Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt, Ausgabe 9/2009
Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt, Ausgabe 9/2009
Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt, Ausgabe 9/2009
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
lich reduziert werden können. Die erste Verdachtsdiagnose<br />
kann schon durch eine reine Inspektion der<br />
Schleimhäute erfolgen - aufwendige und teure Diagnoseverfahren<br />
sind bei einem ersten Screening nicht notwendig.<br />
Das Problem: Anders als bei bösartigen Veränderungen<br />
der Haut, wie etwa bei Melanomen, ist die<br />
Bevölkerung gegenüber den Mundschleimhäuten kaum<br />
oder gar nicht sensibilisiert.<br />
In der ersten Phase des Projektes wurde der Kenntnisstand<br />
der Zahnärzte über einen standardisierten Fragebogen<br />
erhoben. Basierend auf den Ergebnissen wurden<br />
verschiedene spezifische Fortbildungsmaßnahmen<br />
angeboten und dokumentiert; unter anderem wurde<br />
den Kreisvereinen ein standardisierter Vortrag zu Mundschleimhautveränderungen,<br />
Früherkennung und Diagnostik<br />
angeboten, der auf eine sehr gute Resonanz<br />
stieß.<br />
Parallel zu der Erhebung bei den Zahnärzten wurde<br />
über ein Meinungsforschungsinstitut erstmalig für ein<br />
Bundesland eine repräsentative Bevölkerungsstichprobe<br />
zu Anzeichen, Symptomen und Risikofaktoren dieser<br />
Tumorerkrankung erhoben. Dies ist die Basis, um für<br />
die Bevölkerung eine Aufklärungskampagne zu entwickeln.<br />
Ziel ist es, über Risikofaktoren und Früherkennung<br />
bei Veränderungen der Mundschleimhäute aufzuklären.<br />
Nun sollen parallel zu diesem laufenden Projekt mit Unterstützung<br />
der Ärztekammer und der involvierten ärztlichen<br />
Berufsverbände die ärztlichen Kollegen befragt<br />
werden, die in ihrem Praxisalltag mit dieser Tumorerkrankung<br />
in erster Linie konfrontiert werden können.<br />
Nachfolgend könnten zusammen mit den zuständigen<br />
Berufsverbänden nach Bedarf spezifische Fortbildungsmöglichkeiten<br />
angeboten werden.<br />
Die Projektkoordinatoren begrüßen es, dass diese Befragung<br />
durch die Unterstützung der Ärztekammer und<br />
MEDIZIN UND WISSENSCHAFT<br />
der Berufsverbände ermöglicht wird, da es eine wichtige<br />
Ergänzung ist, um den Kollegen die Möglichkeit der<br />
Fortbildung auf diesem Gebiet zu geben, die Zusammenarbeit<br />
und Vernetzung der Berufsgruppen und verschiedenen<br />
Institutionen zu verbessern und gemeinsam<br />
die geplante Bevölkerungskampagne erfolgreich zu<br />
unterstützen.<br />
Dr. Katrin Hertrampf, Projektkoordinatorin an der Klinik für<br />
Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Kiel<br />
E-Mail hertrampf@mkg.uni-kiel.de<br />
Projekt zur Tumorfrüherkennung<br />
Das von der Kieler Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie<br />
initiierte Projekt soll dazu beitragen,<br />
dass Tumore im Kopf-Hals-Bereich schneller erkannt<br />
werden. Ende 2007 war an alle Zahnärzte in <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
ein Fragebogen zur Ätiologie, Früherkennung<br />
und den Risikofaktoren für Mundkrebs ver -<br />
sendet worden - der erste Schritt für das mehrjährige<br />
Projekt. Die Ergebnisse aus 306 Fragebögen - dies entspricht<br />
einer Rücklaufquote von 14 Prozent - sind ausgewertet.<br />
Die Mehrheit der Fragebögen wurde von Zahnärzten<br />
im Alter von 40-49 Jahren aus gefüllt (40 Prozent), 22<br />
Prozent waren zwischen 30-39 Jahre alt und 27 Prozent<br />
zwischen 50-59 Jahre. Fast jeder zweite von ihnen<br />
gab an, in einer Einzelpraxis tätig zu sein. 38 Prozent<br />
arbeiten in einer Praxisgemeinschaft oder in einer<br />
Gemein schaftspraxis. 62 Prozent der Teilnehmer ist<br />
männlich. 18 Prozent der Kollegen gab an, innerhalb<br />
der letzten zwölf Monate an einer Fortbildung zu dem<br />
Thema Mund krebs teilgenommen zu haben, 38 Prozent<br />
haben dies in den letzten zwei bis fünf Jahren getan.<br />
Gesunde Zunge Zungenrand-Leukoplakie (Fotos: MKG-Klinik Kiel)<br />
�<br />
<strong>Ausgabe</strong> 9 I September <strong>2009</strong> 23