05.11.2012 Aufrufe

PDF Download (11,7 MB) - Michael Siffrin

PDF Download (11,7 MB) - Michael Siffrin

PDF Download (11,7 MB) - Michael Siffrin

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

sonalratsvorsitzende Glutting an<br />

das Schulleitungsmitglied Glutting<br />

Schriftsätze richtete, die er dann<br />

umgehend selbst beantwortete. Das<br />

erinnert mich ein wenig an meine<br />

Versuche, gegen mich selbst Schach<br />

zu spielen. Für Werner Glutting war<br />

das kein Problem. Er löste diese Aufgabe<br />

mit pädagogischem Geschick<br />

und diplomatischem Können.<br />

Möglich war dies auch nur, weil<br />

Werner Glutting ein hohes Vertrauen<br />

im Kollegium genoss, dass auch<br />

nicht durch seine Mitwirkung in der<br />

Schulleitung in Frage gestellt wurde.<br />

Die zweite besonders erwähnenswerte<br />

Tätigkeit ergab sich aus<br />

seiner Erkenntnis, dass die Sozialkompetenz<br />

unserer Schüler<br />

verbesserungswürdig ist. Deshalb<br />

übernahm er die Federführung für<br />

die Einführung von Lions Quest am<br />

HWG – im Übrigen nicht nur theoretisch,<br />

sondern er besuchte auch<br />

das obligatorische Einführungsseminar<br />

und vermittelte das, was er<br />

im Seminar gelernt hatte, als Klassenlehrer<br />

an seine Schüler. Heute<br />

haben wir ein Sozialcurriculum, in<br />

das Lions-Quest eingebettet ist. Mit<br />

seiner Initiative für Lions-Quest hat<br />

er einen Anstoß für diese gerade<br />

am Gymnasium so wichtige Ausbildung<br />

und Erziehungshilfe gegeben.<br />

Werner Glutting gehörte nicht zu<br />

den Vertretern des Gymnasiums,<br />

die überheblich und abschätzig auf<br />

die Lehrer anderer Schulformen<br />

herunterschaute. Im Gegenteil – es<br />

war ihm immer wichtig, Kontakte<br />

zu den Kolleginnen und Kollegen<br />

anderer Schulformen zu knüpfen,<br />

insbesondere der Grundschulen,<br />

um im Interesse der Kinder die Verzahnung<br />

zwischen den Schulen zu<br />

verbessern und den Übergang auf<br />

das Gymnasium für die Schüler abzufedern.<br />

Die Besuche der Grundschullehrer<br />

und die in diesem Rahmen<br />

geführten Gespräche waren<br />

für ihn von der Sache her unverzichtbar<br />

und stellten zudem eine<br />

vertrauensbildende Maßnahme<br />

dar, die auch dazu führte, dass unsere<br />

Schule von den Grundschulen<br />

als Partner anerkannt wurde, was<br />

sich schließlich in Empfehlungen<br />

der Grundschulen für das HWG niederschlug.<br />

Mit dem Ausscheiden von Werner<br />

Glutting aus dem aktiven Dienst<br />

verliert das HWG einen Kollegen,<br />

der durch seine ruhige Art und sein<br />

ausgleichendes Wesen zum inneren<br />

Frieden in unserer Schule in hohem<br />

Maße beigetragen hat.<br />

Lieber Herr Glutting, Ihr Ausscheiden<br />

aus dem aktiven Dienst erinnert<br />

mich an ein Wort von Wilhelm<br />

Busch: „Meistens hat, wenn zwei<br />

sich scheiden, einer etwas mehr zu<br />

leiden.“<br />

Sind wir es, die mehr leiden müssen,<br />

weil wir einen hoch geschätzten<br />

Ansprechpartner und liebenswerten<br />

Menschen verlieren – oder<br />

sind Sie es, der darunter leidet, weil<br />

er eine Tätigkeit aufgibt, die er mit<br />

Leidenschaft und Engagement viele<br />

Jahre ausgeübt hat?<br />

Ich denke – beide Seiten leiden ein<br />

wenig. Aber zum Trost kann ich Ihnen<br />

etwas mit auf den Weg geben,<br />

das ich allerdings nur vom Hörensagen<br />

kenne: „Es gibt ein zufriedenes<br />

und glückliches Weiterleben<br />

nach der Schule“.<br />

Ich habe kürzlich in einem Lexikon<br />

aus dem Jahre 1770 geblättert und<br />

dabei folgende Formulierung gefunden:<br />

„Wer seines Amtes erlassen<br />

wird, hat solche Erlassung gefordert,<br />

oder ist alters- und schwachheitshalber<br />

nicht mehr tüchtig, dasselbe<br />

zu verwalten. Man erlässet ihn, damit<br />

er seine Tage in Ruhe zubringen<br />

soll.“<br />

Meine Damen und Herren, ein Blick<br />

genügt, um zu erkennen, dass Herr<br />

Glutting nicht in den Ruhestand<br />

versetzt wird, weil er „alters- und<br />

schwachheitshalber seine Tage in<br />

Ruhe“ verbringen möchte, sondern<br />

… weil er aus freien Stücken sich<br />

entschieden hat, aus dem Dienst<br />

auszuscheiden. Das heißt nicht,<br />

dass Herr Glutting sich jetzt zur<br />

Ruhe setzt. Er wird in die Fußstapfen<br />

seines Vaters treten und dessen<br />

Arbeit als Heimatforscher fortsetzen.<br />

Lieber Herr Glutting, wir danken Ihnen<br />

für 37 Jahre Arbeit im HWG und<br />

für das HWG. Für Ihre Leistungen<br />

als Mensch und als Didaktikleiter<br />

darf ich Ihnen im Namen aller Anwesenden<br />

Dank und Anerkennung<br />

aussprechen. Wir wünschen Ihnen<br />

gemeinsam mit Ihrer Frau einen<br />

langen und glücklichen Ruhestand.<br />

33

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!