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Kapitalismus – Machtungleichheit – Nachhaltigkeit - VSA Verlag

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116 Kapitel 3Wachstum der Weltölproduktion suchen, desto besser wird der Markt arbeitenkönnen.«An einer anderen Stelle des Papiers heißt es weiter: »Trotz der häufiggeäußerten Bedenken wegen der ›Abhängigkeit‹ vom Mittleren Osten profitiertdie Welt- und die US-Ökonomie klar vom Zugang zu diesen low cost-Anbietern. In der Tat ist diese Region der Hauptlieferant nicht nur der USA,sondern auch unserer wichtigsten ökonomischen Partner, vor allem in Asien.Ohne die im Überfluss vorhandenen low cost-Golf-Vorräte müssten wirknappe ökonomische Ressourcen einsetzen, um die Energie, die wir brauchen,zu höheren Kosten der Weltwirtschaft und unseren Bürgern sicherzustellen.«76 Dies heißt im Klartext: Nicht nur »wir«, die USA, sondern vorallem »unsere ökonomischen Partner«, sprich »Rivalen«, sind von low-cost-Ölvorräten des Mittleren Ostens abhängig. Das ist gut und sollte auch sobleiben. Alle Welt profitiert vom Ölreichtum des Mittleren Ostens, solangeder Vorrat reicht, und »wir«, die USA, werden »unsere Rivalen« in Schachhalten, indem »wir« unsere starke Hand auf diese Vorräte halten.Folgt man der obigen Analyse, so stellt die Aufrechterhaltung der Öldumpingpreisedurch umfassende Kontrolle einer Region mit den weltgrößtenund ergiebigsten (low-cost-) Öl- und Gasreserven den energiestrategischenSchlüssel des US-Hegemonialsystems dar, um die komplizierten, undselbst für Experten undurchsichtigen und unsichtbaren Abhängigkeits- undErpressungsmechanismen, die die Hegemonialmacht gegen die militärischenund ökonomischen Rivalen benötigt, aufrecht zu erhalten bzw. zu festigen.Damit dürfte auch nachvollziehbar geworden sein, dass es bei der Kontrolleder strategischen Ölreserven des Mittleren Ostens – einem Ziel also, dasalle US-Regierungen in den letzten Jahrzehnten systematisch verfolgt haben– insgesamt darum geht, Machtressourcen aufzubauen, die nicht sichtbarund daher besser geeignet sind, die eigenen Verbündeten und Freundein Abhängigkeit zu halten und die Hegemonialmacht als unverzichtbar erscheinenzu lassen.Diese hegemonialpolitische Beherrschung der globalen Ölversorgung istnur dadurch möglich, dass die Hegemonialmacht den Öllieferstaaten die ihrgenehme Ölpolitik diktiert, sie notfalls durch Geheimdiplomatie und Anfachungbzw. Verstärkung innerer Unruhen – wie im Iran 1951-1953 bzw.jetzt in Venezuela – auf Linie bringt oder, wenn das alles nicht hilft, dieRegime wie in Afghanistan und Irak durch militärische Intervention austauscht.Vorwände dafür können immer gefunden werden. Das Ziel, diemittelöstlichen (low cost-) Ölquellen im Überfluss und zu niedrigen Preisen76Larson 2003.

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