Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt, Ausgabe 9/2009
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MEDIZIN UND WISSENSCHAFT<br />
Neue Technik am UK S-H<br />
Optimierte Bildgebung ersetzt<br />
Standardverfahren<br />
Eine höhere Versorgungssicherheit und -qualität verspricht sich das UK S-H<br />
vom Einsatz der 3D-Bildwandlertechnik.<br />
Viele operative Verfahren im Bereich der Orthopädie und<br />
Unfallchirurgie sind auf eine zuverlässige intraoperative<br />
Darstellung auf der Basis von Röntgenstrahlen angewiesen.<br />
Dazu zählen insbesondere die Rekonstruktion<br />
von Gelenkfrakturen sowie Operationen an Wirbelsäule<br />
und Becken. Als Standardverfahren wird ein<br />
Bildwandler eingesetzt, der es ermöglicht, zweidimensionale<br />
Röntgenaufnahmen zu generieren. Hierdurch<br />
können jedoch jeweils nur zwei in einem frei zu wählenden<br />
Winkel zueinander stehende Ebenen abgebildet<br />
werden. Eine dritte Ebene lässt sich nicht abbilden.<br />
Die Rekonstruktion einer Gelenkfläche wie der des<br />
Acetabulums oder des distalen Radius lässt sich somit<br />
in der Regel erst in einem postoperativ durchgeführten<br />
konventionellen Computertomogramm beurteilen. Gleiches<br />
gilt für die Kontrolle einer Implantatlage an der Wirbelsäule<br />
oder am Beckenring.<br />
Eine optimierte intraoperative Bildgebung, die dem<br />
konventionellen Computertomogramm nahezu äquivalent<br />
ist, bietet die dreidimensionale Bildwandlertechnik.<br />
Ein derartiges mobiles Röntgengerät befindet<br />
sich an der Klinik für Unfallchirurgie des Universitätsklinikums<br />
<strong>Schleswig</strong>-Holstein, Campus Kiel im Einsatz.<br />
Das System ist für einen isozentrischen Bilderfassungs-<br />
Scan mit variablem Isozentrum und Darstellung einer<br />
isozentrisch aufgenommenen Kinoschleife mit 3D-Erfassung,<br />
3D-Rekonstruktion und 3D-Schichtdarstellung<br />
(MPR-multiplanare Rekonstruktion) ausgestattet.<br />
Dabei läuft der Scanvorgang vollautomatisch gesteuert<br />
ab. Die Voraussetzung für artefaktfreie Bilder ist die<br />
Lagerung des Patienten auf einem Carbontisch. Der C-<br />
Bogen des Bildwandlers umfährt dabei eine elliptische<br />
Bahn, die aus der ständigen automatischen Anpassung<br />
des C-Bogens an das zuvor festgelegte Scan-Zentrum<br />
resultiert (Abbildung). Durch die vorinstallierten applikationsspezifischen<br />
Organprogramme werden signifikante<br />
Dosiseinsparungen erreicht. Der Flachdetektor<br />
des Gerätes erlaubt dabei einen sehr viel größeren<br />
20 <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong><br />
Bewegungsspielraum im Operationsgebiet als die „Röhrendetektoren“<br />
herkömmlicher Bildwandler.<br />
Nach erfolgtem Scan errechnet das System aus dem<br />
ermittelten Datensatz das dreidimensionale Bild. Die Vorbereitung<br />
der erforderlichen Rotation um das Scan-<br />
Zentrum sowie die Bilderstellung nehmen nur wenige<br />
Minuten in Anspruch. Die anwenderfreundliche Bedienoberfläche<br />
sorgt für eine gute Orientierung und<br />
schnelle Einstellung der erforderlichen Befundungsschichten<br />
in koronaren, axialen und saggitalen Ebenen.<br />
Eine präzise Beurteilung des intraoperativen Situs, des<br />
Repositionsergebnisses und der Implantatlage nach<br />
aufwendigen Rekonstruktionen ist somit gewährleistet.<br />
Mögliche Implantatfehllagen oder unzureichende<br />
Frakturrepositionen können durch den Operateur sofort<br />
intraoperativ erkannt und korrigiert werden. Eine bisher<br />
routinemäßig durchgeführte postoperative computertomographische<br />
Kontrolle wird sich zukünftig in der<br />
Mehrzahl der Fälle erübrigen. Neben der herkömmlichen<br />
2D- und der innovativen 3D-Darstellung intraoperativer<br />
Einstellungen schafft das Gerät in Kombination mit einem<br />
System für die computergestützte Chirurgie optimale<br />
Bedingungen für navigierte chirurgische Eingriffe<br />
in der Traumatologie und Orthopädie.<br />
UK S-H, Campus Kiel<br />
(Foto: UK S-H)