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Ausgabe 1/2011 - Deutsche Olympische Gesellschaft

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Sofern und solange der Sport Förderung durch die öffentliche<br />

Hand genießt - das tut er ob seiner unbestrittenen Bedeutung<br />

auch zu Recht -, muss er sportpolitische Beteiligung,<br />

Begleitung und im Zweifel auch Einflussnahme akzeptieren.<br />

In den meisten Bereichen kann der Sport problemlos in eigener<br />

Zuständigkeit und mit eigenen Mitteln agieren. Es gibt<br />

jedoch auch Bereiche, in denen er ohne die Unterstützung<br />

Außenstehender nicht klarkommt. Bei aller Überzeugung für<br />

die Bedeutung des Sports sollte sich niemand der Utopie<br />

hingeben, dass Sport das Allheilmittel bei der Lösung gesell-<br />

schaftlicher Probleme sein kann. Der Sport ist weder auf der<br />

Mikro- noch auf der Makroebene eine Insel der Glückseligen.<br />

Doping, Wettbetrug, Gewalt- und Rassismusphänomene sind<br />

nur einige Bereiche, in denen Sport und Staat eng zusammen<br />

arbeiten müssen. Bei der Dopingbekämpfung wehrt sich der<br />

Sport vehement gegen schärfere Gesetze, staatliche Ermittlungs-<br />

und Sanktionsbehörden sollen der Sportgerichtsbarkeit<br />

den Vortritt lassen. Bei Wettskandalen ist die Hilfe der Staatsanwaltschaften<br />

hingegen willkommen, und kein Spiel der<br />

Fußball-Bundesliga und erst Recht keine sportliche Großveranstaltung<br />

kommt ohne die Sicherungsmaßnahmen der<br />

Polizei aus.<br />

In einem Bereich jedoch agieren Sport und Politik seit genau<br />

40 Jahren äußerst erfolgreich Hand in Hand: Im Rahmen der<br />

internationalen Sportförderung des Auswärtigen Amts als Teil<br />

der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik werden seit 1961<br />

Kurz- und Langzeitprojekte in Entwicklungsländern durchgeführt.<br />

Der <strong>Deutsche</strong> <strong>Olympische</strong> Sportbund, der <strong>Deutsche</strong><br />

Fußball-Bund und der <strong>Deutsche</strong> Leichtathletik-Verband sowie<br />

die Universitäten in Leipzig und Mainz sind verlässliche<br />

Kooperationspartner und haben mit ihren Sportexperten, den<br />

"Diplomaten in Trainingsanzügen", durch diese erfolgreiche<br />

Form der Außen- und Sportpolitik ganz nebenbei auch<br />

Deutschlands Reputation in der Welt stets positiv verstärkt.<br />

Diese internationale Komponente des Sports und der Sportpolitik<br />

wird zukünftig noch wichtiger. Nicht nur die Bewer-<br />

OF-PODIUM<br />

Die Autonomie des Sports schließt<br />

Einflussnahme nicht aus<br />

Von Dagmar Freitag, MdB, Vorsitzende des Sportausschusses des<br />

<strong>Deutsche</strong>n Bundestages<br />

bung um internationale Sportgroßveranstaltungen, beispielsweise<br />

Münchens Bewerbung um die <strong>Olympische</strong>n und Paralympischen<br />

Winterspiele 2018, bedingen enges Miteinander<br />

von Sport und Politik. Auch die mit dem Artikel 165 im Vertrag<br />

von Lissabon erstmals auch auf europäischer Ebene<br />

geschaffenen Gestaltungsmöglichkeiten verpflichten die<br />

Politik zu einem innovativen Handeln, um die europäische<br />

Dimension des Sports lebendig zu machen.<br />

Sport ist in unserer <strong>Gesellschaft</strong> wichtiger Teil des Lebens. Nur<br />

wenige Sportlerinnen und Sportler sind Spitzenathleten, die<br />

sehr vieles dem sportlichen Erfolg unterzuordnen bereit sind.<br />

Die meisten Menschen treiben Sport und bewegen sich, weil<br />

sie Spaß daran und den Wert regelmäßiger Bewegung für das<br />

persönliche Wohlempfinden erkannt haben. Die (Sport)politik<br />

muss beides möglich machen: Erfolgreichen Spitzensport und<br />

soliden Breitensport.<br />

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