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Fahrrinne Unterelbe

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WSA HH: Beweissicherung MZB der <strong>Fahrrinne</strong> <strong>Unterelbe</strong> Seite 61Baggerstrecke nach den Eingriffen (= von 1998 bis Frühjahr 1999 intensive Unterhaltungsbaggerei,anschließend die <strong>Fahrrinne</strong>nvertiefung und –verbreiterung) eine scheinbare Erholung gezeigt. HoheArtenzahlen in 2001, noch höhere Individuendichten bis 2002, dann aber ab 2003 der Einbruchund steile Rückgang dieser Parameter bis 2004. Parallel dazu hat sich die Bodengemeinschaft imbenachbarten Referenzgebiet anders entwickelt: Abgesehen von der jährlichen Variabilität der Parameter,signifikant höhere Taxazahlen in 2003 - eingeschränkt auch in 2004 - und ein tendenziellerZuwachs der mittleren Abundanzen von 2001 über 2003 bis 2004 gegenüber der Ausbaustrecke(vgl. Abb. 19).Was kann diese Populationsdynamik bewirkt haben? Von der Abiotik sind die, wenn auch benachbartenFlussabschnitte z.T. unähnlich. Im Referenzgebiet (Strom-km 647-649) steht monotypischSand an: (Fein-) Mittel- und Grobsand (außerdem Kies). Im Laufe der Jahre hat der Grobsandanteilnoch deutlich zugenommen. In 2004 war diese Fraktion mit rd. 76% der Sedimenttyp im Gebiet RFüberhaupt (vgl. Kap. 5.1.2). Im Ausbaubereich (Strom-km 649-653) dagegen heterogenes Mischsediment:Von Klei und Schlick über schluffhaltigen Feinsand bis hin zu Mittelsand. Charakteristischfür die Baggerstrecke waren schlickige Substrate. Bis 2004 war zwar eine Zunahme von Mittelsandzu beobachten, dominant blieb jedoch der Sedimenttyp Schluff (dto. Kap. 5.1.2). Danach lässt sichplausibel ableiten, dass auch Strömung und Sedimentmobilität lokal differierten. Im Referenzabschnittwaren diese Parameter ausgeprägter: Also, höhere Strömungsgeschwindigkeit und instabileSohlstrukturen, wie bspw. bewegliche (Groß-) Rippel. In der Ausbaustrecke dagegen Sedimentationsräumemit geringer Strömungsgeschwindigkeit, mit der Konsequenz schluffiger Substrate.Demnach müsste der Baggerabschnitt eigentlich umfangreicher besiedelt sein. Denn für naidomorpheOligochäten gilt grundsätzlich folgende Regel: Schlick und (lagestabile) Mischsubstrate sindum 1 bis 2 (3) Zehnerpotenzen dichter besiedelt als Sande. Sind die Sande in Bewegung, werdendie Differenzen noch größer. Das Arteninventar ist dagegen in sandigen Sedimenttypen im allgemeinenvielfältiger, vorausgesetzt das Substrat ist lagestabil (vgl. dazu PFANNKUCHE 1977). Werdendiese Erfahrungen auf den Untersuchungsraum übertragen, so müsste die Baggerstrecke zwischenStrom-km 649 und 653 hinsichtlich der genannten Populationsparameter besser ausgestattetsein, was sie allerdings nicht ist. Nachstehend sind Vergleichsdaten aus ungestörten Gebieten deslimnischen <strong>Unterelbe</strong>raums aufgelistet: Fährmannssand und Mühlenberger Loch. Der Fährmannssandliegt am nördlichen Elbeufer zwischen Strom-km 642 – 648. Die Daten sind der mehrjährigenUntersuchung von PFANNKUCHE (1977) entnommen (1973 - 1976). Seit der Zeit hat auf demFährmannssand kein Eingriff stattgefunden, i. S. von Erheblichkeit/Nachhaltigkeit. Weitere Vergleichszahlengehen zurück auf eine Untersuchung des ursprünglichen Mühlenberger Lochs (1990 -1992) (POSEWANG-KONSTANTIN et al. 1992). Beide Untersuchungen beschäftigten sich ausschließlichoder vorrangig mit der Oligochätenfauna. In beiden Fällen ist methodisch weitgehendanalog gearbeitet worden, so dass die Ergebnisse vergleichbar sind.Oktober 2005 BIOCONSULT Schuchardt & Scholle

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