PDF Download (11,7 MB) - Michael Siffrin
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wendig und möglich. Die Menschen im<br />
Hochwald sind gut im Überleben. Dies<br />
hat sich in der langen Geschichte des<br />
Hochwaldes immer wieder gezeigt. Es<br />
würde zu weit führen, hier auf einzelne<br />
Epochen einzugehen.<br />
Eine einzelne Schule spielt dabei sicherlich<br />
nur eine Nebenrolle - auch<br />
wenn Gymnasien in ihrer Geschichte<br />
oft auch gesellschaftlich eine Vorreiterrolle<br />
übernommen haben.<br />
Vielleicht ist es an einer Schule in Zusammenarbeit<br />
mit den Familien möglich,<br />
in dieser Zeit der radikalen gesellschaftlichen<br />
Umbrüche Lösungen<br />
zu erarbeiten. Es müssten hier Wege<br />
geebnet beziehungsweise bestehende<br />
Wege neu unterfüttert werden, die<br />
es erlauben, alte Strukturen, die heute<br />
keinen Sinn mehr haben, aufzugeben<br />
und sich mit neuen den heutigen<br />
Gegebenheiten Rechnung tragenden<br />
Strukturen zu befassen.<br />
Die Menschen hier im Hochwald können<br />
sicher nur überleben, wenn sie<br />
in dieser Vielfalt intra- und interpsychisch<br />
mehr Möglichkeit für Bindung,<br />
Autonomie, Selbstwert und Identität<br />
finden, menschliche Grundbedürfnisse,<br />
die inzwischen auch von den<br />
Neurowissenschaften anerkannt sind<br />
(vergleiche Alois Burkhard, Achsamkeit,<br />
Stuttgart 2010). Eine solche Entwicklung<br />
birgt Chancen, wie es sie in<br />
der bisherigen Geschichte des Hochwaldes<br />
für die Menschen hier noch<br />
nicht gegeben hat<br />
Die saarländische Landesregierung<br />
hat die gezielte Vermittlung sozialer<br />
und personaler Kompetenzen sogar in<br />
den Bildungsplänen der Schulen ver-<br />
ankert. Die einzelnen Schulen sind<br />
aufgefordert, eigene Sozialcurricula<br />
zu entwickeln.<br />
Eine der Hauptbegründungen ist, dass<br />
die geforderten Kompetenzen heute<br />
nicht mehr oder nur zu einem Teil in<br />
der Familie, in der Nachbarschaft oder<br />
in anderen engeren sozialen Umgebungen<br />
geleistet werden kann. Neben<br />
den hier genannten Gründen und Zielen<br />
kann man dort weiteres zu warum<br />
und wozu von Sozialcurricula nachlesen.<br />
So kann das HWG einen Beitrag zur<br />
gesellschaftlichen Entwicklung dieser<br />
Region erbringen und gleichzeitig eine<br />
gute Lernatmosphäre schaffen oder<br />
weiterentwickeln, mit zum Beispiel<br />
klaren Regeln und verbindlichen Vereinbarungen,<br />
durch die „ soziales Lernen“<br />
möglich ist und gleichzeitig der<br />
Unterricht effektiver gestaltet werden<br />
kann.<br />
Es werden verschiedene Säulen der<br />
Entwicklung von Sozialcurricula unterschieden:<br />
1. Säule ist der Unterricht selbst mit<br />
- bei entsprechender Kompetenz der<br />
Lehrenden - seinen soziales Lernen<br />
ermöglichenden Unterrichtsformen<br />
(Gruppenarbeit, Schüler aktivieren der<br />
Unterricht, Projektarbeit usw.),<br />
2. Säule wären verschiedene Formen<br />
des Erwerbs von sozialen Fertigkeiten<br />
(„Social Skills“) in eigenen Veranstaltungen,<br />
3. Säule stellen die unterschiedlichen<br />
Regelungen da, die dem zu<br />
übenden Sozialverhalten Strukturen<br />
zur Verfügung stellen (Hausordnung,<br />
Klassenrat usw.).<br />
Erfreulicherweise wurden einige Projekte<br />
zur Verwirklichung möglicher<br />
Ziele eines Sozialcurriculums am<br />
HWG umgesetzt. So existiert mittlerweile<br />
ein weiterzuentwickelndes Konzept<br />
in der Umsetzungsphase, SELF<br />
(Schüler-, Eltern-, Lehrer-Forum), Lions<br />
Quest wird schon seit Jahren praktiziert,<br />
es besteht bereits ein zweiter<br />
Ganztagszug, um nur einige Beispiele<br />
zu nennen. Die Eltern AG konnte dabei<br />
initiierend, begleitend, unterstützend<br />
tätig werden.<br />
Als Beispiel für einen weiteren möglichen<br />
Schwerpunkt eines Sozialcurriculums<br />
sei hier als übergeordnetes<br />
Lernziel Achtsamkeit genannt, der 2.<br />
Säule der o.a. Unterteilung des Sozialcurriculums<br />
zuzuordnen.<br />
Wer hoch angespannt oder sehr erregt<br />
ist, weil er große Angst hat, unter hohem<br />
Druck steht, sich wenig zutraut,<br />
kann sich nicht konzentrieren, kann<br />
nicht hinhören, kann nicht denken,<br />
kann nichts aufnehmen und kann<br />
nach den Ergebnissen der Lernforschung<br />
nichts lernen. Lernprozesse<br />
gestalten sich optimal in einem niedrigen<br />
bis mittleren Spannungszustand.<br />
Achtsamkeit fördert wie vielfach erprobt<br />
und experimentell nachgewiesen<br />
Lernprozesse, ist aber ebenfalls<br />
nur in einem niedrigen bis mittleren<br />
Spannungszustand möglich.<br />
Ein Mehr an Achtsamkeit führt zu<br />
mehr Klarheit im Denken, Schärfe<br />
und Intensität in der Wahrnehmung,<br />
Selbstregulation, Präsenz und Mitgefühl.<br />
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