Ausgabe 1/2011 - Deutsche Olympische Gesellschaft
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Andreas Stodl , Skirennfahrer, kann nicht zur "Heim-WM" "wegen eines<br />
Kreuzbandrisses".<br />
Simon Schempps, Biathlet, gab "Entwarnung" nach einer Herzmuskeluntersuchung.<br />
Thomas Florschütz, Bobfahrer, gab seinen "internationalen Einstand…<br />
in diesem Winter, nachdem er im Herbst an der Bandscheibe operiert<br />
worden war".<br />
Marcelo Reales, argentinischer LKW-Fahrer, wurde bei der Rallye Dakar<br />
von einem teilnehmenden Fahrzeug gerammt und "erlag im Krankenhaus<br />
seinen Verletzungen…Das Opfer…ist je nach Rechnung der 60.<br />
oder mindestens 41. Tote der Dakar…2009 starb der Motorradrennfahrer<br />
Pascal Terry…2010 wurde die Zuschauerin Natalia Sonia Gallardo<br />
zu Tode gefahren".<br />
Gudjon Valur Sigurdsson, Handballer, "kommt erst jetzt allmählich<br />
zurück", "er verletzte sich am Knie und war zehn Monate verletzt".<br />
Dirk Nowitzki, Basketballer, spielte "mit dicker Bandage am Knie",<br />
nachdem er sich drei Wochen zuvor "das Knie verstaucht hatte".<br />
Juan Martin del Potro, Tennisspieler, muss nach "einer schweren<br />
Handgelenksverletzung…wieder von vorn beginnen".<br />
Jo-Wilfried Tsonga, Tennisspieler, ist "verletzungsanfällig".<br />
Claudia Pechstein, Eisschnellläuferin, wegen Dopings lange gesperrt,<br />
beantragt beim Eislauf-Weltverband (ISU) "eine Ausnahme-Genehmigung<br />
wegen ihrer schwankenden Blutwerte".<br />
Fabian Hambüchen, Kunstturner, der "sich schon immer wieder mit<br />
kleineren Blessuren und schwereren Verletzungen geplagt" hat, wird<br />
bei der Weltmeisterschaft nicht starten; bei "einem gewöhnlichen<br />
Rückwärtssalto… reißt die Achillessehne…, trotz ständiger physiotherapeutischer<br />
Überwachung"; es "taucht die Frage auf, ob Hambüchens<br />
Verletzungsserie doch etwas damit zu tun hat, dass sein Körper<br />
gewissen Belastungen nicht standhält".<br />
Die Bilanz macht fragen. Gilt das eigentlich noch, "Dabeisein ist alles"?<br />
Ist Sport wirklich "die schönste Nebensache der Welt"? Oder ist er<br />
längst zur "Hauptsache" geworden für alle, die davon leben, die "dabei"<br />
sind, Sportler, Berater, Ärzte, Funktionäre, Zocker? Und was hat es<br />
eigentlich auf sich mit dem vermeintlichen Gesundbrunnen Sport?<br />
Günther von Lojewski<br />
Klassiker-Persiflage<br />
A<br />
m 1. Mai ist es wieder soweit: Zum 50. Mal startet in Frankfurt<br />
am Main der deutsche Radklassiker schlechthin zur Jubiläumsveranstaltung.<br />
Der Radsport ist wohl eine der populärsten Sportarten<br />
überhaupt - wer hat nicht schon einmal auf einem Fahrrad gesessen -<br />
mit zusätzlich noch einem ganz aktuellen ökologischen Nebeneffekt.<br />
Umso bedauerlicher die Doping-Negativ-Schlagzeilen in letzter Zeit.<br />
Am Radsport wird öffentlichkeitswirksam das Krebsgeschwür des<br />
Sports spektakulär auf- und abgearbeitet. Umso wichtiger eigentlich<br />
die positive Darstellung des einzigen Radklassikers in Deutschland.<br />
Doch wir erleben vermeidbare Pannen bzw. nicht nachvollziehbare<br />
Ungeschicklichkeiten.<br />
Der Trend in unserem schnelllebigen Werbe-Zeitalter ist Effektivität um<br />
jeden Preis! "In der Kürze liegt die Würze". Die Namen und Bezeichnungen<br />
entsprechend kurz, prägnant, einprägsam. Oft auch schon mal<br />
in unverständlichen Kürzeln (SMS lässt grüßen) oder im berüchtigten<br />
"Denglisch". Nach der anderen Seite schlug das Pendel bei der<br />
Namensfindung des neu gestalteten Klassikers aus, der mal "Rund um<br />
den Henninger-Turm" hieß.<br />
Im Gegensatz zur gut gewählten und sehr publikumswirksamen neuen<br />
"Zieleinfahrt" an der Frankfurter Alten Oper ist man versucht, bei dem<br />
Namen "Rund um den Finanzplatz Eschborn-Frankfurt" im Comedy-<br />
Zeitalter eher an eine Persiflage zu denken.<br />
Wer in Deutschland kennt Eschborn? Und alles was mit "Finanz-"<br />
beginnt, hat ohnehin zur Zeit ein "Geschmäckle". Und vor allem:<br />
Banken und Geldinstitute sind im Sponsoren-Pool überhaupt nicht<br />
vertreten.<br />
OF-KOMMENT<br />
OF-KOMMENTARE<br />
ARE<br />
Man kann den Verantwortlichen nur empfehlen, über eine erneute<br />
Namensänderung nachzudenken. "Rund um Frankfurt" oder " Rund<br />
um die Alte Oper" hätte ihnen auch gleich einfallen können.<br />
Wolfgang Avenarius<br />
Dauerskandal<br />
E<br />
ine Gesetzesinitiative, die künftig den Geräuschpegel spielender<br />
Kinder nicht mehr mit dem Lärm der Industrie gleichsetzen soll, ist<br />
kürzlich regierungsamtlich als Erfolg gefeiert worden. Und pflichtgemäß<br />
hat auch der organisierte Sport Beifall geklatscht. Es geht um die<br />
Änderung des Immissionsschutzgesetzes. Einen Vorgang also, der<br />
das Lärmschutzrecht auf das Niveau des<br />
gesunden Menschenverstandes bringen soll. So<br />
betrachtet offenbart diese Neuerung eigentlich<br />
einen Dauerskandal. Denn seit Jahrzehnten<br />
gibt es im Umfeld von Kindergärten, Horten und<br />
anderen Betreuungseinrichtungen immer<br />
wieder Nachbarschaftsklagen und sogar<br />
Bürgerbegehren gegen Geräuschkulissen,<br />
die nun mal fröhliche und bewegungsengagierte<br />
Kinder schaffen.<br />
Auch Sportanlagen in Wohngebieten<br />
geraten regelmäßig ins Visier<br />
nörgelnder und klagefreudiger Anwohner.<br />
Hier ist eine Novellierung der so genannten Sportanlagenlärmschutzverordnung<br />
ebenso lange überfällig. Stichwort gesunder Menschenverstand:<br />
Bürger, die das nicht endende Verkehrsgetöse um sie herum als<br />
Selbstverständlichkeit hinnehmen, die den Krach der Arbeitswelt und<br />
andere Überschreitungen von Schallgrenzen als Alltags-Normalität<br />
akzeptieren, werden zu Klägern, wenn es um Kinderspaß und Sportaktivitäten<br />
geht. Verkehrte Welt und absurde Wahrnehmung für die, die<br />
bereits beschlossenen oder erst geforderten Gesetzesänderungen um<br />
Jahre zu spät kommen. Ein Dauerskandal deutscher Prägung eben.<br />
Harald Pieper<br />
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