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Kapitalismus – Machtungleichheit – Nachhaltigkeit - VSA Verlag

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10 Vorwortreagiert die islamische Welt mit politischem Extremismus. Und dennochwäre es naiv anzunehmen, dass der Neoliberalismus demnächst automatischin sich zusammenfällt. Ohne tragfähige Allianzen und überzeugendeAlternativen ist ein Politikwechsel und eine bessere Welt nicht möglich.Insofern stellt sich die ernsthafte Frage, welcher Art von Alternativen dieGegner des Neoliberalismus und die Kritiker der kapitalistischen Globalisierungwollen und wie diese realisiert werden können. Die Bewegungenwünschen sich in ihrer großen Mehrheit eine Alternative zum <strong>Kapitalismus</strong>.Viele von ihnen sind sogar davon überzeugt, dass zuallererst der <strong>Kapitalismus</strong>abgeschafft werden muss und dass die Lösung aller Weltprobleme vondiesem Hauptziel abhängt. Diesen Eindruck vermittelt jedenfalls das Grosder gegenwärtig heiß diskutierten antikapitalistischen und antiimperialistischenLektüren.Doch muss befürchtet werden, dass der neue Aufbruch der weltweitensozialen Bewegungen, der linken Regierungen in Südamerika, aber auchder unter islamischen Vorzeichen in der islamischen Welt eingeschlageneWeg, ein Vorspiel für einen neuen Aufschwung des globalen <strong>Kapitalismus</strong>darstellt. Die linken Regierungen in Lateinamerika und die islamischenReformbewegungen und Regime zielen durchweg auf die gerechtere Verteilungdes Einkommens, auf die steigende Massenkaufkraft und den steigendenKonsum der großen Bevölkerungsmehrheit ab, den ihr die halbkapitalistisch-neoliberalenRegime zur Befriedigung der Grundbedürfnissevorenthalten haben. Auch nahezu alle Forderungen der globalisierungskritischenBewegungen, wie z.B. Fairer Handel, Entschuldung armer Entwicklungsländer,Beseitigung der Handelsdiskriminierung des Südens durch dieWTO, Reform von WTO und IWF, Einführung der Tobinsteuer auf internationaleFinanztransaktionen, um die erzielten Steuereinnahmen für die Entwicklungdes Südens zu verwenden, bewirken – so sie tatsächlich realisiertwerden – flächendeckend eine steigende Massenkaufkraft der Entwicklungsländer.Die global und flächendeckend steigende Kaufkraft mehrerer Milliardenneuer Konsumenten ist, wie man schon jetzt beispielsweise in China undIndien beobachten kann, die wirkungsvollste Voraussetzung, um »überschüssiges«Kapital mit der »überschüssigen« Arbeit weltweit profitabel zusammenzubringenund dem <strong>Kapitalismus</strong> zu einem neuen, vielleicht sogar nochnie da gewesenen Aufschwung zu verhelfen. Und tatsächlich gibt es keinenlogischen Grund dafür, weshalb sich das im letzten halben Jahrhundert imNorden Praktizierte nicht auch im Süden durchsetzen können sollte.Das neoliberale Projekt fördert im Gegensatz zur weitläufig verbreitetenAnnahme nicht den Aufschwung und die Ausweitung des <strong>Kapitalismus</strong>,

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