Sichere Spiele sicher erkennen und sicher gewinnen - Skat-Extra
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Besser <strong>Skat</strong> spielen <strong>Skat</strong>-Theorie für die Praxis<br />
Aus diesem Ansatz heraus sind im Laufe der letzten 11 Jahre die Gedanken <strong>und</strong> Ideen zur<br />
<strong>Skat</strong>theorie entstanden, die ich in diesem Buch vorstelle.<br />
Ich habe die Theorie des <strong>Skat</strong>spiels nicht neu erf<strong>und</strong>en, aber ich bewerte sie auf meine Art<br />
<strong>und</strong> setze sie vielleicht auch anders ein, als man das bisher gewohnt war: Ich verstehe die<br />
<strong>Skat</strong>theorie nämlich nicht als Gegensatz zum praktischen Spiel, sondern als seine Basis.<br />
Ich halte es für wichtig, die rudimentären skattaktischen Motive zu kennen, die<br />
entsprechenden Spieltechniken zu beherrschen <strong>und</strong> sie losgelöst von „Immer-wenn-dann“-<br />
Postulaten zu einem ganzheitlichen <strong>und</strong> dynamischen Gewinnplan zu verbinden – im<br />
Alleinspiel ebenso wie im Gegenspiel. In einem Rahmenkonzept für den Erfolg im <strong>Skat</strong>spiel<br />
sehe ich ferner das Erkennen von <strong>sicher</strong>en <strong>Spiele</strong>n, das Wissen um relevante<br />
Wahrscheinlichkeiten sowie die bewusste <strong>und</strong> richtige Beurteilung von Risiken.<br />
Dieses Buch hat nicht den Anspruch, ein möglichst umfangreiches oder gar vollständiges<br />
<strong>Skat</strong>wissen zu vermitteln, sondern das Ziel, dem <strong>Skat</strong>fre<strong>und</strong> seinen Weg zum „besseren<br />
Spiel“ zu verkürzen. Ich bin davon überzeugt, dass man mit den hier vorgestellten<br />
theoretischen Ansätzen, die anhand vieler praktischer Beispiele erläutert werden, die Liebe<br />
zum <strong>Skat</strong>spiel finden, neu beleben <strong>und</strong> die persönliche Spielstärke zügig, gezielt <strong>und</strong> vor<br />
allem spürbar erhöhen kann.<br />
<strong>Skat</strong>erfahrung bedeutet nicht automatisch spielerische Klasse. Wer seine fragwürdigen Züge<br />
regelmäßig damit rechtfertigt, dass er schon seit Jahrzehnten <strong>Skat</strong> spielt, der sagt nichts<br />
anderes, als dass er schon seit vielen Jahren fragwürdige Züge spielt. Deshalb ist es ein<br />
Irrglaube, man würde seine Spielstärke durch häufiges <strong>Spiele</strong>n zwangsläufig verbessern. Es<br />
kommt ganz wesentlich darauf an, mit welcher Einstellung man <strong>Skat</strong> spielt: Ist man bereit,<br />
jedes neue Spiel unabhängig von der Qualität des eigenen Blattes mit der gleichen<br />
Konzentration <strong>und</strong> Intensität zu spielen? Ist man bereit, auch im Gegenspiel über<br />
Alternativen nachzudenken <strong>und</strong> Pläne zu entwickeln, oder nudelt man seine mittelmäßigen<br />
Blätter gedankenlos runter, bis man endlich selbst den erhofften Riesengrand hat? Ist man<br />
willens, eigene Fehler einzugestehen <strong>und</strong> daraus zu lernen?<br />
Außerdem ist es wichtig, mit wem bzw. gegen wen man spielt. Von spielstarken <strong>und</strong> offenen<br />
<strong>Skat</strong>fre<strong>und</strong>en lernt man natürlich eher <strong>und</strong> mehr als von weniger starken oder introvertierten<br />
<strong>Spiele</strong>rn. Verzweifeln Sie aber nicht, wenn Ihre Mitspieler mal nicht Ihren Erwartungen<br />
entsprechen:<br />
Da gibt es den ganz erfahrenen <strong>Skat</strong>hasen, der als Gegenspieler „nie im Leben“ eine<br />
Trumpfkarte ausspielen würde <strong>und</strong> sich beharrlich weigert, über eine solche Möglichkeit auch<br />
nur ansatzweise zu diskutieren. Oder den fortgeschrittenen <strong>Skat</strong>techniker, der beim Hören<br />
des Wortes „Grand“ in eine fast hypnotische Starre verfällt, das planmäßige Gegenspiel<br />
einstellt <strong>und</strong> alles, aber auch wirklich alles daran setzt, irgendwem irgendwann irgendeine<br />
Gegenfarbe zu zeigen, notfalls sogar erst im vorletzten Stich. Was soll man zu dem<br />
pensionierten Mathematiklehrer sagen, der seinen falschen unlogischen Zug im Nachhinein<br />
mit einer theoretischen Verteilungswahrscheinlichkeit rechtfertigt, vielleicht auch noch<br />
„belegt“ durch Prozentangaben mit Nachkommastellen, obwohl die Spielhistorie ganz klar<br />
<strong>und</strong> eindeutig eine andere tatsächliche Verteilung <strong>erkennen</strong> ließ? Und was ist mit der netten<br />
erfahrenen <strong>Skat</strong>fre<strong>und</strong>in, die im Gegenspiel regelmäßig ihren „König zu dritt“ zäh <strong>und</strong> unter<br />
Darbietung zahlreicher Opfer bis zum bitteren Ende verteidigt, um nachher nicht einmal zu<br />
wissen, ob sie aus dem Schneider ist oder nicht?<br />
All diese liebenswerten Menschen gehören selbstverständlich ebenso zur w<strong>und</strong>erbaren<br />
<strong>Skat</strong>welt wie die Spitzenspieler <strong>und</strong> die Spaßspieler, wie die Mannschaftsspieler, die<br />
Preisskatspezialisten <strong>und</strong> die Profis. Alle haben ihren Platz im großen <strong>Skat</strong>zirkus, <strong>und</strong> das ist<br />
gut so. Toleranz ist die Basis unseres Spiels.<br />
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