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Fahrrinne Unterelbe

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WSA HH: Beweissicherung MZB der <strong>Fahrrinne</strong> <strong>Unterelbe</strong> Seite 76tens ähnlich umfangreich waren wie die eigentliche Vertiefung. Die Ergebnisse liefern insgesamtwertvolle Hinweise auf die grundsätzlichen Wirkungen von Baggerungen auf das Makrozoobenthos.So ist wahrscheinlich, dass intensive Baggerungen die Struktur der Gemeinschaft verändern können,die räumliche und zeitliche Variabilität erhöhen und einige Artengruppen (vgl. auch 250 µm-Fraktion) auch deutlich beeinträchtigen. Unter Berücksichtigung der Unterhaltungsbaggerungen, istin 2004 eine im Vergleich zur Ausgangssituation 1999 wertgleiche Makrozoobenthosbesiedlungfestgestellt worden. Allerdings ist in diesem Zusammenhang anzumerken, dass der Status quo1999 aufgrund der in 1998 hohen Baggermengen mit hoher Wahrscheinlichkeit jene BesiedlungssituationSituation repräsentierte, wie sie sich nach überdurchschnittlich intensiven Unterhaltungsbaggerungeneinstellt, also keine im eigentlichen Sinne Referenzsituation darstellte.7.3 250 µm-Fraktion (Stechrohre)Etwa zwei Jahren nach der Baumaßnahme ist die mittlere Abundanz in der Baggerstrecke BS umgut zwei Zehnerpotenzen höher gewesen als vor dem Eingriff: Von 1999 mit rd. 10 2 Ind. über 2001mit 10 3 Ind. bis 2002 mit über 10 4 Ind./m². Dann in 2003 bis 2004 der Einbruch, der prognostizierteZusammenbruch, die „Erschöpfung“ der Präopportunistenphase; der Rückfall auf das Dichte-Niveau von 2001 mit erneut 10 3 Ind./m². Parallel dazu, aber bereits ab 2001, der unverkennbarerRückgang der Taxazahlen. Quantitativ konnte sich ab 2003 einzig und allein nur noch eine Tubificidenartim Baggerbereich behaupten: Der Gewässerubiquist Limnodrilus hoffmeisteri. Im Ausbau-/Baggerabschnitt von Strom-km 649 - 653 dominierte als Substrattyp Schlick, daneben standenaber auch schluffiger Feinsand sowie Mittelsand und Klei an. Mit durchschnittlich 10 3 Ind./m² liegtder Abundanzwert weit unter der empirischen Raumkapazität von 10 5 Ind./m² für schluffhaltige,schlickige, eu- und sublitorale Substrate der oligohalin/limnischen Tideelbe.Im Gegensatz dazu verlief die zeitgleiche Entwicklung im Referenzgebiet RF anders. Qualitativveränderte sich die Gesellschaft derart, dass bis 2003 ein Anstieg in der Taxazahl registriert wurde;in 2004 entsprach dieser Parameter im Großen und Ganzen wieder dem (etwas erhöhten) Eingangsniveau.Die mittlere Gesamtdichte der Oligochätenfauna stagnierte in den ersten zwei Jahrenin der Größenordnung von 10 3 Ind./m². In 2003 ein spontaner Anstieg der Abundanz auf rd. 10 4Ind./m². Im Rahmen der Variabilität ist im Abschlussjahr 2004 erneut die Größenordnung 10 3Ind./m² ermittelt worden. Im Gegensatz zum Bagger-/Ausbaubereich ist die mögliche Raumkapazitätentsprechend dem Sohlsubstrat mit durchschnittlich ≥ 10 3 Ind./m² immer erfüllt gewesen. Trotzhomogener Sandstrukturen zwischen Strom-km 647 – 649 dominierten wechselnde „Sandarten“:1999 Propappus volki und Enchytraeu spp., 2001 mit Aktedrilus monospermathecus (Tubificidae)ein ursprünglich „mariner“ Oligochät, der erstmalig so weit stromauf beobachtet wurde. Ab 2002mehr oder weniger alle drei genannten Spezies assoziiert, mit jährlich wechselnden Dominanzwerten,wobei Propappus volki die Dominanzhierarchie stets anführte.Die qualitativ andersartige Gesellschaftsstruktur zwischen den Teilgebieten ist primär eine Folgeder anstehenden Sohlsubstrate. Und die sind primär das Ergebnis unterschiedlicher Strömungsgeschwindigkeiten.In der Baggerstrecke muss sie geringer sein, denn sonst wären hier keine Sedimentations-bzw. Schlickflächen lokalisiert, die wiederum den (hohen) Unterhaltungsaufwand erzwingen.Ganz anders im Referenzgebiet. Mittel-/Grobsand und Kies lassen auf hohe Strömungsgeschwindigkeitenschließen. Aufgrund der Sedimentmobilität ist die Räumkraft in der Strecke groß,mit der Konsequenz eines vergleichsweise niedrigen Unterhaltungsaufwands.Oktober 2005 BIOCONSULT Schuchardt & Scholle

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