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Kapitalismus – Machtungleichheit – Nachhaltigkeit - VSA Verlag

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Amerikas Hegemonialsystem und seine Grenzen 89wahrgenommen werden können: Die erste Möglichkeit besteht in der Bereitstellungkollektiver Güter – Frieden innerhalb des imperialen Raums,Rechtssicherheit und die Chance sicheren Reisens und Wirtschaftens –, andenen die in der imperialen Peripherie Lebenden im gleichen Maße partizipierenwie die Zentrumsbürger, von deren Genuss also kein Imperiumsbewohnerausgeschlossen werden kann.« 22 Zweitens zeichnet wirtschaftlicheProsperität die imperiale Ordnung aus, die allerdings voraussetzt, dass imImperium »eine starke Diversität der in den verschiedenen Gebieten desImperiums hergestellten Produkte, die dann innerhalb des imperialen Raumsmiteinander ausgetauscht werden... Das Ausmaß, in dem sich Überschussproduktionund Handel entwickeln, hängt freilich entscheidend von der Sicherheitder Seewege und Handelsstraßen ab... Aber es ist nicht nur dieSicherheit des Handelsraums, für die das Imperium Sorge trägt... Den Truppenfolgen die Baumeister und Ingenieure, die die bestehenden Häfen vergrößern,neue anlegen und durch den Bau von Straßen und Brücken denimperialen Raum zu einem Wirtschaftsraum machen.« 23 Die »dritte Optionder Prosperitätsgarantie des Imperiums« ist »die direkte Investition in dieRäume der Peripherie, mit denen sie an das wirtschaftliche und zivilisatorischeNiveau des Zentrums herangeführt werden sollen.« 24Dass antike und mittelalterliche Hochkulturen zivilisatorische Errungenschaftenund funktionierende Infrastrukturen wie Straßen, Brücken, Häfen,Rechtssicherheit, Arbeitsteilung, wirtschaftliche Prosperität und Fernhandelfür Luxusgüter hervorbrachten, ist unbestritten. Genauso unbestrittenist aber auch, dass alte Weltreiche und Imperien die Fundamente ihrer vonMünkler positiv herausgestellten Errungenschaften auf der Zerstörung bereitsbestehender Zivilisationen, Verbrennung von Kulturgütern und Bibliotheken,auf Abschlachtung der Bewohner ganzer Städte und auf Versklavungund Ausrottung ganzer Völker aufgebaut haben. Fest steht ferner auch,dass Industrialisierung, kapitalistische Entwicklung und Modernisierungnicht innerhalb von antiken Imperien, sondern erst nach deren Zusammenbruch,und vor allem in Mittel- und Nordeuropa, also in Räumen, die allesamtjenseits, bestenfalls am Rande alter imperialer Reiche lagen, stattgefundenhaben. Allein dieser Sachverhalt führt Münklers Methode ad absurdum,durch selektiert aufgelistete positive Strukturmerkmale alter Imperienund durch Analogieschluss zwischen zwei völlig unterschiedlichen Herrschaftssystemendas Image der USA als neues Imperium aufzupolieren. 2522Ebenda: 158.23Ebenda: 159f.24Ebenda: 165.25Vg. dazu ebenda »Die USA: das neue Imperium«: 224ff.

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