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3034_Stargardt Katalog 684 Inhalt - J.A. Stargardt

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„nichts als abscheuliche Historien“<br />

138 ELISABETH CHARLOTTE, Herzogin von Orléans, geb. Kurprinzessin von der Pfalz;<br />

Schwägerin König Ludwigs XIV., die „Liselotte von der Pfalz“, 1652-1722. E.Br.m.U. „Elisabeth<br />

Charlotte“. V e r s a i l l e s „2 Mertz 1710“. 4 S. 4 o . Minimal fleckig. 6.000.–<br />

Einer der berühmten Briefe an ihre Halbschwester, die Raugräfin L o u i s e v o n D e g e n f e l d (1661-<br />

1733), die neben der Schwester ihres Vaters, der Kurfürstin Sophie von Hannover, ihre vertrauteste<br />

Briefpartnerin war.<br />

„... den gantzen nachmittag hatten wir den Englischen hoff hir und wie die weg wahren, gingen wir In<br />

die Commedie von mestridatte undt Lescole des maris“ („Mithridate“ von Racine und „L’Ecole des<br />

Maris“ von Molière), „welches Erst umb 10 Zu Ende ginge morgends hatte Ich auch nicht schreiben<br />

können den wie Ich Eben meine bibel laße kam mein sohn“ (Philipp II. Herzog von Orléans, 1715-23<br />

Regent von Frankreich) „herrein, undt sagte daß Er nach paris würde Erst heütte nach dem nacht<br />

Eßen wider kommen, also haben wir Ein wenig mitt Einander geplaudert ... heütte kan Ich Nur In<br />

großer Eyle schreiben den Ich habe schon 4 brieff geschrieben Einen ahn mein sohn von 3 seytten 1 ahn<br />

ma tante“ (Kurfürstin Sophie von Hannover) „und noch Einen zimblich großen brieff ahn meinen<br />

Neüen schatzmeister den der Erste so mich so bestolen dem ist wie man Ihn hatt gefangen hatt Nehmen<br />

wollen, Eine solche Verzweyfflung ahnkommen, daß er sich Von Einem Cabinet Im Zweyten stokwerck<br />

herunter gestürzt[.] Er lebt zwar noch ist aber gantz zerquetscht und kan nicht davon kommen, Er<br />

hatt Eine Kist salviren wollen, die hatt man Erdapt habe also deßwegen nach paris schreiben Müßen,<br />

den In dießer Kist, wird woll all sein schelm stück stecken[.] Man hört von nichts hir alß abscheüliche<br />

historien aber Ich habe heütte der Geist nicht alle andere abscheüliche geschichten zu verzehlen ...“<br />

Elisabeth Charlotte, 1652 als einzige Tochter aus der ersten Ehe des Kurfürsten Karl Ludwig von der<br />

Pfalz in Heidelberg geboren, wurde 1671, nachdem sie einen Großteil ihrer Jugend in Hannover bei<br />

ihrer Tante Sophie verbracht hatte, mit Herzog Philipp von Orléans, dem jüngeren Bruder Ludwigs<br />

XIV. verheiratet. Trotz ihrer anfänglichen Freundschaft mit Ludwig XIV., den sie zeit ihres Lebens<br />

verehren sollte, blieb sie in Frankreich das „vereinsamte ungeliebte Aschenbrödel“ (NDB).<br />

Elisabeth Charlottes Briefe, in denen sie ihren sprudelnden, sonst kaum genutzten Tätigkeitsdrang<br />

auslebte, bilden bis heute eine der prachtvollsten Chroniken des grand siècle.<br />

„un procès qui dure deja plus de 125 ans“<br />

139 EUGEN, Prinz von Savoyen, der „edle Ritter“; Reichsgeneralfeldmarschall, 1663-1736.<br />

Br.m.U.u.E. „Monsieur Vostre tres humble et tres obeissant serviteur Eugene de Savoye“.<br />

Wien 12.III.1710. 1 S. kl.-4 o . Leicht gebräunt, ein wenig fleckig; Heftspuren. 480.–<br />

An einen höheren Beamten mit der Bitte, sich für die Regelung der Ansprüche der Fürstin von Dietrichstein<br />

gegenüber der Abtei C o r v e y einzusetzen.<br />

„... Vous aurez deja eté informé par Madame la Princesse de Dietrichstein, de l’interest qu’Elle a dans<br />

un procès contre les Religieux de l’Abbaye de Corbie, qui dure deja plus de 125 ans, et combien ce<br />

procès Luy importe. Comme je crois la justice de son côté, il ne me reste qu’à Vous prier Monsieur, de<br />

vouloir bien m’accorder vos bons offices en sa faveur, afin qu’Elle puisse avoir à sa demande une<br />

resolution qui la console ...“<br />

Siehe die Abbildung auf S. 59.<br />

56 J. A. STARGARDT · BERLIN

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