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Ausgabe 1/2011 - Deutsche Olympische Gesellschaft

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Was as macht eigentlich ...?<br />

Gerhard Kießling<br />

Von Steffen Haffner<br />

Wenn Gerhard Kießling rund um sein "Sonnenschlösschen"<br />

in Mittenwald das Grundstück beackert, dann<br />

entfaltet der 88-Jährige Elan, Ehrgeiz und Fitness wie zu<br />

seinen Zeiten als Spieler und Trainer im Eisstadion. Gerade in<br />

diesem Winter, wo es immer wieder galt, eigenhändig mit großen<br />

Schneemengen fertig zu<br />

werden, blitzte oft genug<br />

das Naturell dieses<br />

Mannes durch, der ein<br />

Stück deutscher Eishockey-Geschichte<br />

verkörpert. Bis vor nicht<br />

allzu langer Zeit hatte<br />

"Kieß", dessen Stern<br />

1950 aufging, als er an<br />

der Seite Walter Ulbrichts<br />

zum ersten Nationaltrainer<br />

der DDR<br />

avancierte, später in den<br />

Westen ging und dort<br />

ebenfalls Bundestrainer<br />

am Puck wurde, zuhause<br />

am Karwendel sogar<br />

noch die Skier untergeschnallt.<br />

Nach einem<br />

Schlüsselbeinbruch ist er<br />

etwas vorsichtiger<br />

geworden und verlegt<br />

sich inzwischen lieber<br />

auf Spaziergänge an der<br />

herrlich frischen Gebirgsluft<br />

bei prächtiger<br />

Fernsicht. Neuerdings am<br />

liebsten mit dem erst ein<br />

Jahr jungen Urenkel Nik. Wenn der Kleine und die Familie -<br />

Sohnemann Udo, Tochter Ute und Enkel Thomas - anrückt, dann<br />

ist so richtig Leben in der Bude und der agile Kießling senior an<br />

der Seite seiner Ehefrau Lore ganz in seinem Element.<br />

"Manchmal fahre ich noch nach Riessersee oder nach Augsburg<br />

oder nach Köln zum Eishockey", berichtet Gerhard Kießling, dass<br />

er mit dem weltweit schnellsten Mannschaftssport nach wie vor<br />

36<br />

eng verbunden ist, obgleich die Cracks heute schneller, körperbetonter<br />

und aggressiver unterwegs sind als zu seiner Zeit und der<br />

Pucksport in der <strong>Deutsche</strong>n Eishockey-Liga (DEL) längst zum<br />

kommerziellen Geschäft mutierte. Ende 2009 war der "Altvordere"<br />

in München und hatte beim traditionellen Deutschland-Cup ein<br />

Auge auf die aktuelle<br />

Nationalmannschaft in<br />

Regie von Bundestrainer<br />

Uwe Krupp geworfen und<br />

sich ein halbes Jahr<br />

später mit seinem Nachnachnachfolger<br />

natürlich<br />

über den so erstaunlichen<br />

wie beachtlichen vierten<br />

Platz des deutschen<br />

Teams bei der Heim-WM<br />

gefreut. "Logisch, dass<br />

mich auch alles interessiert<br />

hat, was beim<br />

olympischen Turnier in<br />

Vancouver passiert ist",<br />

sagt der Eishockey-<br />

Pionier und wünscht sich<br />

mehr einheimische<br />

Spieler in der DEL. "Lieber<br />

weniger Ausländer, dafür<br />

richtig gute", lautet sein<br />

Vorschlag. So könnten<br />

das Niveau und die<br />

Spielräume für Eigengewächse<br />

vergrößert<br />

werden. Die deutschen U<br />

20-Junioren sind gerade<br />

in die internationale<br />

Zweitklassigkeit abgestiegen. "Das zeigt doch wieder, wo es hakt",<br />

sagt Gerhard Kießling ärgerlich.<br />

Wie man Talente formt, statt fertige Spieler einzukaufen, das hat<br />

der gebürtige Sachse jahrelang erfolgreich vorgelebt. Den Impuls<br />

für die große Trainerkarriere verdankte er einem Zufall vor 61<br />

Jahren. Damals, bei einem Spiel zwischen Kießlings Mannschaft<br />

aus Frankenhausen - heute ein Ortsteil der westsächsischen

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