PDF Download (11,7 MB) - Michael Siffrin
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de aufzusuchen, an denen in grauer<br />
Vorzeit volkstümliche Erzählungen<br />
ihren Ausgang nahmen. So führte<br />
eine anstrengende erste Exkursion<br />
bis hoch auf den Roque de los<br />
Muchachos (2.4oo m), wo sich auch<br />
verschiedene Sternwarten befinden.<br />
Dort ist eine inselbekannte Erzählung<br />
von einem verliebten Jüngling<br />
angesiedelt, der dem Teufel seine<br />
Seele verkaufte, nachdem dieser<br />
ihm mit einer sperrigen Felswand<br />
den Weg zu seiner Angebeteten unzugänglich<br />
machte. Der prominente<br />
Höllenbewohner schlug kurzerhand<br />
ein großes Loch in das mächtige Gestein,<br />
damit Roberto, so der Name<br />
des von Amors Pfeil getroffenen<br />
Knaben, schnell zu seiner Geliebten<br />
gelangen konnte. Die erste Weg-Geschichte<br />
bildete somit das Fundament<br />
für weitere Projektvorhaben.<br />
Die Schüler entwarfen anhand der<br />
Sage einen virtuellen Wanderführer,<br />
der die Route zum Gipfel der riesigen<br />
Caldera, des „Inselkraters“ mit<br />
der populär gewordenen Fiktion von<br />
Roberto verknüpfte. Dabei wurden<br />
die Vorentwürfe für eine endgültige<br />
Dokumentation des Projektes im Internetraum<br />
der gastgebenden Schule<br />
bearbeitet und werden im kommenden<br />
Jahr in ihrer endgültigen<br />
Fassung präsentiert.<br />
Der zweistündige Ausflug auf den<br />
Gipfel der die Insel beherrschende<br />
Caldera war nebst Sichtung des<br />
sagenumwobenen Wanderweges<br />
ein Naturerlebnis besonderer Güte.<br />
Die durch den Vulkanismus entstandenen<br />
Landschaftsformen<br />
verleihen La Palma ein prägendes<br />
Gesicht. Seine geologische Besonderheit<br />
wurde in dem Comenius-<br />
Projekt „Geografie ohne Grenzen“<br />
bereits 2007 mit Schülern des HWG<br />
und einer damals anderen Partnereinrichtung<br />
erfolgreich in Augenschein<br />
genommen.<br />
Eine zweite Exkursion führte die<br />
wissbegierigen Schüler zur Südspitze<br />
der Insel, nach Fuencaliente, in dessen<br />
Nähe sich 1971 der letzte Vulkanausbruch<br />
ereignete. Dort gibt es der<br />
Überlieferung nach eine sagenumwobene<br />
Quelle, die ebenfalls mit verschiedenen<br />
Erzählmotiven in Verbindung<br />
gebracht wird. Der Spaziergang<br />
zu dieser heute schwer zu ortenden<br />
geheimnisumwitterten Wasserader<br />
war diesmal mit geringerem körperlichen<br />
Einsatz verbunden als die<br />
Wanderung auf dem Roque de los<br />
Muchachos. Die geschickt eingefädelten<br />
Projektaufgaben spornten die<br />
spanisch-deutsche Lerngruppe einmal<br />
mehr zur kreativen Darstellung<br />
eines anderen bekannten Wanderwegs<br />
an. Allerdings konnte das Mysterium<br />
der Quelle, der fuente sana,<br />
freilich auch dort nicht erschöpfend<br />
geklärt werden.<br />
Ein weiterer Themenschwerpunkt<br />
insularer Tradition und palmerischer<br />
Identität war der Rosenmontagsumzug<br />
in Santa Cruz, der schlicht „Los<br />
Indianos“ genannt wird. Vor etwa<br />
300 Jahren wanderten aufgrund der<br />
miserablen Wirtschaftslage viele<br />
Einheimische in die Karibik, nach<br />
Kuba und Venezuela aus. Jahre später<br />
hatten viele von ihnen ihr Glück<br />
gemacht und kehrten als reiche, er-<br />
Die Projektgruppe auf dem Roque de los Muchachos (2.400 m)<br />
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