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Kapitalismus – Machtungleichheit – Nachhaltigkeit - VSA Verlag

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184 Kapitel 6kreis ihre als eine unsichtbare Diktatur wirkende »kulturelle Hegemonie«,und so lange können sie unwidersprochen diesen Teufelskreis als Naturgesetz– there is no alternative – ausgeben, dem sich alle zu beugen haben.Und sie beugen sich: Sozialdemokratische und sozialistische Parteien bishin zu katholischen Bischöfen verneigen sich vor diesem gnadenlosen »Sachzwang«.Während der Neoliberalismus linke Parteien wie führungslose Zügevor sich hertreibt und sie zu willigen Vollstreckern seiner »Reformen« macht,verlieren diese Parteien ihre soziale Basis und die Gewerkschaften ihreMitglieder.Die nächste Etappe neoliberaler Offensive zur Durchsetzung der Arbeitszeitverlängerungohne Lohnausgleich ist längst im Gange. Ende März 2004kündigte der öffentliche Dienst an, die Arbeitszeit auf 40 oder gar 42 Stundenzu verlängern und ermutigte so die Privatwirtschaft, nun ihrerseits Arbeitszeitverlängerungenohne Lohnausgleich durchzusetzen. Der Erfolg desSiemens-Konzerns, mittels der Drohung zur Arbeitsplatzverlagerung nachOsteuropa bei 4.000 Beschäftigten von Handy-Herstellungswerken in Nordrhein-Westfalenim Juni 2004 fünf Stunden unbezahlte Mehrarbeit durchzusetzen,ist kein Einzelfall. Über 100 Unternehmen der Metall- und Elektroindustrieverhandeln derzeit über die Wiedereinführung der 40-Stunden-Woche, selbstverständlich ohne Lohnausgleich. Der VW-Konzern strebt eineAbkehr vom Modell der 28-Stunden-Woche an und ist offenbar entschlossen,die 35-Stunden-Woche ohne Lohnausgleich wieder einzuführen. Undder IG Metall fällt offenbar keine bessere Idee ein, als im Gegenzug lediglicheine Beschäftigungsgarantie für die gegenwärtig Beschäftigten zu verlangen.3. Aus der Krise in die Offensive:30-Stunden-Woche für Deutschland und Europa bis 2010Es ist an der Zeit, die weit verbreitete Lebenslüge » Alles was für die Wirtschaftgut ist, ist auch für die Menschen gut« humanitär in das Prinzip »Alleswas für die Menschen gut ist, muss auch für die Wirtschaft gut sein« zuwandeln. Dazu müssten allerdings die usurpierten Schlüsselwerte wie individuelleFreiheiten, Vielfalt menschlicher Bedürfnisse und das Recht auferweiterte private Entfaltungsräume aus humanitärer Sicht neu interpretiertund für alle gesellschaftlichen Bereiche in konkrete Handlungen übersetztwerden. Das Fehlen dieses Leitbildes scheint der Hauptgrund für das Ohnmachtsgefühlund die Lähmung vieler Menschen zu sein, die angesichts derkonkreten Auswirkungen des Neoliberalismus auf ihren Alltag ihr Vertrau-

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