Sichere Spiele sicher erkennen und sicher gewinnen - Skat-Extra
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Besser <strong>Skat</strong> spielen <strong>Skat</strong>-Theorie für die Praxis<br />
Bis jetzt ging alles gut. Der Gegenspieler 2 in Hinterhand hat jetzt noch 5 Trümpfe <strong>und</strong> eine<br />
Farbkarte. Wenn es dem Alleinspieler nun gelingt, die Gegenpartei ans Spiel zu zwingen<br />
(Einschub), dann weiß er, dass er <strong>sicher</strong> <strong>gewinnen</strong> wird, denn er wird ein Trumpfvolles von<br />
Hinterhand erobern.<br />
5. Pik-9, Pik-10, Karo-König = - 14<br />
Gegenspieler 1 kann nun spielen, was er will: Der Alleinspieler braucht nur auf ein<br />
Trumpfvolles von Gegenspieler 2 zu warten, welches er mit dem Karo-Buben abfängt.<br />
Es nützt der Gegenpartei übrigens nichts, wenn Gegenspieler 2 bereits im 5. Stich ein<br />
Trumpfvolles legt <strong>und</strong> etwa mit 6. Karo-König… fortsetzt. Dann wirft der Alleinspieler seine<br />
stehende Pik-Dame ab <strong>und</strong> wartet weiter auf das letzte Trumpfvolle. In allen Varianten kann<br />
sich der Alleinspieler „seinen“ Stich für den Karo-Buben aussuchen. Er könnte aber auch 6.<br />
Karo-König… mit dem Kreuz-König stechen = 8 (59) <strong>und</strong> dann 7. Pik-Dame… spielen, um<br />
noch einen <strong>sicher</strong>en Stich mit dem Karo-Buben zu machen.<br />
Sie werden es inzwischen bemerkt haben: Die Schlüsselkarte wurde im ersten Stich gelegt.<br />
Wenn Gegenspieler 2 hier seine Trumpf-7 festhält <strong>und</strong> dafür Kreuz-Dame opfert, kann er<br />
nach<br />
5. Pik-9, Pik-10, Karo-König<br />
6. Pik-8, Kreuz-Ass (!), Pik-Dame den Einschub…<br />
7. Kreuz-7 (!), Kreuz-König, Karo-8…<br />
…spielen, um anschließend den Rest zu machen. Dann verliert der Alleinspieler mit 58:62<br />
(nicht etwa mit 55:65, denn er hat ja bereits im ersten Stich die 3 Augen der Kreuz-Dame<br />
erhalten).<br />
Es gibt nicht viele <strong>Skat</strong>spieler, die am Tisch innerhalb weniger Sek<strong>und</strong>en derartig weitsichtig<br />
planen können – von der Hand zu weisen ist das Damenopfer aber nicht: Immerhin weiß der<br />
Gegenspieler 2 bereits nach der ersten gespielten Karte, dass der Alleinspieler nach dem<br />
ersten Stich kaum weiter Trumpf ziehen darf, sondern über die Nebenfarben gehen muss<br />
<strong>und</strong> gehen wird. Genau das wird aber dazu führen, dass der Kreuzspieler später mit dem<br />
geschützten Karo-Buben hinter ihm sitzen wird.<br />
Wir finden in diesem Spiel mehrere taktische Motive: taktisches Reizen, geplantes<br />
Tempospiel, Gang über die Dörfer <strong>und</strong> Einschub (bzw. Abspiel, weil der Alleinspieler vor dem<br />
5. Stich nicht <strong>sicher</strong> weiß, wo Pik-10 sitzt). Man könnte auch das „Augenopfer“ der Kreuz-<br />
Dame als taktisches Mittel bezeichnen, wenn es denn gespielt worden wäre: Der<br />
Gegenspieler opfert 3 Augen, um die Trumpf-7 für einen spätere Lenkung (Einschub) zu<br />
reservieren.<br />
„Bring den <strong>Spiele</strong>r in die Mitte, wo Du nur im Stande bist!<br />
Denn nach dieser guten Sitte weiss er nie, woran er ist.<br />
Käme also der zur Linken möglichst oft ans Spiel heran,<br />
<strong>und</strong> das <strong>Spiele</strong>n sollte hinken: Leicht verlöre man es dann.“<br />
(<strong>Skat</strong>buch in Versen, von Paul Renz, 1888)<br />
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