PDF Download (11,7 MB) - Michael Siffrin

Uns wurde schnell klar, dass es
sich dabei um ein Stück handelt,
dass sich nur für Oberstufen eignet,
da es sehr in die Tiefe ging
und nach einiger Zeit auch belastete.
Die Tatsache, dass sich ein
Mensch wegen seiner Schüler so
in Rage versetzen kann, dass er
nur noch herumbrüllt, ausrastet,
sich selbst verletzt und seinen
Schülern sogar droht, war für uns
schon erschreckend. Vor allem die
tolle schauspielerische Leistung
von Herrn Huber beeindruckte
uns sehr. Es war unmöglich, sich
seinen Worten und seinem Spiel
zu entziehen, alle waren viel zu
verwundert und auch geschockt
von dem, was nur ein Mann da
zustande brachte. Nach dem The-
aterstück hatten wir, Schüler der
Klassenstufen 11 und 12, noch die
Gelegenheit, den Schauspieler mit
Fragen zu löchern. Diese Fragerunde
war geprägt davon, wie er
sich selbst mit dem Lehrer Klamm
identifizieren konnte und warum
es überhaupt dazu kommt, dass
Schüler und Lehrer bereit sind, bis
zum Äußersten zu gehen. Auch
wurde viel darüber diskutiert, ob
man diese Eskalation im Falle von
Herrn Klamm und seinem Leistungskurs
auch hätte verhindern
können.
Wir alle verließen den Raum wohl
mit gemischten Gefühlen: das etwas
ungewöhnliche Theater hatte
uns alle wohl zum Nachdenken
angeregt, wie sich sowohl Schüler
Ein Mann - Ein Theaterstück
als auch der Lehrer gefühlt haben
müssen, und vor allem, ob es auch
in der Realität zu solch einem Vorfall
kommen könnte: ein Schüler
nimmt sich aufgrund schlechter
Zensuren das Leben, seine Mitschüler
machen einen Lehrer dafür
verantwortlich, wollen ihn mit
allen Mitteln loswerden und gehen
sogar so weit, das Leben des
Lehrers zum Einsturz zu bringen.
Wir fanden es durchaus sinnvoll,
für dieses Ein-Mann-Theaterstück
zwei Unterrichtsstunden ausfallen
zu lassen, da es wirklich in
die Tiefe gegangen ist und uns gezeigt
hat, was durchaus passieren
könnte, wenn Schüler und Lehrer
nicht bereit sind, nach einem Vorfall
miteinander zu reden.
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