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Sichere Spiele sicher erkennen und sicher gewinnen - Skat-Extra

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Besser <strong>Skat</strong> spielen <strong>Skat</strong>-Theorie für die Praxis<br />

Wenn man noch keinen Gewinnplan gegen ein Nullspiel hat <strong>und</strong> für die Eröffnung kein<br />

offensichtlich geeignetes Ausspiel erkennt, dann hat sich auf höherem <strong>Skat</strong>niveau die<br />

folgende Technik bewährt:<br />

„Kürzeste Farbe – kleinste Karte“<br />

Gegenspieler 1 spielt die kleinste Karte seiner kürzesten Farbe, von der er nicht die 7 führt,<br />

also idealerweise eine blanke Karte oder z.B. von Dame-8 die 8 oder von König-10-9 die 9.<br />

Wenn Gegenspieler 2 ans Spiel kommt <strong>und</strong> nach dem ersten Stich ebenfalls noch keinen<br />

konkreten Gewinnplan sieht, antwortet er mit der gleichen Technik: Er spielt die kleinste<br />

Karte seiner kürzesten Farbe, von der er nicht die 7 führt. Nach diesen beiden Stichen<br />

sollten beide Gegenspieler genug über die Verteilung wissen, um einen Gewinnplan<br />

konstruieren zu können. Warum spielt man die kürzeste Farbe? Weil man sich hier am<br />

schnellsten eine Freifarbe schaffen kann, <strong>und</strong> weil die Chancen des Alleinspielers für einen<br />

Abwurf „wahrscheinlich“ am geringsten sind.<br />

Es gibt allerdings eine wichtige Ausnahme von dieser Technik „kürzeste… kleinste…“:<br />

Wenn man selbst mehr als eine 7 im Blatt führt, sollte man nicht seine kürzeste Farbe von<br />

unten, sondern seine längste Farbe (von der man nicht die 7 führt) von oben ziehen, <strong>und</strong><br />

zwar so lange, wie der Alleinspieler die Farbe bedient bzw. voraussichtlich bedienen wird.<br />

Der Gr<strong>und</strong> dafür scheint klar zu sein: Hat man mehr als eine 7, dann muss man dem<br />

Nullspieler die beiden anderen 7en zutrauen. Man darf also kaum damit rechnen, dass der<br />

Partner ebenfalls ein Blatt mit großartigen Angriffschancen hat. Wozu sollte man ihn dann<br />

ans Spiel bringen wollen? Man hofft mit dem Abspiel der langen Farbe von oben, dass der<br />

andere Gegenspieler alsbald zu Abwürfen kommt <strong>und</strong> dabei seine kürzeste Farbe abwirft,<br />

von der man hoffentlich selbst die 7 führt.<br />

Wenn beide Gegenspieler diese Methode „kürzeste – kleinste“ kennen, kann sie<br />

außerordentlich wirksam sein. Sie führt mit einem geringen Aufwand zu einem Maximum an<br />

Informationsgewinn.<br />

Ich möchte allerdings darauf hinweisen, dass diese besondere Null-Technik wie alle anderen<br />

taktischen Muster niemals Selbstzweck sein sollte. Wie oben erwähnt ist sie nur ein<br />

Hilfsmittel für den Fall, dass man noch keinen besseren Plan hat.<br />

Wie w<strong>und</strong>erbar fühlt sich der Gegenspieler, wenn es gelungen ist, ein Nullspiel nach<br />

mehreren Umwegen <strong>und</strong> Übergaben zu legen, <strong>und</strong> sei es erst im letzten Stich. Kein Grand<br />

Ouvert kann dieses Erlebnis ersetzen.<br />

„Null sagt der in Ruhe an,<br />

Der, was man immer bringt,<br />

Im ganzen klein darunter kann,<br />

Wiewohl nicht unbedingt.“<br />

(<strong>Skat</strong>buch in Versen, von Paul Renz, 1888)<br />

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