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Ausgabe 1/2011 - Deutsche Olympische Gesellschaft

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schließlicher Konzentration auf den Sport durchaus gemütlich<br />

einrichten können. Für Winfried Hermann ein unbefriedigender<br />

Zustand und einer der Fehler des bisherigen Systems.<br />

Daher seine Forderung: "Jeder Athlet, der von der Bundeswehr<br />

gefördert wird, muss sich verpflichten, neben den<br />

verbindlichen Laufbahnlehrgängen zum Feldwebel auch an<br />

beruflichen Qualifikationsmaßnahmen teilzunehmen."<br />

Studium bedingt möglich, Feldwebelausbildung unumgänglich<br />

Dabei gelten bislang zwei unverrückbare Grundsätze. Erstens<br />

ist kein Direktstudium mit Präsenzpflicht an einer Universität<br />

erlaubt. Dies sei Andreas Hahn zufolge ausgeschlossen, weil<br />

ein normales Direktstudium unmöglich in Einklang mit der<br />

speziellen Interessenlage der Bundeswehr als auch mit den<br />

sportlichen Erwartungen des DOSB und seiner olympischen<br />

Spitzensverbände zu bringen sei. Eine andere Form des Studiums<br />

indes ist durchaus möglich. In diesen Fällen bedürfe es<br />

der Stellungnahme des jeweiligen Spitzenverbandes und der<br />

betreffenden Hochschule. "Es muss sich dabei um eine Studienform<br />

handeln, die in oberster Priorität die leistungssportlichen<br />

Interessen und Anforderungen berücksichtigt", stellt<br />

Andreas Hahn die<br />

besondere Interessenlage<br />

des<br />

Dienstherrn klar.<br />

Die Hochschule<br />

für Gesundheit<br />

und Sport in<br />

Berlin, die Fachhochschule<br />

im<br />

mittelfränkischen<br />

Ansbach und die<br />

Fachhochschule<br />

für Sport und<br />

Management in<br />

Potsdam seien<br />

Beispiele, die sich<br />

inzwischen als<br />

gute Adresse für<br />

einen solchen<br />

Weg erwiesen<br />

haben. Hier seien<br />

laut Hahn das<br />

"leistungssportgerechte<br />

Studium<br />

mit individuell<br />

angepassten<br />

Präsenzpflichten" für Bundeswehrsportler bereits gang und<br />

gäbe. Von den derzeit geförderten Bundeswehrsportlern<br />

haben aktuell immerhin mehr als 100 an einer Fern-Universität<br />

oder an einer kooperierenden Partner-Hochschule des<br />

Sports ein Studium bzw. eine studienähnliche Ausbildung<br />

aufgenommen.<br />

Der zweite Grundsatz lautet: Der Dienstherr schreibt seinen<br />

Sportsoldaten in den ersten acht Dienstjahren ein Pflichtprogramm<br />

vor, das durchlaufen und bestritten werden muss -<br />

die Ausbildung zum Feldwebel. Dazu gehört die allgemeine<br />

militärische Grundausbildung, die für Leistungssportler auf<br />

sechs Wochen angelegt ist. Zwingend, jedoch speziell und in<br />

Sonderheit auf ein sportliches Profil zugeschnitten sind<br />

anschließend die Lehrgänge für den Feldwebelanwärter und<br />

zum Feldwebel. In speziellen Modulen können sich die Athleten<br />

dabei als fachliche Qualifizierung eine Trainer-Lizenz<br />

erwerben und damit das theoretische Rüstzeug für ein späteres<br />

Studium an der Trainerakademie in Köln. Zugleich werden<br />

von den IHK Teile des erworbenen Abschlusses als "Trainer<br />

Bundeswehr" in sportbezogenen Ausbildungsberufen anerkannt,<br />

z.B. "Sportfachwirt/Sportfachmann".<br />

Mehr als 700 Athleten nehmen Optionen des BFD wahr<br />

Die Ansprüche der Spitzensportler auf finanzielle und zeitliche<br />

Unterstützung im Rahmen des so genannten Berufsförderungsdienstes<br />

(BFD) wachsen mit fortschreitender Dienstdauer.<br />

Schon nach einem olympischen Zyklus stehen den Athleten<br />

für die Dauer von sieben Monaten Leistungen des Berufsförderungsdienstes<br />

zu, um in den so genannten "Kürteil" einzusteigen.<br />

Offeriert werden für diese Phase etwa Grund- und<br />

Aufbaukurse in Englisch, Computer-Kurse oder Fortbildungen<br />

im Fach Kaufmännisches Grundwissen, Rhetorik und Informatik,<br />

und selbstverständlich können Schulabschlüsse nachgeholt<br />

werden, um die Startchancen für die spätere Aus- und Weiterbildung<br />

zu verbessern. Ab dem 8. Dienstjahr werden die<br />

Spielräume noch einmal deutlich erweitert. Dann haben<br />

Spitzensportler für berufliche Orientierung und Qualifikation<br />

Anspruch auf 15 Monate noch während ihrer aktiven Dienstzeit<br />

und weitere zwei Jahre nach ihrem Ausscheiden aus der<br />

Sportfördergruppe. Wird die leistungssportliche Karriere<br />

fortgesetzt, verfallen diese Ansprüche nicht. Sie werden bei<br />

Dienstzeitverlängerungen berücksichtigt und können nach<br />

dem Ende der Laufbahn eingelöst werden.<br />

Dasselbe gilt für jene erstklassigen Bedingungen, die nach<br />

dem 12. Dienstjahr eingeräumt werden- zwei Jahre vor Ende<br />

und drei danach finanzielle Unterstützung für die ganz<br />

persönliche Aus- und Weiterbildung. "Das sind zusammen<br />

fünf Jahre bezahlte Zeit für Ausbildung", rechnet Andraes<br />

Hahn vor. Die Optionen, die es im Rahmen des BFD gibt,<br />

hätten schon sehr viele für sich wahrgenommen. Aktuell<br />

können mehr als 700 Sportlerinnen und Sportler von diesen<br />

Angeboten profitieren, entweder begleitend im Rahmen ihrer<br />

aktiven Kariere oder danach, indem sie ihre angesparten<br />

finanziellen und zeitlichen Ansprüche einlösen. Das Spektrum<br />

der Möglichleiten im Rahmen des BFD sei breit gefächert.<br />

"Für Ausbildung und berufliche Qualifikation stehen bei uns<br />

alle Türen offen", betont Josef Nehren. Das Spektrum reiche<br />

vom Nachholen der mittleren Reife bis zum erfolgreichen<br />

Studien-Abschluss.<br />

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