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Kapitalismus – Machtungleichheit – Nachhaltigkeit - VSA Verlag

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16 Kapitel 1Kapitel 1Kritik der herrschenden <strong>Kapitalismus</strong>undImperialismuskritik an ausgewähltenBeispielen: Mandel,Luxemburg, Harvey, CallinicosDer reale Sozialismus sowjetischer Prägung ist zusammengebrochen. Kapitalistenaller Länder sind erfreut darüber, dass sich der <strong>Kapitalismus</strong>, wieübrigens Marx es im Kommunistischen Manifest vorausgesagt hatte, auchglobal entfaltet, und dass die Hoffnungen vieler Marxscher Schüler nicht inErfüllung gegangen sind: Weder ist der <strong>Kapitalismus</strong> zusammengebrochen,wie Rosa Luxemburg es prophezeit hatte, noch befand er sich schon zuBeginn des 20. Jahrhunderts in seinem letzten Stadium, wie Lenin prognostizierthatte.Heute, fast 140 Jahre nach dem Erscheinen des ersten Bandes des Kapitals,befinden sich kritische Gesellschaftsanalysen im Allgemeinen und diemarxistische Gesellschaftsanalyse im Besonderen in einer tiefen Krise. Nochnie war der Einfluss marxistischer Theorien auf die Wissenschaft und diePolitik so gering wie heute. Nicht nur Klassiker wie Luxemburg, Bucharin,Kautsky und auch Lenin, sondern auch bedeutende Marxisten, wie ErnestMandel, die während und nach der 1968er Bewegung zur Weiterentwicklungder marxistischen Theorie beigetragen haben, sind inzwischen in Vergessenheitgeraten. Dieser Sachverhalt ist jedoch kein Beleg für FukuyamasThese vom Ende der Geschichte, die nach dem Zusammenbruch derSowjetunion eine kurzlebige Popularität erlangt hatte. Mit dem Niedergangdes realen Sozialismus sind keineswegs auch die Gründe entfallen, die zurEntstehung marxistischer Theorien geführt und die <strong>Kapitalismus</strong>- und Imperialismuskritikjahrzehntelang zum Dauergegenstand wissenschaftlicherund politischer Diskurse gemacht hatten. Auch die sozialen Bewegungenhaben in den letzten Jahrzehnten deshalb weltweit einen noch nie dagewesenenAufschwung erfahren. Denn weder der <strong>Kapitalismus</strong> als ökonomischesOrganisations- und Steuerungsmodell noch diverse Gesellschaftskonzepte,wie die soziale Marktwirtschaft und der neoliberale <strong>Kapitalismus</strong>,vermochten bisher, auf Instabilitäten, Konflikte, Ungerechtigkeiten, die sieselbst mitproduzieren, immanente Antworten zu liefern.

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