Sichere Spiele sicher erkennen und sicher gewinnen - Skat-Extra
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Besser <strong>Skat</strong> spielen <strong>Skat</strong>-Theorie für die Praxis<br />
Sie sind aber nicht mehr korrigierbar. Wozu sollte man sich also gedanklich <strong>und</strong><br />
gefühlsmäßig weiter mit ihnen befassen?<br />
Wer in einem Spiel besonders viel Glück hatte, etwa durch einen sehr guten <strong>Skat</strong>, blanke<br />
Zehnen bei den Gegenspielern oder eine ausgewogene Trumpfverteilung, ist eher<br />
optimistisch im Hinblick auf die folgenden <strong>Spiele</strong> als derjenige, der ein an sich starkes Spiel<br />
durch eine unglückliche Kartenverteilung verloren hat. Solche Erlebnisse führen bei vielen<br />
<strong>Spiele</strong>rn zu einer Veränderung der Risikobereitschaft, obwohl es dafür keinen rationalen<br />
Gr<strong>und</strong> gibt.<br />
Fühlt der <strong>Spiele</strong>r etwa „Jetzt habe ich einen Lauf“ oder „Heute geht gar nichts“? Folgt er<br />
vielleicht dem jeder objektiven Gr<strong>und</strong>lage entbehrenden, in manchen <strong>Skat</strong>-Kreisen jedoch<br />
beliebten Prinzip, bei einer andauernden Pechsträhne einen „H<strong>und</strong>“ zu reizen (ein Spiel, das<br />
gar nicht zu <strong>gewinnen</strong> ist), damit sich anschließend „das Blatt dreht“? Will er gar durch sein<br />
Verhalten, z.B. hohes Risiko beim Reizen, das Glück erzwingen? Wer mit einer derartigen<br />
Maßnahmen einmal Erfolg hatte (nicht deshalb, weil die Maßnahme per se erfolgreich war,<br />
sondern weil er im Augenblick der Maßnahme zufälligerweise Glück hatte), könnte sich<br />
bestätigt fühlen. Er müsste eigentlich wissen, dass nicht sein Verhalten die Ursache für das<br />
Kartenglück sein kann, <strong>und</strong> vermutlich weiß er es auch. Wird er es aber nicht eher als<br />
persönlichen Erfolg, als Selbstbestätigung einstufen wollen?<br />
Jedes einzelne Spiel hängt hinsichtlich der Kartenverteilung vom Zufall ab. Dabei verändert<br />
sich der Zufall nicht. Er ist zwar keine definierbare Größe <strong>und</strong> hat keinen festen Wert, aber er<br />
spielt stets die gleiche Rolle. Jedes Spiel sollte dementsprechend als „Neues Spiel, neues<br />
Glück“ eingestuft werden. Das erfordert, die Erinnerungen an vorausgegangenes Glück oder<br />
Pech beiseite zu legen <strong>und</strong> als das einzustufen, was sie sind: Erinnerungen an Einzelfälle.<br />
Eine solche Einstellung erleichtert es dem <strong>Skat</strong>spieler, den Wert <strong>und</strong> die Risiken des eigenen<br />
Blattes objektiv einzuschätzen. Genau dies ist eine wesentliche Voraussetzung für den<br />
Erfolg, ganz gleich, ob Sie nun Turnierskat oder „Bierlachs“ spielen, Mannschaftsskat oder<br />
<strong>Skat</strong> in der Einzelwertung.<br />
Wenn man unter besonderen Umständen besonders hohe Risiken eingeht, dann sollte das<br />
niemals an irrationalen Einschätzungen oder Gefühlen liegen, sondern an taktischen<br />
Erfordernissen. Wer beim Bierlachs kurz vor dem Gipfel <strong>und</strong> damit vor dem Verlust einer<br />
R<strong>und</strong>e steht, der muss im Gewinnsinne einfach mal "alles oder nichts" spielen. Wer kurz vor<br />
Ende eines Turniers mit hoher Punktzahl in Nähe des möglichen Gesamtsieges steht, wird<br />
sich in Abhängigkeit von seinem Vorhaben (spiele ich voll auf Sieg oder genügt mir eine gute<br />
Platzierung?) nach objektiven Gesichtspunkten für eine bestimmte Taktik entscheiden.<br />
Dass man allein mit Bauchgefühl oder mit der so genannten richtigen Nase die bessere<br />
Entscheidung trifft, halte ich für Unfug. Wenn <strong>Spiele</strong>r häufiger mit dieser Argumentation ihre<br />
erfolgreichen Spielzüge begründen, dann mag es damit zu tun haben, dass sie unbewusst<br />
„Informationen“ aufnehmen <strong>und</strong> verarbeiten, die andere nicht wahrnehmen, etwa eine<br />
minimale Veränderung in der Mimik des Gegners, eine ganz geringe scheinbar unmerkliche<br />
Verzögerung vor der Kartenzugabe usw. Vielleicht wird auch ein vergleichbares Ereignis aus<br />
der Vergangenheit abgerufen, ohne dass sich der <strong>Spiele</strong>r bewusst daran erinnert. Das ist<br />
eine ganz besondere Gabe, die letztendlich die Entscheidung für den am Ende erfolgreichen<br />
Spielzug beeinflussen kann, obwohl der <strong>Spiele</strong>r dies vielleicht gar nicht bewusst so erlebt.<br />
Die Zeiten zwischen den Spielserien <strong>und</strong> das hoffentlich gemütliche Beisammensein danach<br />
bieten eine willkommene Möglichkeit, das Erlebte zu verarbeiten, über Glück <strong>und</strong> Pech zu<br />
diskutieren <strong>und</strong> auch mal richtig seine Gefühle raus zu lassen. Hier sollte das Stressventil<br />
sein, über welches man seine Emotionen, die während der Spielserien zur Seite gelegt<br />
werden mussten, nach draußen lässt. Der Psychologe wird mir vielleicht vehement<br />
widersprechen <strong>und</strong> vermutlich fordern, dass Gefühle sofort „auf den Tisch“ sollten.<br />
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