Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt, Ausgabe 9/2009
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NACHRICHTEN IN KÜRZE<br />
„Demografische Entwicklung bei Reformen berücksichtigen“<br />
Schon in zehn Jahren sind die ersten geburtenstarken<br />
Jahrgänge der Bundesrepublik alt. Die Auswirkungen für<br />
das deutsche Gesundheitssystem - und damit für die Ärzte<br />
- sind gravierend.<br />
„Die Planung für eine gesicherte Gesundheitsversorgung<br />
der heute 55-Jährigen muss jetzt beginnen. Lösungen<br />
sind nicht kurzfristig aus dem Boden zu stampfen“,<br />
gab der Gesundheitsökonom Prof. Fritz Beske bei<br />
der Vorstellung einer Studie seines Instituts zur Gesundheitsversorgung<br />
zu bedenken. Er forderte die künftige<br />
Bundesregierung dazu auf, bei künftigen Reformen<br />
im Gesundheitswesen nicht mehr die demografische<br />
Entwicklung zu vernachlässigen.<br />
Grund für seine Mahnung ist die jüngste Studie des<br />
Fritz Beske Instituts mit dem Titel „Morbiditätsprognose<br />
2050 - Ausgewählte Krankheiten für Deutschland, Brandenburg<br />
und <strong>Schleswig</strong>-Holstein“, die eine Hochrechnung<br />
der Morbidität für insgesamt 22 Krankheiten enthält.<br />
Die Prognose zeigt, dass die Krankheitslast für das<br />
deutsche Sozialsystem bis zum Jahr 2050 zum Teil dramatisch<br />
zunehmen wird, obwohl die Bevölkerung bis zu<br />
diesem Jahr um 16 Prozent auf 69 Millionen Menschen<br />
schrumpfen wird. Aber: Die Altersgruppe der über 80-Jäh-<br />
Nanomedizin-Projekt zur Frühdiabetesdiagnose<br />
In Hamburg startet ein Forschungsprojekt zur nanomedizinischen<br />
Bildgebung der Betazellen der menschlichen<br />
Bauchspeicheldrüse. Ziel ist, die Zellmasse am<br />
lebenden Organismus zu bestimmen, um aus einer gegebenenfalls<br />
zu geringen Menge rechtzeitig auf Diabetesgefährdung<br />
schließen zu können. Unter Federführung<br />
der CAN GmbH (universitäre Ausgründung: Centrum<br />
für Angewandte Nanotechnologie) forschen acht In-<br />
Stimmung unter Heilberuflern bleibt mies<br />
Die Stimmung unter den Berufen im heilkundlichen Bereich<br />
ist einer Umfrage des Bundesverbandes der Freien<br />
Berufe zufolge weiterhin schlecht. Die befragten Entscheidungsträger<br />
aus den Mitgliedsorganisationen von<br />
Allgemeinmedizinern, Urologen, Zahnärzten, Physiotherapeuten,<br />
Ergotherapeuten, Heilpraktikern und Tierärzten<br />
vergaben zur wirtschaftlichen Stimmung ihrer<br />
Mitglieder die Durchschnittsnote 3,81. Damit beurteilten<br />
sie die Stimmungslage noch schwächer als die anderen<br />
drei Säulen der Freien Berufe. Am besten bewerteten die<br />
6 <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong><br />
rigen wird um 156 Prozent auf dann zehn Millionen Menschen<br />
steigen, die der über 65-Jährigen um 38 Prozent<br />
auf dann fast 23 Prozent. Es wird nur noch rund zehn Millionen<br />
Deutsche geben, die noch keine 20 Jahre alt sind<br />
(2007: rund 16 Millionen). Für die deutschen Sozial -<br />
systeme hat das gravierende Auswirkungen: Heute kommen<br />
noch drei Erwerbstätige auf einen nicht Erwerbstätigen,<br />
2050 nur noch 1,6.<br />
Parallel zum zunehmenden Lebensalter und dem medizinischen<br />
Fortschnitt steigt die Morbidität. Laut Studie<br />
nehmen etwa altersbedingte Makuladegeneration (125<br />
Prozent), Glaukom (43 Prozent), Diabetes mellitus (20 Prozent),<br />
Schwerhörigkeit (28 Prozent), Herzinfarkte (75<br />
Prozent), Schlaganfälle (62 Prozent), Krebserkrankungen<br />
(27 Prozent) und Demenz (104 Prozent) sowie Krankheiten<br />
des Bewegungsapparates stark zu - mit einer<br />
Ausnahme: Chronische Rückenschmerzen sollen nur<br />
noch bis zum Jahr 2030 steigen, aber 2050 um fünf<br />
Prozent unter den aktuellen Fallzahlen liegen. Die Kassenärztliche<br />
Bundesvereinigung knüpfte an die Studien -<br />
ergebnisse die Forderung an die Politik, für den steigenden<br />
Bedarf auch entsprechende Mittel zur Verfügung<br />
zu stellen. (Red.)<br />
stitute aus Deutschland, Dänemark, Schweden, Belgien<br />
und Spanien am Projekt „VIBRANT“ mit einem EU-Förderetat<br />
von zehn Millionen Euro bis Ende 2012. In Hamburg<br />
ist die Physikalische Chemie der Uni besonders beteiligt,<br />
von medizinischer Seite vor allem Diabetologen<br />
aus Skandinavien. Die CAN GmbH kooperiert mit Norgenta,<br />
der Life-Science-Agentur von Hamburg und<br />
<strong>Schleswig</strong>-Holstein. (hk)<br />
Kulturberufe die Lage mit einer 3,0. Auffällig ist, dass insbesondere<br />
die befragten Ärzte ihre Lage schlechter als<br />
im Vorjahr einschätzen und <strong>2009</strong> ein niedrigeres Geschäftsergebnis<br />
erwarten. Allerdings gaben die Allgemeinmediziner<br />
an, dass in ihrem Sektor eher mehr als<br />
weniger Menschen beschäftigt sein werden. Im Landesverband<br />
der Freien Berufe in <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
führt man die miese Stimmung im heilkundlichen Bereich<br />
auf die restriktiven gesundheitspolitischen Rahmenbedingungen<br />
zurück. (Red.)