11.07.2015 Aufrufe

Kapitalismus – Machtungleichheit – Nachhaltigkeit - VSA Verlag

Kapitalismus – Machtungleichheit – Nachhaltigkeit - VSA Verlag

Kapitalismus – Machtungleichheit – Nachhaltigkeit - VSA Verlag

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN
  • Keine Tags gefunden...

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Amerikas Hegemonialsystem und seine Grenzen 81danach immer noch unter den Folgen des Krieges, insbesondere unter demflächendeckenden Einsatz des Entlaubungsgiftes Agent Orange leidet, belangtzu werden? Warum wird George W. Bush wegen seiner offensichtlichenLügen nicht seines Amtes als US-Präsident enthoben? Wie lässt sichdie amerikanische Demokratie mit einer Außenbeziehung, die quasi totalitäreZüge aufweist, vereinbaren? Auf diese Frage gibt George W. Bush selbsterste Hinweise. Er rechtfertigte den Einmarsch der US-Armee in den Irakim Frühsommer 2003 mit folgenden Worten: »Unsere Absicht ist klar. DasVolk der Vereinigten Staaten und unsere Freunde und Alliierten werden nichtin der Gewalt eines geächteten Regimes leben, das den Frieden mit Waffendes Massenmordes bedroht. Mit Gottes Hilfe werden wir unsere Freiheitverteidigen. Wir werden den anderen Frieden bringen. Und wir werden unsdurchsetzen. Möge Gott unser Land segnen und alle, die es verteidigen.« 2An anderer Stelle spricht Bush offen von einer sonst nur Propheten vorbehaltenenMission, »die der göttlichen Vorsehung folgt«, vom »demütigenFührer eines großen Landes«, vom »Bruder in Christus« und von der Freiheit,»die nicht Amerikas Geschenk an die Welt ... , sondern ein Gottesgeschenkan die Menschheit sei.« 3Eine Zeitlang wurden Bushs eigentümliche Ansichten, »Gott wollte, dassich Präsident werde« oder »Gott ist auf Amerikas Seite«, als Ausnahmeheruntergespielt und auf seine krisenhafte Biografie reduziert. Erst neuerePublikationen zur amerikanischen Kulturgeschichte belegen, wie tief Politikund Religion in der gesamten US-Geschichte und unterschwellig imkollektiven Bewusstsein präsent sind. Selbst Madeleine Albright, die Außenministerinvon Präsident Clinton, gibt zu, dass »ich zu Beginn der Recherchenfür mein Buch von der These ausgegangen bin, dass Bush damiteine absolute Ausnahme in der Geschichte der Vereinigten Staaten darstellt.«Sie musste dann allerdings feststellen, »dass in allen US-Regierungen einreligiöses Element zu finden ist und jeder Präsident sich zu einem gewissenZeitpunkt in der einen oder anderen Form auf Gott berufen hat. PräsidentWilliam Mc Kindly (1843-1901) etwa verkündete 1899, es sei Gottes Wille,dass die USA die Philippinen annektieren und christianisieren – obwohl sieseit Jahrhunderten bereits katholisch waren. Und auch Woodrow Wilson(1856-1924) war ein sehr gläubiger Präsident.« 4Hartmut Heuermann listet in seiner aufschlussreichen Abhandlung überdie Rolle der USA als »der weltpolitische Messias« in seiner 2005 vorge-2Zit. n. Heuermann 2005.3Lapham 2003. Vgl. ferner Lazare 2002.4Albright 2005.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!