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Praktischer Ratgeber zur Bewegungserziehung im ... - Sichere Kita

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2. Bewegung findet überall statt!<br />

Die praktische Arbeit sollte sich an den folgenden sieben didaktischen Handlungsprinzipien<br />

orientieren, die den Rahmen für offene Lernsituationen bilden ★ :<br />

① Kindgemäß<br />

Grundsätzlich sollten Angebote die Interessen und Bedürfnisse der Kinder berücksichtigen,<br />

ihrem Bewegungsdrang Raum geben, Neugierde zulassen und einen Wechsel von Spannung<br />

und Entspannung (körperlich und emotional) beinhalten. Durch Rituale, Regeln (die<br />

dem Schutz von Personen und Material dienen) und Grenzen erfahren die Kinder Sicherheit<br />

und Vertrauen.<br />

② Offenheit<br />

Die Angebote sollten offen sein, d.h. trotz Planung bleibt Raum für situative Interessen,<br />

spontane Einfälle und neue Anregungen seitens der Kinder. Der Aufforderungscharakter ergibt<br />

sich aus anregungsreicher Umwelt und Geräteauswahl, motivierenden Medien und Materialien<br />

sowie aktivierenden Impulsen, passenden Bewegungsaufgaben und flexiblem Umgang<br />

mit aktuellen Ereignissen.<br />

③ Freiwilligkeit<br />

Das Kind best<strong>im</strong>mt über die Teilnahme und Beteiligung an Angeboten, aber auch über einzelne<br />

Aktivitäten je nach Neigung und Interesse. Dabei ist ein hohes Maß an individuellen<br />

Bewegungsfreiheiten eingeschlossen. Jede/r best<strong>im</strong>mt selbst über seine/ihre eigenen Tätigkeiten<br />

und über seine/ihre Beteiligung und kann über Dauer, Tempo, Intensität und Unterbrechung<br />

frei verfügen.<br />

④ Zwanglosigkeit<br />

Zwanglosigkeit meint, sich ungezwungen zu fühlen und geben zu können. Die Atmosphäre<br />

sollte frei von Reglementierung, Erfolgszwang, Leistungsdruck und Konkurrenzdruck<br />

sein und von Achtung und Wertschätzung geprägt sein. Freiwillige Leistungsbereitschaft,<br />

persönlich geprägte Bewegungserlebnisse und variable, veränderbare Regelvereinbarungen<br />

best<strong>im</strong>men die Angebote. Im Vordergrund steht das Erfinden, Ausprobieren und Ideenentwickeln.<br />

⑤ Entscheidungsfreiheit<br />

Um sich entscheiden zu können brauchen Kinder Wahlmöglichkeiten zwischen Alternativen.<br />

Gemeint sind hier verschiedene Geräte, Aufbauten oder Materialien, unterschiedliche<br />

Spiele, aber auch Rollen innerhalb der Bewegungsspiele oder Aktivitäten.<br />

Das Abwählen ist eingeschlossen und damit auch die Möglichkeit, sich nicht nur für, sondern<br />

auch gegen ein Angebot zu entscheiden, gemeinsam mit anderen tätig zu sein, sich<br />

selbst zu beschäftigen, zuzuschauen oder auch nichts zu tun.<br />

Die Kinder sollen die Möglichkeit haben, selbstbest<strong>im</strong>mt aus eigenem Entschluss heraus zu<br />

handeln und damit die Verantwortung für ihr eigenes Handeln zu übernehmen, d.h. Konsequenzen<br />

erfahren und tragen. Damit wird angestrebt, aus eigenem Antrieb und nach eigenem<br />

Ermessen Entscheidungen nachgehen zu können. Insbesondere <strong>im</strong> Umgang mit jüngeren<br />

Kindern ist dabei zu berücksichtigen, dass ihre Entscheidungsfreiheit noch ausgebildet<br />

und erweitert werden muss. Der Spielraum muss daher kindgemäß sein.<br />

★ vgl. Lorenz/Stein: Eltern-Kind-Turnen, Celle 1994, S. 25 ff, Z<strong>im</strong>mer, Renate: Handbuch der <strong>Bewegungserziehung</strong>, Freiburg 2004, S. 154 ff<br />

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