Universität Bayreuth - Die Welt
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6. Empirische Analyse der historischen Kursverläufe und Berechnung der Portfolios<br />
6. Empirische Analyse der historischen Kursverläufe und Berechnung der<br />
Portfolios<br />
6.1 Der Einfluss von Krisen auf Zeitreihen<br />
Bis zur Mitte des vorletzten Jahrzehnts kam es in den meisten asiatischen Staaten zu einer<br />
überdurchschnittlichen wirtschaftlichen Boom-Phase. <strong>Die</strong>se wurde ausgehend von Thailand<br />
im Juli 1997 jäh gestoppt. Als finaler Auslöser kann die Entkopplung des thailändischen Baht<br />
vom US-Dollar gesehen werden. 128 Denn trotz offensichtlicher Wertdiskrepanzen wurden die<br />
Währungskurse künstlich eingefroren. Mit der Beendung dieser Verknüpfung stürzte der<br />
thailändische Baht binnen kurzer Frist um über 20% ab. <strong>Die</strong>ser panikartigen Reaktion folgten<br />
weitere an den Börsen in der Region, neben Thailand insbesondere in Südkorea und<br />
Indonesien. Hierbei wurden innerhalb weniger Tage über 600 Mrd. US-Dollar Aktienkapital<br />
vernichtet. Im darauffolgenden Jahr sank das BIP von Indonesien um über 13%. 129<br />
Während in vielen Medien Hedgefonds mit ihren getätigten Investments für die Krise (mit-)<br />
verantwortlich gemacht wurden, ist dies empirisch nicht zu beweisen. 130 Als Ursachen können<br />
vielmehr übermäßige staatliche, aber auch private Investitionen, die sich überwiegend mit<br />
Fremdkapital finanzierten, gesehen werden. 131 Verschärfend wirkte sich ein grundsätzlich<br />
schwaches Corporate Government System aus, durch das anfangs Probleme in der<br />
wirtschaftlichen Situation überdeckt wurden. 132<br />
Grundsätzlich gilt es aber festzuhalten, dass die deutschen Privatanleger von der Asienkrise<br />
weniger in Mitleidenschaft gezogen wurden als von der Finanzmarktkrise oder der Dot-Com-<br />
Krise. Zwar wirkte sich der ökonomische Abschwung auch auf die deutsche Wirtschaft aus,<br />
die Interdependenzen waren jedoch nicht so ausgeprägt wie zunächst befürchtet. 133 Folglich<br />
ergaben sich durchaus indirekte Konsequenzen für den Anleger. Im Wesentlichen waren<br />
deutsche Anleger aufgrund geringer Investitionen in Asien von den direkten Auswirkungen<br />
nur in begrenztem Rahmen betroffen, was sich auch aus Abbildung 4 ableiten lässt.<br />
128 Vgl. Berg (2010), S. 30.<br />
129 Vgl. Rabe (2010), S. 18.<br />
130 Vgl. Brown et al. (1998), S. 15 ff.<br />
131 Vgl. Rabe (2010), S. 18.<br />
132 Vgl. Rajan/Zingales (2010), S. 2 ff.<br />
133 Vgl. Miller/Luangram (1998), S. 3 f.<br />
24<br />
Beitrag zum Postbank Finance Award 2011