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Kapitalismus – Machtungleichheit – Nachhaltigkeit - VSA Verlag

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De-Globalisierung, <strong>Nachhaltigkeit</strong> und Chancengleichheit 135doch ihre Haltung ändern, 1 sofern überzeugende Alternativen zum <strong>Kapitalismus</strong>für sie nachvollziehbar und erlebbar werden. Angesichts der neoliberalenOffensive der Gegenwart erscheint selbst dieses durch und durchsystemimmanente Projekt als utopisch, ja fast revolutionär. Hätte diese Perspektivedennoch Aussicht auf Erfolg, gingen mit ihr – darüber sollte mansich keine Illusionen machen – ein neuer Schub weltweiter Kapitalakkumulationin einem bis dato nicht gekannten Ausmaß einher. Dabei würdenkapitalistische Wachstums- und Gewinnmaximierungsnormen weiterhin allegesellschaftlichen Bereiche dominieren. Die Unterordnung der Menschenund ihre natürlichen Bedürfnisse, wie Sicherheit, Fairness, Solidarität, Gerechtigkeit,unter abstrakte Gesetze des Kapitals blieben genauso unangetastetwie die undemokratischen Entscheidungsstrukturen angesichts des Primatskapitalistischer Normen gegenüber der freien Willensbildung.Die dritte, radikalere Perspektive geht einen deutlichen Schritt über dasglobale keynesianische Modell einer ökosozialen Marktwirtschaft hinaus.Sie zielt – in Anlehnung an Karl Polanyi 2 – auf die Einbettung des <strong>Kapitalismus</strong>in die Gesellschaft und auf das Primat menschlicher Werte und Bedürfnisseüber die Triebkräfte des Kapitals. Es geht um die Perspektive revolutionärerReformen, revolutionär deshalb, weil sie, wie in diesem Teildes Buches an ausgewählten Beispielen gezeigt wird, im Ansatz systemtranszendentangelegt sind.1Callinicos stuft diese Gruppe wie alle globalisierungskritischen Bewegungen ohnenähere Begründung als »bürgerliche Antikapitalisten« ein, um sie dann als Chicerias zudiskreditieren (Callinicos 2003: 79f.). Weder ist es nötig, globalisierungskritische Personenund Strömungen als antikapitalistisch dem eigenen Lager zuzuordnen, noch siepolemisch wie heiße Kartoffeln fallen zu lassen, weil sie sich vom <strong>Kapitalismus</strong> nichtdistanzieren. Dieser bündnispolitisch unkluge Umgang mit Andersdenkenden resultiertoffenbar bei Callinicos und anderen aus der Gleichsetzung von Globalisierung mit <strong>Kapitalismus</strong>bzw. der Gleichsetzung von Globalisierungskritik mit Antikapitalismus. Ungeachtetdieses Missverständnisses sollten Menschen und politische Gruppen so gesehenwerden, wie sie sind und nicht, wie sie sein sollten. Erst dann wäre eine glaubwürdigeAllianz gegen die neoliberale und für eine bessere Weltordnung möglich.2Polanyi 1978.

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