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Kapitalismus – Machtungleichheit – Nachhaltigkeit - VSA Verlag

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Demokratisierung der Demokratie 239Schritt, um mehr Klarheit zu bekommen. Larry Diamond 26 liefert einebrauchbare Definition der »Zivilgesellschaft«, auf die sich Ansgar Klein 27in seinen profunden Überlegungen bezogen hat:»Zivilgesellschaft ist jene vorstaatliche oder nicht-staatliche Handlungssphäre,in der eine Vielzahl pluraler (auch konkurrierender) Organisationenund Assoziationen ihre spezifischen Angelegenheiten autonom organisierenund Interessen artikulieren. Sie ist im Zwischenbereich von Privatsphäreund Staat angesiedelt. Entsprechend sind Gruppen, die nur private Zieleverfolgen, nicht Teil der Zivilgesellschaft (Familie, Unternehmen etc.). DieZielsetzung betrifft öffentliche Angelegenheiten. Akteure der Zivilgesellschaftsind damit in die Politik involviert, ohne jedoch nach politischenÄmtern zu streben. Zivilgesellschaft als solche ist kein homogener »Akteur«,vielmehr ist sie insofern heterogen strukturiert, als sie ein pluralistischesSammelbecken höchst unterschiedlicher Gruppen darstellt, die allerdingseinen bestimmten normativen Basiskonsens teilen. Dieser beruht aufdem Prinzip der Fairness; ausgeschlossen ist die Anwendung physischerGewalt. Zivilgesellschaft kann komplementär zu politischer Kultur begriffenwerden: Werden mit letzterer die Einstellungen aller Bürger zum politischenSystem (Normen, Leistungen etc.) bezeichnet, so sind im Falle derZivilgesellschaft die Handlungen aller organisierten Gruppen gemeint, dieauf die Öffentlichkeit (und damit auf das politische System) gerichtet sind.«Jürgen Habermas grenzt den Begriff »Zivilgesellschaft« vom Begriff»bürgerliche Gesellschaft der liberalen Tradition« klar ab. »Was heute Zivilgesellschaftheißt, schließt nämlich die privatrechtlich konstituierte, überArbeits-, Kapital- und Gütermärkte gesteuerte Ökonomie nicht mehr – wienoch bei Marx und im Marxismus – ein. Ihren institutionellen Kern bildenvielmehr jene nicht-staatlichen und nicht-ökonomischen Zusammenschlüsseund Assoziationen auf freiwilliger Basis, die die Kommunikationsstrukturender Öffentlichkeit in der Gesellschaftskomponente der Lebenswelt verankern... Den Kern der Zivilgesellschaft bildet ein Assoziationswesen, dasproblemlösende Diskurse zu Fragen allgemeinen Interesses im Rahmenveranstalteter Öffentlichkeiten institutionalisiert.« 28Mit diesem, in den historischen Kontext gestellten Verständnis von »Zivilgesellschaft«verweist Habermas auf einen historischen Wandel, dem für26Diamond 1994: 5f.27Klein 1997: 321. Bei Kleins Beitrag handelt es sich um eine aufschlussreiche undweiterführende Untersuchung zum Thema Zivilgesellschaft.28Habermas 1998: 362-365 und 442-448. Obige Zitate stammen aus einer Zusammenfassungvon Habermas’ Thesen in: E+Z, 12/2001

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