Universität Bayreuth - Die Welt
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2. Europäischer Währungsraum und Einfluss auf den deutschen Privatanleger<br />
hatte das Europäische Währungssystem die Aufgabe, die Geldwertstabilität zu stärken sowie<br />
die Wechselkursstabilität durch eine erhöhte Koordinierung der Geld- und Wirtschaftspolitik<br />
zu fördern. 8 Mit Hilfe der Einheitlichen Europäischen Akte (EEA) sollte 1986 ein einheitlicher<br />
Binnenmarkt geschaffen werden. Allerdings wurde festgestellt, dass dieser nur mit Hilfe<br />
einer einheitlichen Währungsunion wirklich nutzenbringend sei. Daher beauftragte die<br />
Europäische Kommission 1988 den sog. Delors-Ausschuss, um Möglichkeiten zur<br />
Etablierung einer einheitlichen Währungsunion zu finden. Somit vollzog sich die Entstehung<br />
der Wirtschafts- und Währungsunion (WWU) in drei Stufen:<br />
• Schaffung eines einheitlichen Binnenmarktes (1990-1993)<br />
• Errichtung des Europäischen Währungsinstituts (1994-1998)<br />
• Festlegung der Wechselkurse, Übertragung der geldpolitischen Zuständigkeit auf die<br />
Europäische Zentralbank (EZB) und Einführung des Euro (ab 1999) 9<br />
<strong>Die</strong> erste Stufe hatte neben der Schaffung eines einheitlichen Binnenmarktes die Aufgabe,<br />
den Geld- und Kapitalverkehr zwischen den Mitgliedsstaaten zu erleichtern und die<br />
Wirtschafts- und Finanzpolitik der Staaten multilateral zu überwachen. In der zweiten Stufe<br />
sollte das Europäische Währungsinstitut als Vorläufer der Europäischen Zentralbank die<br />
technischen Voraussetzungen für die Einführung der Wirtschafts- und Währungsunion<br />
schaffen sowie die Koordinierung der Geldpolitik intensivieren. <strong>Die</strong> dritte Stufe wurde durch<br />
den Vertrag über die Europäische Union (Vertrag von Maastricht) begründet. <strong>Die</strong>ser Vertrag<br />
sah unter anderem vor, dass nur diejenigen Länder an der Währungsunion teilnehmen sollten,<br />
die folgende Konvergenzkriterien erfüllten: 10<br />
• Ein hoher Grad an Preisstabilität,<br />
• solide öffentliche Finanzen,<br />
• ein stabiler Wechselkurs,<br />
• niedrige und stabile langfristige Zinssätze.<br />
So traten der Europäischen Währungsunion 1999 elf Mitgliedsstaaten bei. Griechenland<br />
hingegen erfüllten diese Kriterien 1999 zunächst nicht. Daher trat das Land erst 2001 der<br />
Europäischen Währungsunion bei, nachdem es die Konvergenzprüfung bestanden hatte. 11<br />
8 Vgl. Scheller (2006), S. 19-20.<br />
9 Vgl. EZB (2006), S. 5.<br />
10 Vgl. Görgens/Ruckriegel/Seitz (2008), S. 17-30 und S. 6-11.<br />
11 Vgl. Scheller (2006), S. 6.<br />
4<br />
Beitrag zum Postbank Finance Award 2011