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Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt, Ausgabe 9/2009

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BÜCHER<br />

Sportmedizin<br />

Kürzlich erschien die Neubearbeitung und 5. Auflage des<br />

Standardlehrbuchs „Sportmedizin“ von Prof. Dr. Wildor<br />

Hollmann und Prof. Heiko Strüder (beide Köln). Das im<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holsteinischen Äzteblatt 12/2008, S. 13 f. angekündigte<br />

Werk bietet bei klassischer Konzeption mit<br />

Schwerpunkten in Physiologie und Trainingslehre vielfältige<br />

Anregungen auch für hochaktuelle sportmedizi-<br />

Zurück vom Mars<br />

Der etwas rätselhafte Titel des Buches macht neugierig,<br />

doch auf die Auflösung des Rätsels muss der Leser etwas<br />

warten. Der 16-jährige Tim von Kronburg ist ein<br />

wohlbehütetes Einzelkind einer Berliner Bankiersfamilie.<br />

Er ist gut in der Schule und ein hochbegabter Klavierschüler,<br />

der sich häufig etwas außenstehend vorkommt.<br />

Als er nach der 10. Klasse von seiner Mutter, einer sehr<br />

attraktiven ehemaligen Balletttänzerin, auf dem Musikinternat<br />

in Leipzig angemeldet wird, ändert sich sein<br />

Leben ganz dramatisch.<br />

Er findet neue Freunde und große musikalische He -<br />

rausforderungen, und obwohl er sich gerade in eine<br />

Berliner Mitschülerin verliebt hat, auch eine neue, ganz<br />

andere Liebschaft. Erstmals muss er sich allein in einer<br />

fremden Umgebung behaupten - und das auch noch mit<br />

den widerstreitenden Empfindungen eines Jugendlichen<br />

in der Pubertät. Doch da ist noch etwas anderes:<br />

merkwürdige Gerüche, die in Stresssituationen aufkommen,<br />

plötzlich auftretende „Nebel-Zustände“ - etwas,<br />

das Tim überhaupt nicht einordnen kann. Bis es schließlich<br />

zu einem „Grand-mal“ kommt, dem großen epileptischen<br />

Anfall.<br />

Aus Sorge um seine Gesundheit wird er vom Musikinternat<br />

verwiesen und auf ärztlichen Rat von seinen Eltern<br />

zu Hause „eingesperrt“. Tim versteht seine Eltern nicht<br />

mehr und beschließt abzuhauen. Auf seiner Flucht durch<br />

das „fremde“ Berlin macht er ganz neue Erfahrungen und<br />

erlebt ganz neue Begegnungen. Auf dieser Reise zum<br />

Mars trifft er das Mädchen Katja - und findet einen neuen<br />

Zugang zu seiner Krankheit.<br />

Das Buch ist sehr spannend geschrieben - nicht nur für<br />

Jugendliche, sondern auch für interessierte Erwachsene.<br />

Vor dem Hintergrund einer fast unglaublichen Geschichte<br />

erfährt der Leser viel über die Irrungen und<br />

Wirrungen in der Pubertät - aber ganz nebenbei auch<br />

über das Krankheitsbild „Epilepsie“ und wie man damit<br />

umgehen kann. Die Anzeichen der Krankheit werden<br />

16 <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong><br />

nische Fragestellungen wie die Dopingproblematik. Der<br />

Band mit dem Untertitel „Grundlagen für die körperliche<br />

Aktivität, Training und Präventivmedizin“ ist <strong>2009</strong> bei<br />

Schattauer, Stuttgart, erschienen, enthält 768 Seiten mit<br />

zahlreichen Abbildungen und einem hervorragenden<br />

Sachverzeichnis und kostet 99 Euro. (hk)<br />

minutiös im Erleben dargestellt<br />

und ohne päda -<br />

go gische Attitüde in einem<br />

Glossar erklärt. Gerade<br />

für die unverkrampf te<br />

Wahrnehmung der Erkrankung<br />

gibt das Buch<br />

gute Hinweise.<br />

Der Autor Gerd Heinen<br />

arbeitet als Psychotherapeut<br />

am Epilepsiezentrum<br />

Berlin-Brandenburg<br />

und weiß genau, wovon<br />

er spricht. Er sieht seinen<br />

Roman auch als Jugendratgeber in Form einer Geschichte.<br />

Er hat bereits 1996 das erfolgreiche Kinderbuch<br />

„Bei Tim wird alles anders“ veröffentlicht und seitdem<br />

mehrere Fachpublikationen zur „Selbstkontrolle epileptischer<br />

Anfälle“ herausgebracht.<br />

Der Roman ist wunderbar zu lesen und gibt auf einfühlsame<br />

Weise Einblicke in das Krankheitsbild „Epilepsie“ -<br />

sowohl was medizinische Behandlungsmöglichkeiten<br />

als auch, was Techniken zur Selbstkontrolle angeht. Es<br />

ist sowohl für Jugendliche und Eltern geeignet, als auch<br />

für Ärzte und Psychotherapeuten, die beruflich damit<br />

befasst sind. Übrigens hat der Autor für das mit dem Buch<br />

verbundene Therapiekonzept im Jahr <strong>2009</strong> den Innovationspreis<br />

der „Financial Times Deutschland“ (FTD) für<br />

beispielgebende Projekte in der Gesundheitswirtschaft<br />

erhalten.<br />

Das Buch kann uneingeschränkt empfohlen werden,<br />

weil es Lesegenuss mit hohem Informationsgehalt verbindet.<br />

Bibliografische Angaben: Gerd Heinen, Zurück vom<br />

Mars, Edition Baier 2008, ISBN 978-3-9812463-1-5, 331<br />

Seiten, 17,80 Euro<br />

Rezensent: Dr. jur. Johann Brunkhorst, Blumenthal

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