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Kapitalismus – Machtungleichheit – Nachhaltigkeit - VSA Verlag

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134 Kapitel Teil 24Es gibt drei grundsätzliche Möglichkeiten, wie die Zukunft unserer Weltgestaltet werden kann. Die gegenwärtig vorherrschende Option ist die neoliberaleGlobalisierung. Dabei sind wir Zeugen einer deprimierenden Entwicklung.Sie zeichnet sich aus durch wachsende Massenarbeitslosigkeit,Verlängerung der Arbeitszeit und Ausweitung der Niedriglohnökonomie,durch eine wachsende Spaltung zwischen Arm und Reich, zunehmendeUnsicherheit und Zukunftsängste, vor allem bei der jüngeren Generationund durch neue Verteilungskonflikte und Kriege zwischen den Kulturen.Die wenigen Gewinner der neoliberalen Globalisierung in einigen Transformationsgesellschaftendes Südens und Osteuropas sind das Produkt einerNord-Süd-Standortverlagerung und eines globalen Nullsummenspiels.Zwar entstehen durch <strong>Verlag</strong>erung von Teilen der Produktion bzw. vonDienstleistungen aus den hoch entwickelten kapitalistischen Staaten in denSüden neue Arbeitsplätze, weil dadurch die Kosten gesenkt und die Wettbewerbsfähigkeitjeweils gestärkt wird. Gleichzeitig gehen aber in der erstgenanntenLändergruppe oft Arbeitsplätze, darunter auch hoch qualifizierte,verloren und die Massenarbeitslosigkeit steigt.Die neoliberale Globalisierung ist keine innovative, sondern eine rückwärtsgewandteStrategie. Sie zehrt von der Substanz des Produktivvermögensvon Mensch und Natur und begünstigt die Umverteilung von untennach oben, verschärft die globalen Umweltkrisen und verbaut auch die Zukunftkünftiger Generationen.Die weltweite globalisierungskritische Bewegung ist – wenn man so will– die natürliche Reaktion auf die neoliberale Globalisierung, auf Instabilitätund Chaos. Diese Bewegung streitet für eine »andere Welt« als Alternativezu der gegenwärtigen Weltordnung. Über diese andere Welt gibt es allerdingsbisher nur vage Vorstellungen, sie zielen im Großen und Ganzen aufzwei unterscheidbare Perspektiven:Den einen geht es um eine gerechte Weltwirtschaftsordnung ohne globaleArmut und Massenarbeitslosigkeit mit gerechterer Einkommensverteilungund fairem Handel. Diese Weltwirtschaftsordnung soll vor allem durchdie Einführung von Sozial- und Umweltstandards, durch Reformen von WTOund IWF, durch einen globalen Marshallplan und durch die Stärkung derUNO erreicht werden. Es handelt sich dabei um eine Wiederbelebung sozialdemokratisch-grünerProgrammatik aus den 1990er Jahren für ein keynesianischgelenktes ökosoziales Modell im Weltmaßstab. Nicht nur Teileder Sozialdemokraten und der Grünen gehören dazu, sondern auch ein Teilder globalisierungskritischen Bewegung. Ihr gemeinsames Merkmal bestehtdarin, dass sie weder grundsätzlich für, noch vehement gegen den <strong>Kapitalismus</strong>sind. Sie sind vorerst ideologisch »systemambivalent«, könnten je-

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