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Kapitalismus – Machtungleichheit – Nachhaltigkeit - VSA Verlag

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136 Kapitel 4Kapitel 4Revolutionäre Reformen:<strong>Nachhaltigkeit</strong> und De-GlobalisierungSozialistische und kommunistische Bewegungen verfolgten das Ziel, diehistorischen Voraussetzungen für eine Welt herzustellen, in der Ausbeutungund Fremdbestimmung überwunden sind und Gerechtigkeit die dauerhafteGrundlage für eine harmonische und friedliche Beziehung zwischen denselbstbestimmten Menschen wird. Ich habe in Kapitel 2 einige Gründe genannt,weshalb diese Bewegungen, trotz ihrer am Menschen orientiertenEthik, bisher gescheitert sind.Mehr noch: Heute wird dem Marxschen Theoriegebäude, dem wissenschaftlichenSozialismus, grundsätzlich nicht zugetraut, auf die gegenwärtigengesellschaftlichen Herausforderungen wissenschaftlich plausible undpolitisch weiterführende Antworten geben zu können. Tatsächlich hat sichMarx mit zwei zusammenhängenden und für die Zukunft der Menschheitfundamentalen Problemen der Gesellschaft nicht beschäftigt, bzw. diese sträflichvernachlässigt:Erstens unterschätzte er die ökologischen Grenzen der Entwicklung vonProduktivkräften (Grenzen des Wachstums). Marx scheint den Globus alsunerschöpfliche und sich erneuernde Quelle der natürlichen Gebrauchswertegehalten zu haben, derer sich Menschen grenzenlos bedienen können. Entscheidendwar für Marx offenbar die Frage, wie Menschen am besten zuden technologischen Fähigkeiten für die Nutzung dieser Gebrauchswertegelangen und welche gesellschaftlichen Voraussetzungen für eine gerechteVerteilung des Reichtums hergestellt werden müssen. Der junge Marx hattesich sogar zu der optimistischen Aussage hinreißen lassen, eine Welt, derenBewohner im Überfluss leben, sei nicht nur möglich, sondern auch notwendig,um die materielle Basis für <strong>Kapitalismus</strong>, Geld, Tausch und Warenproduktionfür alle Zeiten zu verbannen.Zweitens vernachlässigte Marx die Rechte zukünftiger Generationen aufgerechte Teilhabe am Reichtum. Diese Frage erübrigt sich bei ihm im Grunde:Wenn nämlich der Entwicklung der Produktivkräfte keine ökologischenGrenzen gesetzt sind, dann gibt es von diesem Standpunkt aus auch dasProblem der Rücksichtnahme auf die Rechte künftiger Generationen nicht.So gesehen beschränkte sich bei Marx auch die Gerechtigkeitsfrage auf die

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