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Kapitalismus – Machtungleichheit – Nachhaltigkeit - VSA Verlag

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276 Kapitel 10Konflikte um die Nutzung grenzüberschreitender EnergieundWasserressourcenEs handelt sich um den Konflikt zwischen Irak und Kuwait um das ÖlfeldRumaila, das von irakischer Seite als ein weiterer Grund für die BesetzungKuwaits angeführt wurde. Hinzu kommen Konflikte um grenzüberschreitendeÖl- und Gasquellen im Persischen Golf zwischen den meisten Golfstaaten.Des Weiteren der Streit zwischen Iran und der Republik Aserbaidschanwegen des Ölfeldes Elburs im Kaspischen Meer und schließlich auchum den Konflikt bezüglich der Nutzung der Energiequellen des KaspischenMeeres und um Öl- und Pipeline-Routen zwischen den Anrainerstaaten.Gelänge es nicht rechtzeitig, Voraussetzungen für geregelte und kooperativeNutzung dieser grenzüberschreitenden Energieressourcen zu schaffen,dann könnten absehbare Streitigkeiten, die auch mit der Abnahme der verbliebenenRessourcenmengen intensiver werden dürften, sich in gewaltsamenAuseinandersetzungen entladen. Bei den Interessengegensätzen um dieNutzung von grenzüberschreitenden Gewässern geht es vor allem um denKonflikt wegen des Flusses Jordan zwischen Israel, Palästina und Jordanienund um die Flüsse Euphrat und Tigris zwischen Türkei, Syrien und Irak.Auch hier wachsen mit der Zunahme von Wasserknappheit Konfliktpotenzialeund Kriegsbereitschaft.Grenzüberschreitende religiös-ethnische KonflikteDer Hauptkonflikt, der alle anderen Konflikte überlagert und Lösungen erschwertund in der Region einen Flächenbrand entfachen könnte, ist die alteFeindschaft zwischen Sunniten und Schiiten. Zwar sind die islamischenWurzeln beider Strömungen und die gemeinsame Suche nach neuer Identitätim Globalisierungsprozess bedeutend stärker als die Gegensätze. Diesekönnen jedoch, wie gegenwärtig im Irak zu beobachten ist, durch gezielteund blutige Terroranschläge auf Heiligtümer der Schiiten bzw. der Sunniten,aber auch gegen die Zivilbevölkerung, künstlich geschürt werden. Beieiner Zuspitzung der Gegensätze zwischen Sunniten und Schiiten im Irakist nicht ganz ausgeschlossen, dass sich daraus ein flächendeckender Kriegin der gesamten Region entwickelt, und zwar zwischen Iran, den irakischenSchiiten und Hisbollah im Libanon auf der einen Seite, und Saudi-Arabien,Jordanien, Ägypten und den Sunniten im Irak und Libanon auf der anderenSeite. Verfolgungen der religiösen Minderheiten und Pogrome auf beidenSeiten, wie sie aus Afrika (Ruanda) bekannt sind, stünden dann auf derTagesordnung. Unabhängig von diesen religiös motivierten Gegensätzenist ein grundsätzlicher Kulturkonflikt in allen Staaten der Region im Gange:ein Konflikt zwischen Modernismus und Fundamentalismus im historischen

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