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Forschung und Lehre Jahresbericht 2008 zfp fo rsch u n g

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Beteiligte<br />

Fragestellung<br />

Methoden<br />

Ergebnisse<br />

Akustische Halluzinationen bei Patienten mit Borderline-<br />

Persönlichkeitsstörung <strong>und</strong> paranoider Schizophrenie<br />

Dr. Stefan Tschöke, Dr. Carmen Uhlmann, Prof. Dr. Tilman Steinert<br />

Akustische Halluzinationen werden sowohl bei Patienten mit paranoider Schizophrenie<br />

als auch bei Patienten mit Borderline-Persönlichkeitsstörung<br />

beschrieben. Kernfrage der Studie ist, ob eine Unte<strong>rsch</strong>eidung der Diagnosegruppen<br />

mittels der Phänomenologie der Halluzinationen oder nur auf Gr<strong>und</strong><br />

anderer Begleitsymptome (Hypothese: Negativsymptomatik <strong>und</strong> <strong>fo</strong>rmale<br />

Denkstörungen) möglich ist.<br />

Nach einer ausführlichen Diagnosestellung per Checklisten, SKIDs, <strong>und</strong> Fragebögen<br />

wird bei beiden Untersuchungsgruppen ein Fragenkatalog zu den<br />

Themenbereichen akustische Halluzinationen, Wahn, Realitätsprüfung, Dissoziation<br />

<strong>und</strong> Traumaerfahrungen vorgelegt. Als Fremdrating werden die PANSS<br />

sowie Teile weiterer Skalen erfasst.<br />

Die Studie hat 2007 begonnen.<br />

Eine Teilauswertung von 12 Patientinnen mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung<br />

wurden als Poster auf dem DGPPN-Kongreß <strong>2008</strong> vorgestellt. Bei allen<br />

Patientinnen ließen sich frühkindliche traumatische Erfahrungen nachweisen.<br />

Hierbei zeigten sich die stärksten Ausprägungen in den Bereichen emotionaler<br />

Missbrauch <strong>und</strong> emotionale Vernachlässigung. Im SKID-D waren die Mittelwerte<br />

der Stichprobe im Vergleich zur allgemeinpsychiatrischen <strong>und</strong> nichtklinischen<br />

Kontrollgruppe deutlich erhöht (Gast et al. 2000). Dies spiegelte sich in der<br />

Komorbidität dissoziativer Störungsbilder wider. Eine signifikante positive Korrelation<br />

ergab sich zwischen Halluzinationen <strong>und</strong> Derealisation <strong>und</strong> eine negative<br />

Korrelation zwischen Halluzinationen <strong>und</strong> emotionalem Missbrauch. Sexueller<br />

Missbrauch korrelierte positiv mit Erregung, akustischen Halluzinationen<br />

<strong>und</strong> paranoidem Erleben. Körperlicher Missbrauch korrelierte positiv mit<br />

Feindseligkeit <strong>und</strong> negativ mit Identitätsunsicherheit. In der PANSS ergaben<br />

sich hohe Summenwerte im Bereich der Positivskala (14,83 + 3,74) <strong>und</strong> niedrige<br />

Werte im Bereich der Negativskala (8,58 + 1,83). Formale Denkstörungen<br />

kamen bei keiner der Patientinnen vor (Diagramm 2).<br />

Insgesamt konnte ein Zusammenhang zwischen dem Auftreten von verbal akustischen<br />

Halluzinationen, frühkindlichen Traumatisierungen <strong>und</strong> dissoziativer<br />

Symptomatik bestätigt werden. Komorbid sollte bei diesen Patientinnen an<br />

eine dissoziative Störung, insbesondere eine dissoziative Identitätsstörung,<br />

gedacht werden. In Abgrenzung zu schizophreni<strong>fo</strong>rmen Krankheitsbildern<br />

scheinen eine geringere Ausprägung der Negativsymptomatik <strong>und</strong> das Fehlen<br />

von <strong>fo</strong>rmalen Denkstörungen bei Patientinnen mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung<br />

charakteristisch zu sein.<br />

20 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2008</strong>

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