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Sichere Spiele sicher erkennen und sicher gewinnen - Skat-Extra

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Besser <strong>Skat</strong> spielen <strong>Skat</strong>-Theorie für die Praxis<br />

Psychologische Aspekte<br />

Beim <strong>Skat</strong>spiel hat man es üblicherweise mit Menschen zu tun, <strong>und</strong> für viele <strong>Skat</strong>spieler ist<br />

das Spiel an sich nur eine wichtige Nebensache, ein willkommener Anlass, um sich mit<br />

Leuten zu treffen, die das gleiche Interesse haben, nämlich beim <strong>Skat</strong>spiel eine gemeinsame<br />

Unterhaltung <strong>und</strong> einen gemeinsamen Reiz zu erleben. Der sportlich ambitionierte <strong>Spiele</strong>r ist<br />

dabei natürlich in besonderem Maße bestrebt, sein Können mit anderen zu messen.<br />

<strong>Skat</strong>spieler sind wie alle Menschen je nach Gefühlslage mal optimistisch, pessimistisch,<br />

glücklich, traurig, mutig oder ängstlich, <strong>und</strong> all diese Stimmungen haben einen Einfluss auf<br />

das Verhalten. Wer behauptet, er habe seine Gefühle stets <strong>und</strong> völlig unter Kontrolle, der irrt.<br />

Schon immer war es ein Anliegen von Kartenspielern, die eigenen Absichten so zu<br />

verbergen, dass die Gegenspieler sie nicht <strong>erkennen</strong> können. Der gefühlsbetonte<br />

Spielcharakter verrät seine Freude über ein gutes Blatt schon mal durch Gestik, Mimik <strong>und</strong><br />

vielleicht sogar durch einen Ausruf des Entzückens. Das Gegenstück, das so genannte<br />

Poker-Face, lässt die Stärke oder Schwäche seines Blattes nicht <strong>erkennen</strong>. Diesen <strong>Spiele</strong>r<br />

bringt nichts aus der Ruhe. Er bleibt auch in schwierigen Situationen scheinbar gelassen <strong>und</strong><br />

ist kaum auszurechnen. Die überwiegende Mehrheit der <strong>Skat</strong>spielerinnen <strong>und</strong> <strong>Skat</strong>spieler<br />

wird sich irgendwo dazwischen einordnen.<br />

<strong>Skat</strong> ist ein Spiel, welches in hohem Maße objektive Urteilsfähigkeit <strong>und</strong> Konzentration<br />

verlangt. Gefühle <strong>und</strong> das Offenbaren derselben sind zwar Merkmale, die den Menschen in<br />

besonders angenehmer Weise von einer Maschine unterscheiden, sie sind aber dem<br />

<strong>Spiele</strong>rfolg nicht dienlich. Nur der, der weiß, welchen Einfluss seine Gefühle auf die objektive<br />

Urteilsfähigkeit haben können, kann sie für den wichtigen Augenblick einer objektiven<br />

Entscheidung ausblenden, ohne sie dabei zu ignorieren.<br />

Wer ein Spiel verloren hat, ist zunächst einmal unglücklich, traurig oder enttäuscht. Vielleicht<br />

ist er auch verärgert, weil er seinen eigenen entscheidenden Fehler erkannt hat. Dabei ist<br />

sein Gefühl umso intensiver, je weniger er mit dem Spielverlust gerechnet hat. Wer zu<br />

sieges<strong>sicher</strong> ist, stürzt in der Niederlage ebenso tief ab. Deshalb sollte man jedes Spiel mit<br />

der inneren Einstellung angehen: Ich weiß, dass ich dieses Spiel verlieren könnte, aber ich<br />

erwarte es nicht!<br />

Das sollte sogar für die unverlierbaren „Oma-<strong>Spiele</strong>“ gelten. Haben Sie nicht selbst schon<br />

erlebt, dass sich jemand von der Macht <strong>und</strong> der Schönheit seines unverlierbaren Blattes<br />

blenden ließ <strong>und</strong> auf die erste Karte falsch bediente oder nur eine Karte drückte? Hier dient<br />

die scheinbar unlogisch negative Einstellung „ich weiß, dass ich das Spiel verlieren könnte“<br />

lediglich als Zweckpessimismus <strong>und</strong> Euphoriebremse. Es gelte die Binsenweisheit: Das<br />

Spiel ist erst dann gewonnen, wenn es gewonnen ist! Solche durch falsches Bedienen<br />

verlorene „Oma-<strong>Spiele</strong>“ führen übrigens häufig zu einer Kettenreaktion. Der <strong>Spiele</strong>r ist derart<br />

von der Rolle, dass er in den folgenden <strong>Spiele</strong>n weitere Fehler begeht <strong>und</strong> vollends auf die<br />

Verliererstraße gerät.<br />

Ein ähnliches Phänomen kann bisweilen beobachtet werden, wenn ein Gegenspieler auf den<br />

genialen Spielzug seines Partners nicht eingeht <strong>und</strong> nur dadurch dem Alleinspieler den Sieg<br />

ermöglicht. Ein solches Erlebnis kann prägen <strong>und</strong> den verärgerten Genius zu<br />

Trotzreaktionen veranlassen. Das kann vermieden werden, wenn man sich der einfachen<br />

Tatsache bewusst ist, dass kein <strong>Spiele</strong>r absichtlich einen Fehler macht. Der <strong>Spiele</strong>r, der den<br />

Fehler begangen hat, könnte durch eine zu heftige Standpauke seines Partners derart<br />

verun<strong>sicher</strong>t sein, dass die Angst vor weiteren Fehlern sein objektives Urteilsvermögen<br />

einschränkt. Es ist im praktischen Spielbetrieb nicht einfach, solche Erfahrungen abzuhaken.<br />

Akzeptieren Sie die gemachten Fehler! Sie sind Geschichte… Man kann <strong>und</strong> darf sie nach<br />

<strong>Spiele</strong>nde in Form einer sachlichen Kritik kurz ansprechen.<br />

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