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Ausgabe 1/2011 - Deutsche Olympische Gesellschaft

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Überall gibt es Preise. Fast täglich können wir in den<br />

Zeitungen davon lesen. Der chinesische Dissident Liu<br />

Xiaobo hat den Friedensnobelpreis 2010 erhalten,<br />

Herta Müller 2009 den für Literatur. Der Marion Dönhoff-<br />

Preis wird für internationale Verständigung und Versöhnung<br />

vergeben. Der Helmut Schmidt-Journalistenpreis würdigt<br />

jedes Jahr besondere Leistungen auf dem Gebiet der verbraucherorientierten<br />

Berichterstattung über Wirtschafts- und<br />

Finanzthemen. Wissenschaftler und Architekten bekommen<br />

Preise. Von Bambi und Echo und<br />

Goldener Kamera und … und … und ganz zu schweigen. Und<br />

was ist mit dem Sport? Es gibt wohl kaum noch einen gesellschaftlichen<br />

Bereich, der heutzutage nicht "bepreist" wird:<br />

"Sport mit Preisen preisen" ist daher keine Fiktion, sondern<br />

Faktum. Aber was preisen Preise im Sport wirklich? Welche<br />

Art von Preisen gibt es überhaupt? Warum und für wen<br />

lohnen sich Preise? Oder anders: Wie steht es um das Preis-<br />

Leistungs-Verhältnis? Und schließlich: Wie werden denn im<br />

Sport aus preisverdächtigen preisgekrönte Leistungen?<br />

Das Preisschild des Sports hat im Grunde zwei Seiten und<br />

unterscheidet sich demnach wesentlich von allen anderen<br />

Preissegmenten. Denn soviel steht fest: Seit es Sport gibt,<br />

werden im Grunde immerzu Preise vergeben - sei es in Form<br />

von Punkten und Platzierungen, sei es in Form von Tafeln und<br />

Tabellen oder sei es in Form von Prämien und Preisgeldern.<br />

Das ist aber nur die eine Seite. Offenbar gibt es über diese<br />

originären Preisvergaben des Sports hinaus auch noch weitere<br />

originelle Möglichkeiten, Sport mit Preisen zu preisen. Das<br />

sind dann nämlich jene Preise, die nicht direkt durch das<br />

"harte" Bewertungssystem des Sports über Tore, Punkte,<br />

Meisterschaften, Medaillen etc. vergeben werden. Es spricht<br />

sogar einiges dafür, dass dieses "weiche" Belohnungssystem<br />

des Sports gerade in den letzten Jahren an Umfang und Form<br />

mächtig zugelegt hat.<br />

Am Institut für Sportwissenschaft der Leibniz Universität<br />

Hannover ist seit geraumer Zeit ein stetig größer werdendes<br />

Archiv entstanden, in dem alle bundesweit ausgelobten<br />

Sportpreise dokumentiert werden. Niemand weiß bislang, ob<br />

diese Sammlung schon annähernd vollständig ist. Derzeit<br />

lässt sich nur festhalten, dass es in Deutschland mindestens<br />

die bislang erfassten 105 Sportpreise von nationaler Reichweite<br />

gibt. Man mag den Zahlenwert für hoch oder niedrig<br />

halten, er ist so oder so noch mit einer unbestimmten Dunkelziffer<br />

zu addieren - ganz abgesehen von all den Preisen im<br />

Sport, die nur landesweit in den einzelnen Bundesländern<br />

oder lokal vor Ort in Lingen und Reutlingen oder in Brandenburg<br />

und Neubrandenburg ausgeschrieben werden. Sieht man<br />

sich die Entstehungsgeschichte aller bislang schon erfassten<br />

Sportpreise etwas genauer an, dann fällt auf, dass die meisten<br />

erst in den letzten fünf bis zehn Jahren erstmals ausgelobt<br />

wurden. Preise im Sport haben offenbar gerade kolossale<br />

Konjunktur. Das 21. Jahrhundert könnte das Preisjahrhundert<br />

des Sports werden<br />

Den Sport mit Preisen preisen … Eine<br />

32<br />

- vorausgesetzt,<br />

die Preise im Sport werden tatsächlich alle auf Dauer<br />

gestellt, also in einem bestimmten zeitlichen Rhythmus<br />

immer wieder neu vergeben. Wenn man so will, ließe sich<br />

dann sogar bald für die älteren Preise eine Art Kontinuitäts-<br />

Siegel vergeben oder besser noch: Es wird gleich ein neuer<br />

Preis für "Alte Preise im Sport" erfunden, wo die Preisgeber<br />

mitmachen können, die ihren Preis mindestens zehn Mal oder<br />

noch mehrmals vergeben haben.<br />

Zu den Preis-Dinosauriern im Sport gehört neben einigen<br />

anderen beispielsweise auch der erstmals 1967 als Wanderpreis<br />

der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Olympische</strong>n <strong>Gesellschaft</strong> (DOG) vergebene<br />

Wilhelm-Garbe-Preis, benannt nach dem Mitbegründer<br />

der DOG, damals auch mitverantwortlich für den "Goldenen<br />

Plan" zum Bau von Sportstätten und langjährigen Förderer<br />

des organisierten bzw. des olympischen Sports in Deutschland,<br />

speziell in seiner Heimatstadt Hannover: Wilhelm Garbe<br />

(1893 bis 1967) war selbst im Rudern, Rugby und in der<br />

Leichtathletik aktiv und im Hauptberuf Manager bei den<br />

Continental Gummiwerken in Hannover. Heute verleiht die<br />

DOG den Willi-Garbe-Preis jährlich in Form einer Geldprämie<br />

an die drei Zweigstellen, die im Jahreszeitraum die meisten<br />

neuen Mitglieder aufnehmen konnten.<br />

Branchenführer, was die Anzahl der national ausgelobten<br />

Preise im Sport anbelangt, ist - wer hätte das nicht auf<br />

Anhieb gewusst - der <strong>Deutsche</strong> <strong>Olympische</strong> Sportbund<br />

(DOSB). Derzeit vergibt er allein 26 Preise, teilweise zusammen<br />

mit der <strong>Deutsche</strong>n Sportjugend (dsj), an weiteren Preisen<br />

ist er kooperativ beteiligt. Zu den Top Ten beim DOSB<br />

gehören die "Sterne des Sports", die zusammen mit den<br />

Volks- und Raiffeisenbanken vergeben werden, und das Grüne<br />

Band in Zusammenarbeit mit der Dresdner Bank. Der <strong>Deutsche</strong><br />

Schulsportpreis von DOSB und dsj, der im Jahre 2002<br />

geboren wurde, ist sogar älter als sein "großer Bruder", der<br />

<strong>Deutsche</strong> Schulpreis. Auf der langen Preistafel des DOSB<br />

stehen dann aber auch noch der Wettbewerb Mission Olym-

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