noah offenbarten <strong>und</strong> den Propheten<br />

nach ihm. Wir offenbarten Abraham <strong>und</strong> Ismael <strong>und</strong> Isaak <strong>und</strong> Jakob; den Stämmen,<br />

Jesus, Hiob, Jona, Aaron, Salomo. David gaben wir den Psalter. Und Gesandte, von<br />

denen wir dir früher schon erzählten, <strong>und</strong> andere, von denen wir noch nichts<br />

erzählten – <strong>und</strong> Gott sprach mit Mose unmittelbar -, Gesandte, als Verkünder froher<br />

Botschaft <strong>und</strong> als Warner, damit die Menschen keinen Vorwand hätten gegen Gott,<br />

nachdem Gesandte kamen. Gott ist mächtig, weise.“ 9 Deswegen war der Glaube an<br />

alle Propheten <strong>und</strong> Gesandten ein gr<strong>und</strong>legender Teil in der islamischen<br />

Glaubensdoktrin. Er sagt (t): „Der Gesandte glaubt an das, was ihm von seinem<br />

8<br />

Al-Fatir (Der Schöpfer) 35:24.<br />

9<br />

An-Nisaʾ (Die Frauen) 4:163-165.<br />

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