PDF Download (11,7 MB) - Michael Siffrin
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im nächsten Jahr der harten<br />
Realität ins Auge blicken. Jede<br />
Note war plötzlich wichtig fürs<br />
Abi. Dazu noch das neue „System“,<br />
bei dem gerne mal Lehrpläne<br />
von vorher fünfstündigen<br />
Kursen in vier gepresst bzw. sogar<br />
noch erweitert wurden. 50<br />
Stunden-Wochen wurden zur<br />
Regel.<br />
Das ist GOS: Ganztagsschule<br />
ohne System.<br />
M: Aber unser Gejammer um unser<br />
aller Dilemma schweißte uns<br />
als Stufe nur enger zusammen. So<br />
auch die Kursfahrten, Stufentreffen,<br />
legendären Schools’s out Partys<br />
und - nicht zu vergessen - die<br />
„Wir-haben-noch-kein-Abitur,feiern-aber-trotzdem-so,-alshätten-wirs-schon-in-der-Tasche-und-hoffen,-dass-das-mitden-100-Punkten-im-Mündlichen-klappt.“<br />
Auch genannt: die Abifahrt nach<br />
Lloret de Mar.<br />
Es wurden natürlich auch Kursfeste<br />
gefeiert, oftmals finanziert<br />
durch Strafkassen für schwere<br />
Vergehen im Unterricht oder<br />
Zuspätkommen. Andere Kurse<br />
entschieden sich lieber für wöchentlichen<br />
Kuchen, wobei eine<br />
diverse Anzahl ungebacken blieb.<br />
Nicht wahr, Herr Freichel?!<br />
C: Ich hatte meine Gründe! Aber<br />
lassen wir das.<br />
Wenigstens war ich überhaupt<br />
anwesend! Der ein oder die andere<br />
entschied sich nämlich zum<br />
Fernstudium von zuhause oder<br />
entwickelte sich zum virtuosen<br />
Verfechter des Minimalprinzips.<br />
Andere nutzten die Zeit kreativ<br />
und lackierten die Fingernägel<br />
des gesamten Kurses, zeichneten<br />
Portraits frei Hand bzw. malten<br />
im extra dafür mitgebrachten<br />
Malbuch, jagten Pokémon auf<br />
dem Gameboy, veranstalteten<br />
Picknicks, zu denen jeder eingeladen<br />
war oder erfanden den so<br />
genannten Red-Notes-Day. So<br />
viel zu den Einzelfällen ...<br />
Die große Mehrheit jedoch war<br />
mit Ernst und Ehrgeiz bei der<br />
Sache und entwickelte sich zu<br />
selbstständig denkenden, verantwortungsbewusstenCharak-<br />
teren. Unser Erwachsenwerden<br />
spiegelte auch der Schülerparkplatz<br />
wider. Aus ein paar Autos,<br />
die anfangs einsam und verlassen<br />
auf dem Schülerparkplatz<br />
standen, wurde im Laufe der Zeit<br />
ein morgendlicher Kampf um die<br />
Parklücke. Da wurde sogar mehr<br />
oder weniger freiwillig auf den<br />
Hang ausgewichen.<br />
M: Ja, ja, es ist schon viel passiert!<br />
Und ich denke, wir sprechen<br />
jedem aus der Seele, wenn<br />
wir sagen: Diese Zeit werden wir<br />
nie vergessen! Denn auch wenn<br />
wir uns oft beschwerten, uns<br />
über Lehrer und Noten ärgerten<br />
und so gar keine Lust hatten,<br />
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