PDF Download (11,7 MB) - Michael Siffrin
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Arbeit und haben für den Abiturjahr-<br />
gang 2010 die Grundlagen für ein<br />
sich anschließendes erfolgreiches<br />
Studium bzw. für die Aufnahme einer<br />
besonderen beruflichen Tätigkeit<br />
gelegt. Der Erfolg unserer Arbeit zeigt<br />
sich neben der inhaltlichen Qualifizierung<br />
unserer Schüler auch in der<br />
wachsenden Erfolgsquote. Bundesweit<br />
machen zwischen 50% bis 55%<br />
der in die Klassenstufe 5 am Gymnasium<br />
eingeschulten Schüler das<br />
Abitur. 45% bis 50% der ursprünglich<br />
angemeldeten Schüler verlassen in<br />
der Bundesrepublik das Gymnasium<br />
vorzeitig. Am Hochwald-Gymnasium<br />
liegt in diesem Jahr die Erfolgsquote<br />
bei 63%. Nur 37% der 2002 aufgenommenen<br />
Schüler haben das Ziel,<br />
nämlich die Allgemeine Hochschulreife,<br />
nicht geschafft. Dies zeigt,<br />
dass es uns dank einer intensiven<br />
Schulentwicklungsarbeit immer<br />
besser gelingt, das Begabungspotenzial<br />
unserer Schüler zu wecken und<br />
auszuschöpfen.<br />
In der Vergangenheit hat man den<br />
Eltern gerne suggeriert: „Liefern Sie<br />
ihre Kinder bei uns ab. Den Rest machen<br />
wir schon.“ Schule findet aber<br />
in gemeinsamer Verantwortung von<br />
Lehrern, Schülern und Eltern statt.<br />
„Es ist bisher vielfältig bemerkt worden,<br />
dass so viele zum Studieren bestimmte<br />
Jünglinge ohne gründliche<br />
Vorbereitung unreif und unwissend<br />
zur Universität eilen.“ So beginnt<br />
das preußische Reglement aus dem<br />
Jahre 1788 für die Prüfung an den gelehrten<br />
Schulen, also dem Vorläufer<br />
unseres heutigen Abiturs.<br />
Die Schüler mussten damals richtig<br />
büffeln. Die Stundentafel sah<br />
für die Klassenstufen 5 bis 13 insgesamt<br />
280 Jahreswochenstunden<br />
vor – heute sind es laut KMK-Beschluss<br />
265 Jahreswochenstunden.<br />
Da ist der Unterschied noch nicht<br />
sehr groß. Aber welche Fächer<br />
hatten den größten Anteil an diesen<br />
280 Jahreswochenstunden? Es<br />
waren zwei Fächer, die mit insgesamt<br />
128 Jahreswochenstunden in<br />
der Stundentafel verankert waren<br />
– also mit fast 46%: das waren die<br />
Fächer Latein und Griechisch.<br />
Die Betonung dieser beiden Fächer<br />
entsprach dem Bildungsideal der<br />
damaligen Zeit. Forderungen nach<br />
mehr Unterricht in Mathematik,<br />
Deutsch oder Französisch wurden<br />
von höchster Stelle mit deutlichen<br />
Worten zurückgewiesen: „Ein<br />
gebildeter Mensch, der diesen<br />
Namen verdient und der über das<br />
Nützlichkeitsprinzip hinausdenkt,<br />
wird nie aus diesen Fächern hervorgehen<br />
können.“, so hieß es damals.<br />
Wir stellen heute erleichtert<br />
fest: Tempora mutantur. Die Zeiten<br />
ändern sich.<br />
Auch die Abiturprüfung hatte es<br />
damals in sich. Sieben schriftliche<br />
Arbeiten mussten angefertigt<br />
werden und in der einen Monat<br />
später stattfindenden mündlichen<br />
Prüfung standen die Fächer Latein,<br />
Griechisch, Französisch, Mathematik,<br />
Physik, Geschichte, Religion,<br />
Deutsch, philosophische Propädeutik<br />
und Naturbeschreibung auf<br />
dem Plan. Da war in der Tat keine<br />
Zeit, zwischen schriftlicher und<br />
mündlicher Prüfung noch eine<br />
kleine Bildungsreise nach Spanien<br />
zu unternehmen.<br />
An diesem kleinen historischen<br />
Rückblick können Sie sehen, dass<br />
sich der Bildungsbegriff wesentlich<br />
verändert hat. Bildung ist etwas dynamisches,<br />
das sich den jeweiligen<br />
gesellschaftlichen Bedingungen<br />
anpasst. Deshalb ändern sich auch<br />
die an der Vermittlung von Bildung<br />
beteiligten Fächer und die Inhalte<br />
und Anforderungen müssen immer<br />
wieder neu überdacht werden.<br />
Insofern, liebe Abiturienten und Abiturientinnen,<br />
müssen Sie jetzt kein<br />
schlechtes Gewissen haben, dass<br />
Sie nur vier schriftliche Prüfungen<br />
und nur eine mündliche Prüfung<br />
zu absolvieren hatten. Immerhin<br />
mussten Sie sich einer schriftlichen<br />
Abiturprüfung mehr unterziehen<br />
als die Abiturjahrgänge der letzten<br />
Jahre.<br />
Liebe Abiturientinnen und Abiturienten,<br />
Sie haben sich in 12<br />
Schuljahren mit vielen Fächern und<br />
Themen auseinandergesetzt - Sie<br />
haben viele Prüfungen in Form von<br />
Klassenarbeiten oder schriftlichen<br />
Überprüfungen absolviert und Sie<br />
haben sich schließlich einer schriftlichen<br />
und mündlichen Abiturprüfung<br />
unterzogen und am Ende eine<br />
Qualifikation erworben, die selbst<br />
Goethe und Schiller nicht besessen<br />
haben, nämlich die Allgemeine<br />
Hochschulreife. Auf diese Leistung<br />
können Sie stolz sein.<br />
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