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Kapitalismus – Machtungleichheit – Nachhaltigkeit - VSA Verlag

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20 Kapitel 1Im Folgenden sollen diese methodischen Unzulänglichkeiten und im Ansatzauch deren Konsequenzen im Einzelnen untersucht werden. Im Grundetreffen sie auch für den überwiegenden Teil der klassischen wie auch deraktuellen <strong>Kapitalismus</strong>- und Imperialismuskritiken zu. Daher sollen sichfolgende Ausführungen nicht auf Mandels Spätkapitalismus beschränken,wenn auch Mandels Werk wegen seiner erwähnten Vorzüge dabei im Vordergrundsteht.1. Verabsolutierung der KapitalverwertungsmechanismenMandel zieht aus seiner Kritik der Eindimensionalität der klassischen <strong>Kapitalismus</strong>-und Imperialismustheorien von Hilferding, Luxemburg, Grossmannund Bucharin die Konsequenz und arbeitet zur Erfassung der kapitalistischenEntwicklung in ihrer Komplexität von der industriellen Revolutionbis zur Gegenwart sechs Grundvariablen heraus. Nach seiner Auffassungbeheben sie die bestehenden methodischen Defizite und sindgleichzeitig hinreichend, um einer umfassenden Analyse historischer undgegenwärtiger Konflikte in der Realität der kapitalistischen (Welt-)Gesellschaftgerecht zu werden. Es handelt sich dabei, so Mandel, um »die organischeZusammensetzung des Kapitals im Allgemeinen und in den beidenAbteilungen im Besonderen ...; die Verteilung des konstanten Kapitals zwischenfixem und zirkulierendem ...; die Entwicklung der Mehrwertrate; dieEntwicklung der Akkumulationsrate (Verhältnis zwischen produktiv und unproduktivkonsumiertem Mehrwert); die Entwicklung der Umschlagszeit desKapitals; die Austauschrelationen zwischen den beiden Abteilungen ….« 9Mandel sprengte mit seinem Sechs-Variablen-Modell zweifelsohne dieeindimensionalen Ansätze der <strong>Kapitalismus</strong>- und Imperialismusanalyse vonRosa Luxemburg (Reproduktionsschemata und Unterkonsumtionstheorie),Nikolai Bucharin (Kapitalkonzentration und Monopoltheorie) und anderenKlassikern und ging über diese Ansätze weit hinaus. Wie kein anderer zuvorfaszinierte Mandel sowohl in seinen früheren Studien 10 wie im Spätkapitalismusmit dem Versuch, die Wechselwirkung zwischen entwickeltem<strong>Kapitalismus</strong> und wenig entwickelten bzw. vorkapitalistischen Gesellschaftensystematischer und umfassender als die Klassiker zu erfassen: »Bucharinhat die Weltwirtschaft zu Recht ›als ein System von Produktionsverhältnissenund entsprechenden Austauschverhältnissen im internationalen Aus-9Mandel 1972: 37.10Beispielsweise mit seinem Werk »Marxistische Wirtschaftstheorie«. Mandel 1968.

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